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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
mufs, find die »Küchenbank mit Fifchen« im Städel’fchen Inftitutzu Frankfurt a. M.,
»Auftern und Früchte« im Mufeum zu Lille, ein Stilleben im Schleifsheimer
Schlöffe und ein von 1640 datirtes Bild der Galerie Liechtenftein zu Wien.
Ihnen reihen fich drei andere, nicht bezeichnete im Mufeum zu Madrid an.
Adr. van Der bedeutendfte vlämifche Meifter diefer Reihe aber ift Adriaen van Utrecht
Utrecht.
(Uytrecht). Diefer war 1599 zu Antwerpen geboren, befuchte nach vollendeter
Lehrzeit Frankreich, Italien und Deutfchland, liefs fich 1625 als Meifter der
Gilde in Antwerpen nieder und ftarb hier 1652. Wenn er fich auch manchmal
in kleineren Gemälden verfuchte, auch gelegentlich Darftellungen lebendiger
Thiere, zumal vom Hühnerhofe, nicht verfchmähte, fo waren feine Befonderheit
doch grofse Küchenftücke, die er gefchmackvoll anzuordnen, mit liebevoller,
das Einzelne fall: plaftifch modellirender Sorgfalt durchzubilden und mit prächtigen,
faftigen, reichen Farben zu vollenden verftand. Mit feiner Namenszeichnung
verfehen und datirt find z. B.: das grofse Küchenftück mit der Köchin und
dem Fleifcherknecht (von 1629) in der Caffeler Galerie, ein ähnliches grofses
Bild (von 1642) im Madrider Mufeum, »der Hühnerhof« (von 1643) im Berliner
Mufeum, ein prächtiges Stilleben (von 1644) im Amfterdamer Mufeum (v. d Hoop),
der grofse, mit den verfchiedenften Leckerbiffen äufserft einladend ausgeflattete
Speifetifch (von 1647) in der Dresdener, das frifche kleine Fruchtftück (eben-
falls von 1647) in der Kopenhagener Galerie, ein Stilleben, welches todte
Hafen und Vögel zwifchen Obft und Gemüfen darftellt (von 1648) in der
Münchener Pinakothek und ein »Hühnerhof« von 1652 im Leipziger Mufeum.
Bezeichnet, aber nicht datirt find Werke feiner Hand, wie die Fruchtftücke des
Braunfchweiger Mufeums *) und der reiche Fruchttifch der Eremitage zu St. Peters-
burg, denen fich noch einige Gemälde im Madrider und im Schweriner Mufeum
fowie einzelne Bilder in verfchiedenen anderen Sammlungen anfchliefsen.
Fr. Ykens. Etwas jünger als Adriaen van Utrecht war Frans Ykens, welcher 1601
zu Antwerpen geboren war, nach feiner Lehrzeit gen Süden pilgerte, 1630
aber der Gilde feiner Vaterftadt beitrat und hier erft 1693 ftarb. Er malte
nicht nur Stillleben, fondern auch Frucht- und Blumenftücke in feiner Aus-
führung und glühender Färbung. Zu feinen Hauptwerken gehört der Blumen-
kranz um eine Madonna P. von Avonts (von 1636) in der Jacobskirche zu
Antwerpen. Andere beglaubigte Blumenftücke feiner Hand befitzen z. B. die
Kaiferliche Galerie zu Wien, die Karlsruher Kunfthalle und das Rotterdamer
Mufeum. Beglaubigte Stilleben des Meifters aber fieht man im Berliner und
im Genter Mufeum.
Vor Kurzem1 2) find auch erft die Lebensumftände des in der Art des
Corn. Mahn. Holländers Heda malenden Stillebenmalers Corn. Mahu ans Licht gezogen,
von deffen Hand man bezeichnete Bilder ebenfalls im Berliner Mufeum (Vor-
rath) und im Genter Mufeum, fowie im Privatbefitz (1882 z. B. bei Herrn
Werner Dahl in Düffeldorf) trifft. Er war 1613 zu Antwerpen geboren, wurde
1638 Meifter der dortigen Gilde und ftarb dafelbft 1689.
Andere Antwerpener Stillebenmaler verwandter Richtung find Jan Paul
1) Die Bezeichnung des gröfseren jedoch zweifelhaft.
2) F- J- d Branden S. III —112.
