544
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
Kuniäeife. zurück und ftarb hier 1661. Seine Specialität waren prächtige Blumen-
gewinde, mit denen er die Madonnenbilder feiner Zeitgenoffen und Landsleute,
hauptfächlich der Schüler des Rubens, wie Schut, Diepenbeeck, Erasmus
Quellinus und Th. van Thulden umgab. Die figürliche Darftellung ift dabei
in der Regel in die Nifche eines mächtigen barocken gemalten Architektur-
ftückes verlegt, deren üppig ausladende graue Steinornamente an verfchie-
denen Stellen mit den Blumenguirlanden gefchmückt find. Das Antwerpener
Mufeum befitzt u. a. eine folche Guirlandenmalerei von Seghers’ Hand um die
Büfte des heiligen Ignatz. Diefes Bild ift nicht bezeichnet, aber durch feine
Seine werke. Herkunft aus dem Antwerpener Jefuiten - Collegium beglaubigt. Im Uebrigen
exiftiren fo viele mit feinem Namenszuge, dem er häufig das »Societatis Jefu«
beifügte, bezeichnete Bilder in allen Galerien Europas, dafs wir uns nur an
diefe zu halten brauchen. Sehen wir uns zunächft nach den in der gefchilderten
Weife von feiner Hand bekränzten Heiligendarftellungen um, in denen diefe
felbft, in der Regel reliefartig grau in grau gemalt, für den Gefammteindruck
doch nur eine untergeordnete Rolle fpielen, fo treffen wir gleich in der Dresdener
Galerie eines feiner prächtigften Blumengewinde um eine graugemalte Relief-
darftellung der Geburt Chrifti und drei nicht minder prächtige Blumenkränze
um ebenfo viel ähnlich dargeftellte Madonnenbildchen. Noch reicher als die
Dresdener ift die Madrider Galerie an derartigen Werken feiner Hand.1) Sie
befitzt fünf Guirlandenftücke von Seghers mit »Madonnen« oder »heiligen
Familien« in der Mitte, eins mit der Medaillonbüfte des heiligen Fr. Xaver.
Mit bezeichneten Blumenftücken der Art um Madonnendarftellungen ift Seghers
ferner im Berliner, im Haager und im Braunfchweiger Mufeum (Gegenftück in
letzterem ein Blumengewinde um eine Heiligenbüfte), fowie im Dulwich College
vertreten; die Uffizien von Florenz befitzen ein folches Bild, deffen Mitte eine
gemalte Büfte einnimmt; im Rotterdamer Mufeum fieht man eins, in dem
ausnahmsweife die Heidengöttin Ceres dargeftellt ift, im Kopenhagener Mufeum
ein gleiches, auf deffen Innendarftellung der Verfaffer fich nicht befinnt.
Beglaubigte Blumenftücke des Meifters, welche nicht durch eine figürliche Dar-
ftellung in der Mitte motivirt, fondern auf fich felbft gefleht find, fieht man
ebenfalls in der Dresdener Galerie (»Blumen in einem filbernen Gefäfs« und
»Blumen in einem hölzernen Gefäfs«), ferner z. B. im Schlöffe zu Schleifsheim
(»Rofen im Glafe«) und im Brüffeler Mufeum (»Blumen am blauen Bande«).
JThiheienan Von Seghers’ Schülern kommt befonders Jan Philips -van Thielen (1618
bis 1667) in Betracht, von deffen Hand man bezeichnete Werke, z. B. in den
Mufeen von Antwerpen und Lille, in der Kaiferlichen Galerie zu Wien und in
Otfomar der prera zu Mailand trifft; doch gilt auch der Schwede Ottomar Eiliger I.,
welcher 1633 in Gothenburg geboren wurde und 1679 als Hofmaler in Berlin
ftarb, für einen Schüler des Daniel Seghers in Antwerpen. Zwei beglaubigte
Bilder feiner Hand befitzt z. B. die Dresdener Galerie; andere fieht man im
Braunfchweiger Mufeum und im Städel’fchen Inftitut zu Frankfurt a. M. Er
befchränkte fich nicht auf die Blumenmalerei, fondern flehte auch Früchte,
Infekten u. dgl. dar. Aber feine kühl und klar gemalten Blumenftücke der
1) Doch haben wir nicht notirt, wie viel von ihnen mit des Meifters Namen bezeichnet find.
