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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Hrsg.]; Woermann, Karl [Hrsg.]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0555
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Die vläm. Malerei des 17. Jahrh. E, Die übrigen belg. Landfehafter u. Vertreter anderer Fächer, 543
Gille.mans I. (1618 bis nach 1675), von deffen Hand hübfehe, weich gemalte GillJmfns j
Fruchtftücke in den Mufeen von Rotterdam, Lille, Schwerin, in der Galerie
Liechtenftein zu Wien und in der Bamberger Galerie vorkommen1), Willem
Gabron (geb. 1619), der mit einem Stilleben auf türkifcher Decke von 1652 w. Gabron.
im Braunfchweiger Mufeum vertreten ift, Crifiian Luyx (geb. 1623), von deffen ehr. Luyx.
Hand man im Madrider Mufeum ein feines Blumenftück, im Braunfchweiger
Mufeum ein Stilleben fieht, während fein Name2) neben dem Stilleben eines
vortrefflichen, klaren Küchenbildes der Dresdener Galerie vorkommt, für deffen
Blumen Nie. van Veerendael, für deffen »Interieur« mit den Figuren David
Teniers d. J. gezeichnet hat, ferner Joris van Son (1623—1667), von deffen Joris v. Son.
Hand die Schleifsheimer Galerie zwei weich und tonvoll gemalte Fruchtgewinde
um Römergläfer, welche mit feinem Namen und der Jahreszahl 1656 bezeichnet
find, die Gothaer Galerie ein Bild von 1658, das Madrider Mufeum zwei
Bilder von 1657 und 1664, die Kopenhagener Galerie zwei mit feinem Namen
und den Jahreszahlen 1664 und 1665 bezeichnete Fruchtftücke befitzen; deffen
Sohn Jan Frans van Son, in der Regel fchlechthin Jan van Son genannt Jan van Son.
(1658—1718), dem in verfchiedenen Sammlungen Frucht- und Blumenftücke zu-
gefchrieben werden3), während das einzige bezeichnete (und von 1705 datirte)
Bild feiner Hand, welches uns bekannt ift, fich im Mufeum zu Lille befindet.
In den Bildern mancher diefer zuletzt genannten Meifter fpielen die
Blumen fchon eine ebenfo grofse oder faft ebenfo grofse Rolle, wie die Früchte
oder wie das eigentliche Stilleben. Gerade zwifchen den Thier-, Stilleben-
und Blumenmalern laffen fich am wenigften fcharfe Grenzen ziehen. Doch ift
auch den dargeftellten Stoffen nach der Abftand zwifchen Jan Fyt einerfeits
und den zuletzt genannten Meiftern andererfeits immerhin ein beträchtlicher;
und die eigentlichen Blumenmaler, mit deren Befprechung wir diefes Capitel
befchliefsen, bilden doch in manchen Beziehungen eine gefchloffene Gruppe
für fich.
Dafs Jan Brueghel d. Ä. an der Spitze der Antwerpener Blumenmaler Diemaie”en'
ftand und dafs feine Söhne Jan Brueghel d. J. und Ambrofius Brueghel, fowie
fein Enkel Abraham Brueghel ihm auf diefem Gebiete folgten, haben wir bereits
oben (S. 394—395) gefehen. Der Antwerpener Blumenmalerei war damit ihre
Richtung auf eine forgfältige, faft plaftifche Durchbildung der einzelnen Blumen,
auf ihre Zufammenftellung zu üppigen, reichhaltigen, aufserordentlich vielfarbigen
Sträufsen oder Kränzen, auf eine allen Einzelfarben als folchen gerecht werdende,
im Ganzen verhältnifsmäfsig kühle, aber doch zu einer Einheit, wenn auch zu
einer bunten Einheit verfchmolzene Farbenharmonie gegeben worden.
Der Hauptfchüler Jan Brueghels d. A., zugleich in manchen Beziehungen
der Hauptmeifter Antwerpens auf diefem Gebiete, war Daniel Seghers. Diefer s?ghers.
war 1590 geboren, wurde 1611 Freimeifter der Antwerpener Gilde, 1614 Sein Leben-
Laienbruder der Gefellfchaft Jefu, kehrte nach längeren Reifen in feine Vater-
1) Vgl. F. Schiit im grofsen Schweriner Verzeichnifs (1882) S. 206 — 208. Dafelbft auch Be-
merkungen über des Meifters Sohn J. P. Gillemans II. (1651 bis um 1703).
2) Hier bisher irriger Weife Bicks gelefen.
3) Von F. J. v. d. Branden z. B. auch noch die erwähnten Schleifsheimer Bilder, welche
fchon ihrer Jahreszahl nach nur von Joris van Son herrühren können.
 
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