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
mufs, find die »Küchenbank mit Fifchen« im Städel’fchen Inftitutzu Frankfurt a. M.,
»Auftern und Früchte« im Mufeum zu Lille, ein Stilleben im Schleifsheimer
Schlöffe und ein von 1640 datirtes Bild der Galerie Liechtenftein zu Wien.
Ihnen reihen fich drei andere, nicht bezeichnete im Mufeum zu Madrid an.
Adr. van Der bedeutendfte vlämifche Meifter diefer Reihe aber ift Adriaen van Utrecht
Utrecht.
(Uytrecht). Diefer war 1599 zu Antwerpen geboren, befuchte nach vollendeter
Lehrzeit Frankreich, Italien und Deutfchland, liefs fich 1625 als Meifter der
Gilde in Antwerpen nieder und ftarb hier 1652. Wenn er fich auch manchmal
in kleineren Gemälden verfuchte, auch gelegentlich Darftellungen lebendiger
Thiere, zumal vom Hühnerhofe, nicht verfchmähte, fo waren feine Befonderheit
doch grofse Küchenftücke, die er gefchmackvoll anzuordnen, mit liebevoller,
das Einzelne fall: plaftifch modellirender Sorgfalt durchzubilden und mit prächtigen,
faftigen, reichen Farben zu vollenden verftand. Mit feiner Namenszeichnung
verfehen und datirt find z. B.: das grofse Küchenftück mit der Köchin und
dem Fleifcherknecht (von 1629) in der Caffeler Galerie, ein ähnliches grofses
Bild (von 1642) im Madrider Mufeum, »der Hühnerhof« (von 1643) im Berliner
Mufeum, ein prächtiges Stilleben (von 1644) im Amfterdamer Mufeum (v. d Hoop),
der grofse, mit den verfchiedenften Leckerbiffen äufserft einladend ausgeflattete
Speifetifch (von 1647) in der Dresdener, das frifche kleine Fruchtftück (eben-
falls von 1647) in der Kopenhagener Galerie, ein Stilleben, welches todte
Hafen und Vögel zwifchen Obft und Gemüfen darftellt (von 1648) in der
Münchener Pinakothek und ein »Hühnerhof« von 1652 im Leipziger Mufeum.
Bezeichnet, aber nicht datirt find Werke feiner Hand, wie die Fruchtftücke des
Braunfchweiger Mufeums *) und der reiche Fruchttifch der Eremitage zu St. Peters-
burg, denen fich noch einige Gemälde im Madrider und im Schweriner Mufeum
fowie einzelne Bilder in verfchiedenen anderen Sammlungen anfchliefsen.
Fr. Ykens. Etwas jünger als Adriaen van Utrecht war Frans Ykens, welcher 1601
zu Antwerpen geboren war, nach feiner Lehrzeit gen Süden pilgerte, 1630
aber der Gilde feiner Vaterftadt beitrat und hier erft 1693 ftarb. Er malte
nicht nur Stillleben, fondern auch Frucht- und Blumenftücke in feiner Aus-
führung und glühender Färbung. Zu feinen Hauptwerken gehört der Blumen-
kranz um eine Madonna P. von Avonts (von 1636) in der Jacobskirche zu
Antwerpen. Andere beglaubigte Blumenftücke feiner Hand befitzen z. B. die
Kaiferliche Galerie zu Wien, die Karlsruher Kunfthalle und das Rotterdamer
Mufeum. Beglaubigte Stilleben des Meifters aber fieht man im Berliner und
im Genter Mufeum.
Vor Kurzem1 2) find auch erft die Lebensumftände des in der Art des
Corn. Mahn. Holländers Heda malenden Stillebenmalers Corn. Mahu ans Licht gezogen,
von deffen Hand man bezeichnete Bilder ebenfalls im Berliner Mufeum (Vor-
rath) und im Genter Mufeum, fowie im Privatbefitz (1882 z. B. bei Herrn
Werner Dahl in Düffeldorf) trifft. Er war 1613 zu Antwerpen geboren, wurde
1638 Meifter der dortigen Gilde und ftarb dafelbft 1689.
Andere Antwerpener Stillebenmaler verwandter Richtung find Jan Paul
1) Die Bezeichnung des gröfseren jedoch zweifelhaft.
2) F- J- d Branden S. III —112.