Die vläm. Malerei d. 17. Jahrh. C. Ant, v. Dyck u. die übrigen Schüler u. Mitarbeiter des Rubens.
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und dasjenige des Herrn van der Wouwer im Leopardenpelz, welches zu den
fchönften Werken gehört, die der Meifter überhaupt gemalt hat.
Im Jahre 1632 wurde van Dyck als Hofmaler König Karls I. nach England
berufen. Der König, welcher ihn fchon am 5. Juli desfelben Jahres im St.
James’ Palaft zu London zum Ritter fchlug, und die englifchen Grofsen wett-
eiferten mit einander in dem
Van Dycks
Berufung
nach
England.
Beftreben, den Künfller aus-
zuzeichnen und zu befchäfti-
gen. Doch befchäftigten fie
ihn, was nicht ganz nach
feinem Sinne war, faft aus-
fchliefslich als Porträtmaler.
In der Hoffnung, daheim Auf-
träge anderer Art zu erhalten,
fchiffte er fich daher im Früh-
ling 1634 wieder nach feiner
Vaterftadt ein; und minde-
ftens anderthalb Jahre ver-
weilte der gefeierte Meifter
nun in Antwerpen und Brüffel.
Erft im Spätherbft 1635 kehrte
er nach London zurück. Da
wir feine englifchen Bildniffe
im Zufammenhang kennen
lernen werden, fo müffen wir
uns zunächft nur nach feinen
Werken umfehen, die während
diefer Jahre in den Nieder-
landen entftanden. Als fein
Hauptwerk auf dem Gebiete
der Hiftorienmalerei aus diefer
Zeit haben wir die grofse
»Anbetung der Hirten« in
der Kirche zu Dendermonde
zu nennen; fein Hauptwerk
auf dem Gebiete der Bildnifs-
malerei aber war die Dar-
ftellung des Magiftrats der
Stadt Brüffel in einem aus
Fig. 537-
Van Dyck: Sog. Bürgermeifterin von Antwerpen.
München, Pinakothek.
Das Brüffeler
Magiftrats-
bild.
dreiundzwanzig lebensgrofsen Figuren begehenden Gruppenbilde, welches leider
1695 verbrannte. Auch den Kardinal-Infanten Don Fernando malte er um
diefe Zeit in Brüffel. Das Bild befindet fich im Madrider MufeumJ). Nur in
den Niederlanden kann van Dyck 1634 aber auch das von diefem Jahre datirte Un?1634 ge'
J u J malte Bilder
fchöne Bildnifs des Prinzen Thomas de Carignan von Savoyen im Berliner in Berlin,
1) Vgl. F. J. v. d. Branden, a. a. O. p. 370 und G. F. Waagen, bei v. Zahn, a. a. O., S. 98.
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und dasjenige des Herrn van der Wouwer im Leopardenpelz, welches zu den
fchönften Werken gehört, die der Meifter überhaupt gemalt hat.
Im Jahre 1632 wurde van Dyck als Hofmaler König Karls I. nach England
berufen. Der König, welcher ihn fchon am 5. Juli desfelben Jahres im St.
James’ Palaft zu London zum Ritter fchlug, und die englifchen Grofsen wett-
eiferten mit einander in dem
Van Dycks
Berufung
nach
England.
Beftreben, den Künfller aus-
zuzeichnen und zu befchäfti-
gen. Doch befchäftigten fie
ihn, was nicht ganz nach
feinem Sinne war, faft aus-
fchliefslich als Porträtmaler.
In der Hoffnung, daheim Auf-
träge anderer Art zu erhalten,
fchiffte er fich daher im Früh-
ling 1634 wieder nach feiner
Vaterftadt ein; und minde-
ftens anderthalb Jahre ver-
weilte der gefeierte Meifter
nun in Antwerpen und Brüffel.
Erft im Spätherbft 1635 kehrte
er nach London zurück. Da
wir feine englifchen Bildniffe
im Zufammenhang kennen
lernen werden, fo müffen wir
uns zunächft nur nach feinen
Werken umfehen, die während
diefer Jahre in den Nieder-
landen entftanden. Als fein
Hauptwerk auf dem Gebiete
der Hiftorienmalerei aus diefer
Zeit haben wir die grofse
»Anbetung der Hirten« in
der Kirche zu Dendermonde
zu nennen; fein Hauptwerk
auf dem Gebiete der Bildnifs-
malerei aber war die Dar-
ftellung des Magiftrats der
Stadt Brüffel in einem aus
Fig. 537-
Van Dyck: Sog. Bürgermeifterin von Antwerpen.
München, Pinakothek.
Das Brüffeler
Magiftrats-
bild.
dreiundzwanzig lebensgrofsen Figuren begehenden Gruppenbilde, welches leider
1695 verbrannte. Auch den Kardinal-Infanten Don Fernando malte er um
diefe Zeit in Brüffel. Das Bild befindet fich im Madrider MufeumJ). Nur in
den Niederlanden kann van Dyck 1634 aber auch das von diefem Jahre datirte Un?1634 ge'
J u J malte Bilder
fchöne Bildnifs des Prinzen Thomas de Carignan von Savoyen im Berliner in Berlin,
1) Vgl. F. J. v. d. Branden, a. a. O. p. 370 und G. F. Waagen, bei v. Zahn, a. a. O., S. 98.