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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0477
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Die vläm. Malerei cl. 17. Jalirh. C. Ant. v. Dyck u. die übrigen Schüler u. Mitarbeiter des Rubens. 465
fo nahe, wie es überhaupt einem anderen möglich war; und dafs Rubens felbft
feine Ueberlegenheit auf diefem Gebiete nicht immer zur Geltung brachte,
beweifen die zahlreichen Fälle, in denen er fich zur Ausführung der Thierwelt Sem Antheil
und der Stilleben auf feinen Bildern der immerhin an fich wuchtigen und frifchen Werken.
Hand des Snyders bediente. Schon 1618 erwähnt Rubens felbft in der Lifte
von Gemälden, die er an Lord Dudley Carleton nach England fandte, dafs der
Adler auf einem von ihm gemalten Prometheusbilde von Snyders herrühre ');
und als ein fpäteres Beifpiel der gemeinfamen Arbeit des Rubens’ und des
Snyders fei nur an das Bild »Diana auf der Hirfchjagd« im Berliner Mufeum
erinnert, welches fich bei Rubens’ Tode noch in deffen Befitz befand.
Bei alledem ift jedoch die Anzahl meift umfangreicher Bilder, welche r „ ?eine
J ° lelbftändigen
Snyders ganz auf eigene Rechnung ausführte, eine erftaunlich grofse. Seine Bilder,
künfllerifche Handfchrift ift nicht fchwer zu erkennen; aber es find auch genug
Bilder feiner Hand urkundlich oder literarifch, genug infchriftlich beglaubigt,
um die Kenntnifs feiner künftlerifchen Handfchrift für alle Zeiten zu bewahren.
Nur von den letzteren, infchriftlich beglaubigten, wollen wir zunächft einige an- Bezeichnete
führen. In der Dresdener Galerie ift eines feiner fünf dortigen grofsen Stilleben, in Dresden,
auf dem diefesmal ein Reh die piece grosse und eine Dame, die einen Papagei auf
der Hand hält, die glückliche Zufchauerin bildet, mit feinem Namen bezeichnet,
im Berliner Mufeum ift es ein Hahnenkampf, in der Eremitage zu St. Petersburg ®tep1 *ent’ers
find es fünf Bilder, welche Gemüfe-, Frucht-, Fifch- und Wildläden darftellen, burS’
fowie ein Katzenconcert, im Louvre zu Paris (Salle Lacaze) ift es eine Fifch-in Paris,
bank, in der Münchener Pinakothek ein Küchenftück, im Amfterdamer Mufeum in München,
in
ein Stilleben, im Brüffeler ebenfalls ein folches, im Rotterdamer Mufeum ein Jagd- Amfterdam,
ftück, im Schlöffe zu Schleifsheim eine von Rubens herrührende Darftellung des R m [
kleinen Johannes und des kleinen Jefus mit Engeln unter mächtigen Fruchttrophäen in Schleifs-
Und Kränzen. Auch von den zahlreichen Bildern des Meifters im Madrider in Madrid.
Mufeum tragen manche (nach Scheibler heben) feine Namenszeichnung. Ihrer
Mehrzahl nach aber find feine Gemälde doch unbezeichnet; darunter faft alle bezeichneten
feine grofsen Jagdftücke, wie die Schweinshetze in der Dresdener Galerie, wie in Dresden,
der Eber, der fich gegen Hunde vertheidigt, wie die jungen Löwen, die einen
Rehbock verfolgen und wie die Löwin, die ein Wildfehwein im Nacken gepackt
hat, in der Münchener Pinakothek, wie die Fuchshetze und das Jagdftück mitin München,
dem Hirfch und dem Reh, die von zehn Hunden verfolgt werden, in der
kaiferlichen Galerie zu Wien, welche übrigens unter fieben Werken des Meifters in Wien,
als eine Befonderheit noch das Gemälde Daniels in der Löwengrube und als
Beifpiel eines öfter von ihm wiederholten Gegenftandes eine Darftellung der ganzen
Thierwelt im Erdenparadies befitzt. Von den fieben Bildern, die im Louvre im Louvre,
(aufser den fünf echten Bildern der Salle Lacaze) feinen Namen tragen, werden
einige dem Paul Vos (fiehe unten) zurückgegeben werden muffen. Ein Beifpiel
feiner »Vogelconcerte« befitzt neben zwölf anderen Werken feiner Hand die
Eremitage zu St. Petersburg. Auch unter feinen Caffeler Bildern ragt einein S^.eters’
»Vogelverfammlung« hervor. Am reichften überhaupt aber ift er in der Madrider !n ^adel’d
Galerie vertreten, die, abgefehen von Schulwerken, nicht weniger als 22 Bilder

1) Rofenberg, Rubensbriefe, S. 43.
Gefchichte d. Malerei. III.
 
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