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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
Gpi1ine?nte ^n^an<^ erfüllen. Es füllten die Vorlagen für Wandbehänge zum Schmucke
England, des Banketfaales in Whitehall gefchaffen werden, deffen Decke Rubens gemalt
hatte. Schon hatte van Dyck die Entwürfe angefertigt; aber die politifchen
Unruhen geftatteten dem Könige nicht mehr, he ausführen zu laffen. Ver-
AEng[and?n verliefs van Dyck mit feiner Gemahlin 1640 die englifche Hauptftadt.
Letzter Auf- jn den Niederlanden malte er noch die Bildniffe des Conftantin Hülbens und
enthalt in . y
den Nieder- feiner fünf Kinder (fechs Medaillons in einem Rahmen), welche fich im Haager
in Frank- Mufeum befinden. Dann trieb es ihn weiter, nach Paris. Er hoffte, einen An-
theil an den grofsen Malereien zu erhalten, welche unter dem Cardinal Richelieu
im Louvre ausgeführt wurden. Die Rückkehr Pouffins, dem diefe Arbeiten
zugedacht waren, trat feinen Ausfichten entgegen. Vielleicht aber hätte man
den weltberühmten Künftler in Paris doch zu halten gewufst, wenn er nicht
HenTckhhr erkrankt wäre und fich daher mit feiner Gemahlin plötzlich wieder nach
England. England, feiner nunmehrigen Heimath, eingefchifft hätte. Im November 1641
van Dycks war er noch in Paris. Am 9. December desfelben Jahres fchon ftarb er in
London.
Van Dycks Da van Dycks eigentliche niederländifche Schüler, wie Jan van Reyn,
jan van welcher ihn nach London begleitete, (geboren zu Dünkirchen 1610, geftorben
kc)l1’ dafelbft 1678, eine bezeichnete und datirte Darftellung der »Tochter des
David Beck. Herodias« von feiner Hand in der Hauptkirche diefer Stadt), wie David Beck
(geboren zu Delft 1621, geftorben im Haag 1656), der erft in England in
Adr Hanne-feine Werkftatt eintrat, und wie Adr. Hanneman, der 1640 mit van Dyck von
man.
England nach den Niederlanden heimkehrte, um fich in feiner Vaterftadt
niederzulaffen (geboren im Haag 1611 [?], geftorben dafelbft 1671, ein bezeich-
netes Bildnifs feiner Hand im Rotterdamer Mufeum), nicht felbftändig genug
hervorragen, um uns eingehend zu befchäftigen, feine englifchen Schüler aber,
Dstone’ w*e Dobson, Stone und Gandy, einfchliefslich Sir Peter Lely's, der ein geborener
SirGpetdeJ Deutfcher war, erft in einem fpäteren Abfchnitt befprochen werden können,
während einige in Antwerpen vortheilhaft bekannte Meifter, die in der Regel
der Schule van Dycks zugezählt werden, wie Thom. Willeborts, Theod. Boeycr-
mans, Peter Thys, zwar ftark durch ihn beeinflufst worden, aber nie feine
eigentlichen Schüler gewefen find und daher auch in einen anderen Zufammen-
hang verwiefen werden müffen, fo hat die Schule van Dycks uns hier zu-
nächft nicht weiter zu befchäftigen. Vielmehr müffen wir an ihn, den grofsen
Hauptfchüler des Rubens, den wir als folchen vorangeftellt haben, fofort die
übrigen Schüler diefes letzteren Meillers anreihen *)•
Der ältefte von ihnen war Deodat van der Mont (geboren zu Antwerpen
1582, geftorben dafelbft 1644). Er war fchon in Rubens’ Antwerpener Frühzeit
fein Lehrling gewefen, zog mit ihm nach Italien und kehrte mit ihm nach Ant-
werpen zurück, wo er 1608 1 2) Freimeifter der Lucasgilde wurde. Seine »Ver-
klärung Chrifti« im Antwerpener Mufeum ift ein fchwaches, obendrein mehr
durch Raphael als durch Rubens eingegebenes Werk. Seine vielfeitige Bildung
Lely.
Willeborts,
Boeyermans,
Thys.
Die übrigen
Schüler des
Rubens.
Deodat van
der Mont.
1) Fiir die Befprechung der nachfolgenden Schüler des Rubens verdankt der Verfaffer Herrn
Dr. L. Scheibler wieder manche werthvolle handfchriftliche Notiz.
2) Liggeren I, p. 448; die Angabe 1609 bei v. d. Branden, a. a. O., p. 749 ift alfo irrig.
