Die vläm. Malerei des 17. Jahrh. E. Die übrigen belg. Landfehafter u. Vertreter anderer Fächer. 341
Folge der »vier Welttheile« in der Schleifsheimer Galerie: vier Hauptbilder,
welche Afien, Afrika, Amerika und Europa darftellen, umrahmt von kleinen
Nebenbildchen, welche Fifche, Mufcheln und andere Producte der verfchiedenen
Länder veranfchaulichen. Seine gröfste Sammlung folcher kleinen Bildchen mit
allen erdenklichen Darftellungen aus der Thierwelt befitzt das Madrider Mufeum.
Es find nicht weniger als vierzig Einzelbilder in einem einzigen grofsen Rahmen.
Einige von ihnen tragen feine Namenszeichnung, eins zugleich die Jahreszahl 1666.
Andere Bilder feiner Hand fieht man z. B. in den Mufeen von Augsburg (eins
von ihnen mit der Jahreszahl 1663), Bordeaux und Florenz. Von feinen Bildern
in den Uffizien ift die intereffante kleine Darftellung eines Naturforfchers in
feinem Studirzimmer (von 1660) hervorzuheben.1) Auch die vier kleinen Bilder
der Kaiferlichen Galerie zu Wien, »eine Wildfehweinhetze«, »Bär und Schlange«,
»Fuchs und Storch« und »eine Vogelverfammlung«, fowie das »Bacchanal in
einer Landfchaft« des Braunfchweiger Mufeums, welche bis vor Kurzem2) Jan
von Keffels Sohn F'erdinand zugefchrieben wurden, find in den neueften Ver-
zeichniffen diefer Sammlungen ihm felbft zuriiekgegeben worden.
Ferdinand van Keffel war fein ältefter Sohn. Er war 1648 zu Antwerpen vaJ'ejJrfc!
geboren und ftarb 1696 zu Breda. Seine Bilder werden von denjenigen feines
Vaters, wie gefagt, nicht immer unterfchieden. Ein wirklich beglaubigtes Bild
feiner Hand ift uns nicht bekannt, doch fcheinen ihm einige der fchwächeren
Bilder, die unter dem Namen feines Vaters gehen, zugefchrieben werden
zu muffen.
Jan van Keffel II. endlich, der jüngere Sohn Jan van Keffels L, war
zu Antwerpen geboren und fiedelte nach Madrid über, wo er fich als Bildnifs-
maler bekannt machte und 1708 ftarb. Das Madrider Mufeum bewahrt unter
feinem Namen ein kleines Reiterbildnifs Philipps IV.; und man darf wohl
annehmen, dafs diefe Benennung auf einer guten alten Ueberlieferung beruht.
V on den eigentlichen Stilleben malern der Schule ift Alex. Adriaenffen Die Stii-
lebenmaler.
der ältefte. Schon 1587 zu Antwerpen geboren, trat er 1610 als Meifter der Alex.
Gilde feiner Vaterftadt bei, in welcher er 1661 ftarb. Er entwickelte fich
Snyders parallel, malte aber befonders lebensgrofse Fifch- und Geflügelftücke
von wahrem Anfehn mit breitem, weichem Pinfel und tiefer, manchmal etwas
dunkler Farbe. Am beften kann man ihn im Madrider Mufeum kennen lernen;
früher befafs auch das Berliner Mufeum einige Werke feiner Hand, von denen
eins fich in Erfurt befindet; jetzt trifft man z. B. noch im Darmftädter Mufeum
ein (bezeichnetes) Fifchftück, im Caffeler und im Antwerpener Mufeum Still-
leben feiner Hand.
Dem Alter nach folgte ihm zunächft Jacob van Es, der um 15963) zu jac. van Es.
Antwerpen geboren fein mufs, hier 1617 Freimeifter wurde und 1666 ftarb.
Fifche, Hummern, Auftern, Früchte waren auch feine Lieblingsdarftellungen;
und er malte fie weich und natürlich in hellerem Tone, als Andriaenffen.
Bezeichnete Bilder feiner Hand, von denen man zu feiner Beurtheilung ausgehen
1) Die Bezeichnung des Uffizienkatalogs (1881) »F. v. Keffel 1660« wird wohl mit v. d. Branden
(a. a. O. p. 1100) »J. v. Keffel« zu lefen fein; denn F. v. Keffel war damals erft 12 Jahre alt.
2) So auch noch bei v. d. Branden p. 1101 —1102.