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
Kuniäeife. zurück und ftarb hier 1661. Seine Specialität waren prächtige Blumen-
gewinde, mit denen er die Madonnenbilder feiner Zeitgenoffen und Landsleute,
hauptfächlich der Schüler des Rubens, wie Schut, Diepenbeeck, Erasmus
Quellinus und Th. van Thulden umgab. Die figürliche Darftellung ift dabei
in der Regel in die Nifche eines mächtigen barocken gemalten Architektur-
ftückes verlegt, deren üppig ausladende graue Steinornamente an verfchie-
denen Stellen mit den Blumenguirlanden gefchmückt find. Das Antwerpener
Mufeum befitzt u. a. eine folche Guirlandenmalerei von Seghers’ Hand um die
Büfte des heiligen Ignatz. Diefes Bild ift nicht bezeichnet, aber durch feine
Seine werke. Herkunft aus dem Antwerpener Jefuiten - Collegium beglaubigt. Im Uebrigen
exiftiren fo viele mit feinem Namenszuge, dem er häufig das »Societatis Jefu«
beifügte, bezeichnete Bilder in allen Galerien Europas, dafs wir uns nur an
diefe zu halten brauchen. Sehen wir uns zunächft nach den in der gefchilderten
Weife von feiner Hand bekränzten Heiligendarftellungen um, in denen diefe
felbft, in der Regel reliefartig grau in grau gemalt, für den Gefammteindruck
doch nur eine untergeordnete Rolle fpielen, fo treffen wir gleich in der Dresdener
Galerie eines feiner prächtigften Blumengewinde um eine graugemalte Relief-
darftellung der Geburt Chrifti und drei nicht minder prächtige Blumenkränze
um ebenfo viel ähnlich dargeftellte Madonnenbildchen. Noch reicher als die
Dresdener ift die Madrider Galerie an derartigen Werken feiner Hand.1) Sie
befitzt fünf Guirlandenftücke von Seghers mit »Madonnen« oder »heiligen
Familien« in der Mitte, eins mit der Medaillonbüfte des heiligen Fr. Xaver.
Mit bezeichneten Blumenftücken der Art um Madonnendarftellungen ift Seghers
ferner im Berliner, im Haager und im Braunfchweiger Mufeum (Gegenftück in
letzterem ein Blumengewinde um eine Heiligenbüfte), fowie im Dulwich College
vertreten; die Uffizien von Florenz befitzen ein folches Bild, deffen Mitte eine
gemalte Büfte einnimmt; im Rotterdamer Mufeum fieht man eins, in dem
ausnahmsweife die Heidengöttin Ceres dargeftellt ift, im Kopenhagener Mufeum
ein gleiches, auf deffen Innendarftellung der Verfaffer fich nicht befinnt.
Beglaubigte Blumenftücke des Meifters, welche nicht durch eine figürliche Dar-
ftellung in der Mitte motivirt, fondern auf fich felbft gefleht find, fieht man
ebenfalls in der Dresdener Galerie (»Blumen in einem filbernen Gefäfs« und
»Blumen in einem hölzernen Gefäfs«), ferner z. B. im Schlöffe zu Schleifsheim
(»Rofen im Glafe«) und im Brüffeler Mufeum (»Blumen am blauen Bande«).
JThiheienan Von Seghers’ Schülern kommt befonders Jan Philips -van Thielen (1618
bis 1667) in Betracht, von deffen Hand man bezeichnete Werke, z. B. in den
Mufeen von Antwerpen und Lille, in der Kaiferlichen Galerie zu Wien und in
Otfomar der prera zu Mailand trifft; doch gilt auch der Schwede Ottomar Eiliger I.,
welcher 1633 in Gothenburg geboren wurde und 1679 als Hofmaler in Berlin
ftarb, für einen Schüler des Daniel Seghers in Antwerpen. Zwei beglaubigte
Bilder feiner Hand befitzt z. B. die Dresdener Galerie; andere fieht man im
Braunfchweiger Mufeum und im Städel’fchen Inftitut zu Frankfurt a. M. Er
befchränkte fich nicht auf die Blumenmalerei, fondern flehte auch Früchte,
Infekten u. dgl. dar. Aber feine kühl und klar gemalten Blumenftücke der
1) Doch haben wir nicht notirt, wie viel von ihnen mit des Meifters Namen bezeichnet find.