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
Gpi1ine?nte ^n^an<^ erfüllen. Es füllten die Vorlagen für Wandbehänge zum Schmucke
England, des Banketfaales in Whitehall gefchaffen werden, deffen Decke Rubens gemalt
hatte. Schon hatte van Dyck die Entwürfe angefertigt; aber die politifchen
Unruhen geftatteten dem Könige nicht mehr, he ausführen zu laffen. Ver-
AEng[and?n verliefs van Dyck mit feiner Gemahlin 1640 die englifche Hauptftadt.
Letzter Auf- jn den Niederlanden malte er noch die Bildniffe des Conftantin Hülbens und
enthalt in . y
den Nieder- feiner fünf Kinder (fechs Medaillons in einem Rahmen), welche fich im Haager
in Frank- Mufeum befinden. Dann trieb es ihn weiter, nach Paris. Er hoffte, einen An-
theil an den grofsen Malereien zu erhalten, welche unter dem Cardinal Richelieu
im Louvre ausgeführt wurden. Die Rückkehr Pouffins, dem diefe Arbeiten
zugedacht waren, trat feinen Ausfichten entgegen. Vielleicht aber hätte man
den weltberühmten Künftler in Paris doch zu halten gewufst, wenn er nicht
HenTckhhr erkrankt wäre und fich daher mit feiner Gemahlin plötzlich wieder nach
England. England, feiner nunmehrigen Heimath, eingefchifft hätte. Im November 1641
van Dycks war er noch in Paris. Am 9. December desfelben Jahres fchon ftarb er in
London.
Van Dycks Da van Dycks eigentliche niederländifche Schüler, wie Jan van Reyn,
jan van welcher ihn nach London begleitete, (geboren zu Dünkirchen 1610, geftorben
kc)l1’ dafelbft 1678, eine bezeichnete und datirte Darftellung der »Tochter des
David Beck. Herodias« von feiner Hand in der Hauptkirche diefer Stadt), wie David Beck
(geboren zu Delft 1621, geftorben im Haag 1656), der erft in England in
Adr Hanne-feine Werkftatt eintrat, und wie Adr. Hanneman, der 1640 mit van Dyck von
man.
England nach den Niederlanden heimkehrte, um fich in feiner Vaterftadt
niederzulaffen (geboren im Haag 1611 [?], geftorben dafelbft 1671, ein bezeich-
netes Bildnifs feiner Hand im Rotterdamer Mufeum), nicht felbftändig genug
hervorragen, um uns eingehend zu befchäftigen, feine englifchen Schüler aber,
Dstone’ w*e Dobson, Stone und Gandy, einfchliefslich Sir Peter Lely's, der ein geborener
SirGpetdeJ Deutfcher war, erft in einem fpäteren Abfchnitt befprochen werden können,
während einige in Antwerpen vortheilhaft bekannte Meifter, die in der Regel
der Schule van Dycks zugezählt werden, wie Thom. Willeborts, Theod. Boeycr-
mans, Peter Thys, zwar ftark durch ihn beeinflufst worden, aber nie feine
eigentlichen Schüler gewefen find und daher auch in einen anderen Zufammen-
hang verwiefen werden müffen, fo hat die Schule van Dycks uns hier zu-
nächft nicht weiter zu befchäftigen. Vielmehr müffen wir an ihn, den grofsen
Hauptfchüler des Rubens, den wir als folchen vorangeftellt haben, fofort die
übrigen Schüler diefes letzteren Meillers anreihen *)•
Der ältefte von ihnen war Deodat van der Mont (geboren zu Antwerpen
1582, geftorben dafelbft 1644). Er war fchon in Rubens’ Antwerpener Frühzeit
fein Lehrling gewefen, zog mit ihm nach Italien und kehrte mit ihm nach Ant-
werpen zurück, wo er 1608 1 2) Freimeifter der Lucasgilde wurde. Seine »Ver-
klärung Chrifti« im Antwerpener Mufeum ift ein fchwaches, obendrein mehr
durch Raphael als durch Rubens eingegebenes Werk. Seine vielfeitige Bildung
Lely.
Willeborts,
Boeyermans,
Thys.
Die übrigen
Schüler des
Rubens.
Deodat van
der Mont.
1) Fiir die Befprechung der nachfolgenden Schüler des Rubens verdankt der Verfaffer Herrn
Dr. L. Scheibler wieder manche werthvolle handfchriftliche Notiz.
2) Liggeren I, p. 448; die Angabe 1609 bei v. d. Branden, a. a. O., p. 749 ift alfo irrig.