3) Nicht 1606. Vgl. F. J. v. d. Branden a. a. O. p. 1109.
Folge der »vier Welttheile« in der Schleifsheimer Galerie: vier Hauptbilder,
welche Afien, Afrika, Amerika und Europa darftellen, umrahmt von kleinen
Nebenbildchen, welche Fifche, Mufcheln und andere Producte der verfchiedenen
Länder veranfchaulichen. Seine gröfste Sammlung folcher kleinen Bildchen mit
allen erdenklichen Darftellungen aus der Thierwelt befitzt das Madrider Mufeum.
Es find nicht weniger als vierzig Einzelbilder in einem einzigen grofsen Rahmen.
Einige von ihnen tragen feine Namenszeichnung, eins zugleich die Jahreszahl 1666.
Andere Bilder feiner Hand fieht man z. B. in den Mufeen von Augsburg (eins
von ihnen mit der Jahreszahl 1663), Bordeaux und Florenz. Von feinen Bildern
in den Uffizien ift die intereffante kleine Darftellung eines Naturforfchers in
feinem Studirzimmer (von 1660) hervorzuheben.1) Auch die vier kleinen Bilder
der Kaiferlichen Galerie zu Wien, »eine Wildfehweinhetze«, »Bär und Schlange«,
»Fuchs und Storch« und »eine Vogelverfammlung«, fowie das »Bacchanal in
einer Landfchaft« des Braunfchweiger Mufeums, welche bis vor Kurzem2) Jan
von Keffels Sohn F'erdinand zugefchrieben wurden, find in den neueften Ver-
zeichniffen diefer Sammlungen ihm felbft zuriiekgegeben worden.
Ferdinand van Keffel war fein ältefter Sohn. Er war 1648 zu Antwerpen vaJ'ejJrfc!
geboren und ftarb 1696 zu Breda. Seine Bilder werden von denjenigen feines
Vaters, wie gefagt, nicht immer unterfchieden. Ein wirklich beglaubigtes Bild
feiner Hand ift uns nicht bekannt, doch fcheinen ihm einige der fchwächeren
Bilder, die unter dem Namen feines Vaters gehen, zugefchrieben werden
zu muffen.
Jan van Keffel II. endlich, der jüngere Sohn Jan van Keffels L, war
zu Antwerpen geboren und fiedelte nach Madrid über, wo er fich als Bildnifs-
maler bekannt machte und 1708 ftarb. Das Madrider Mufeum bewahrt unter
feinem Namen ein kleines Reiterbildnifs Philipps IV.; und man darf wohl
annehmen, dafs diefe Benennung auf einer guten alten Ueberlieferung beruht.
V on den eigentlichen Stilleben malern der Schule ift Alex. Adriaenffen Die Stii-
lebenmaler.
der ältefte. Schon 1587 zu Antwerpen geboren, trat er 1610 als Meifter der Alex.
Gilde feiner Vaterftadt bei, in welcher er 1661 ftarb. Er entwickelte fich
Snyders parallel, malte aber befonders lebensgrofse Fifch- und Geflügelftücke
von wahrem Anfehn mit breitem, weichem Pinfel und tiefer, manchmal etwas
dunkler Farbe. Am beften kann man ihn im Madrider Mufeum kennen lernen;
früher befafs auch das Berliner Mufeum einige Werke feiner Hand, von denen
eins fich in Erfurt befindet; jetzt trifft man z. B. noch im Darmftädter Mufeum
ein (bezeichnetes) Fifchftück, im Caffeler und im Antwerpener Mufeum Still-
leben feiner Hand.
Dem Alter nach folgte ihm zunächft Jacob van Es, der um 15963) zu jac. van Es.
Antwerpen geboren fein mufs, hier 1617 Freimeifter wurde und 1666 ftarb.
Fifche, Hummern, Auftern, Früchte waren auch feine Lieblingsdarftellungen;
und er malte fie weich und natürlich in hellerem Tone, als Andriaenffen.
Bezeichnete Bilder feiner Hand, von denen man zu feiner Beurtheilung ausgehen
1) Die Bezeichnung des Uffizienkatalogs (1881) »F. v. Keffel 1660« wird wohl mit v. d. Branden
(a. a. O. p. 1100) »J. v. Keffel« zu lefen fein; denn F. v. Keffel war damals erft 12 Jahre alt.
2) So auch noch bei v. d. Branden p. 1101 —1102.
3) Nicht 1606. Vgl. F. J. v. d. Branden a. a. O. p. 1109.