568
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.
in Dresden.
Jan und
Andries
Botb.
in St. Peters-
burg,
in Caffel,
’fchweig Braunfchweiger Mufeum fich anfchliefsen.
in
Kopenhagen,
zu St. Petersburg. Akademifcher zugeftutzt find feine vier mythologifchen
Bildchen in Schleifsheim, die beiden Bilder aus dem Leben Alexanders des
Grofsen in Amfterdam, die »Grofsmuth Scipio’s« im Utrechter Mufeum, fein
»Bacchanal« in der Galerie Liechtenftein zu Wien und ähnliche Bilder in den
öffentlichen Sammlungen zu Cafsel, Stockholm, Kopenhagen und Rouen. Uebri-
gens foll er auch grofse Deckengemälde in Kirchen und Paläffen gemalt haben
Radlängen, und hat er einige Blätter radirt.
Fernere Die noc}1 unbedeutenderen und felteneren Meifter der Poelenburgh’fchen
Schuler . °
B1 Abr- t Richtung *) müffen wir übergehen, um zu den übrigen Schülern Abr. Bloemaerts
Nikolaus zurückzukehren. Zu diefen gehört auch Nikolaus Knüpfer,ein Deutfcher von
Geburt, der aber in Utrecht lernte, arbeitete und Schüler bildete. Von feinem
'Sein Lebeu. Leben wiffen wir nicht viel mehr, als dafs er 1603 zu Leipzig geboren war,
1630 Schüler Bloemaerts in Utrecht war, 1637, allerdings nur als Paffant, der
Sem Kunft- Utrechter Gilde beitrat, und um 1660 ftarb. Seine Bilder zeigen den Einflufs
Charakter. . .... T ,
Ad. Elsheimer’s in ähnlicher Weife, wie diejenigen Laffman s in Amfferdam,
ins kräftigere Nordifche und zugleich in die braune Tonart überfetzt. Doch
Seine Bilder haben fich nicht viele beglaubigte Bilder feiner Hand erhalten. Den Einflufs
Elsheimer’s zeigt am deutlichsten feine »Allegorie auf die Jagd nach dem
in Schwerin, Glücke«, von 1651 im Schweriner Mufeum. Dafs er übrigens, wie manche
andere holländifche Nachahmer des Frankfurter Meifters, zuweilen fchon zu Er-
gebniffen kam, die denjenigen der Jugend Rembrandt’s parallel gehen, beweift
feine bezeichnete Darftellung der Königin von Saba vor Salomon in der Er-
mitage zu St. Petersburg, welcher die nicht bezeichneten »Sieben Werke der
Barmherzigkeit« in der Caffeler Galerie und »Salomon, den Göttern opfernd«
Akademifcher erfcheint er in feinen
beiden bezeichneten Bildern der Kopenhagener Galerie, welche »Paulus vor
Feffus« und »Merkur und Pfyche« darftellen. Das fchönffe aller feiner Bilder
aber befitzt die Dresdener Galerie in dem vortrefflichen Selbflbildnifs des
Meifters mit feiner ganzen Familie, welches zugleich das beliebte Sprichwort
»Wie die Alten fungen, fo pfeifen die Jungen« illuffrirt. Breit aber forgfältig,
kräftig aber fein in warmem Goldlichthelldunkel gemalt, läfst es den deutfchen
Künftler den beften gleichftrebenden Holländern ebenbürtig erfcheinen.
Der nächfte Schüler Bloemaerts, den wir zu befprechen haben, ift Jan
Botk, der bedeutendffe Vertreter der idealiftifchen Landfchaft auf holländifchem
Boden. Man nennt ihn in der Regel mit feinem Bruder Andries Botk zu-
Ihr Leben. fammen3). Ihr Geburtsjahr ift nicht genau bekannt. Man weifs nicht einmal,
wer von ihnen der ältere war4). Doch müffen die Angaben, dafs fie um 1610
zu Utrecht geboren feien, bei Abr. Bloemaert lernten und dann zufammen nach
Italien gingen, wo Andries in den vierziger Jahren des Jahrhunderts ftarb, bis auf
1) Vgl. Bode: Studien, S. 323—335.
2) Alte Quelle: Corn de Bie: Het gülden Cabinet, p. 116.
3) Alte Quelle: Joach. v. Sandrart, Teutfche Akademie II, S. 312. — Neuere Hauptquelle:
John Smith, Catalogue VI, 1835, P- *65—223, IX, 1842 p. 730—737. — 144 Nummern im
Ganzen. Vgl. auch Havard, L’Art. etc. IV, p. 171—-173.
4) Auch die archivalifche Anmerkung über ihren Eintritt als Lehrlinge bei Bloemaert in 5. Muller s
»Schilders Vereenigungen« , p. 118 u, 122 geben, da die Vornamen nicht genannt werden, keinen
Auffchlufs.
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.
in Dresden.
Jan und
Andries
Botb.
in St. Peters-
burg,
in Caffel,
’fchweig Braunfchweiger Mufeum fich anfchliefsen.
in
Kopenhagen,
zu St. Petersburg. Akademifcher zugeftutzt find feine vier mythologifchen
Bildchen in Schleifsheim, die beiden Bilder aus dem Leben Alexanders des
Grofsen in Amfterdam, die »Grofsmuth Scipio’s« im Utrechter Mufeum, fein
»Bacchanal« in der Galerie Liechtenftein zu Wien und ähnliche Bilder in den
öffentlichen Sammlungen zu Cafsel, Stockholm, Kopenhagen und Rouen. Uebri-
gens foll er auch grofse Deckengemälde in Kirchen und Paläffen gemalt haben
Radlängen, und hat er einige Blätter radirt.
Fernere Die noc}1 unbedeutenderen und felteneren Meifter der Poelenburgh’fchen
Schuler . °
B1 Abr- t Richtung *) müffen wir übergehen, um zu den übrigen Schülern Abr. Bloemaerts
Nikolaus zurückzukehren. Zu diefen gehört auch Nikolaus Knüpfer,ein Deutfcher von
Geburt, der aber in Utrecht lernte, arbeitete und Schüler bildete. Von feinem
'Sein Lebeu. Leben wiffen wir nicht viel mehr, als dafs er 1603 zu Leipzig geboren war,
1630 Schüler Bloemaerts in Utrecht war, 1637, allerdings nur als Paffant, der
Sem Kunft- Utrechter Gilde beitrat, und um 1660 ftarb. Seine Bilder zeigen den Einflufs
Charakter. . .... T ,
Ad. Elsheimer’s in ähnlicher Weife, wie diejenigen Laffman s in Amfferdam,
ins kräftigere Nordifche und zugleich in die braune Tonart überfetzt. Doch
Seine Bilder haben fich nicht viele beglaubigte Bilder feiner Hand erhalten. Den Einflufs
Elsheimer’s zeigt am deutlichsten feine »Allegorie auf die Jagd nach dem
in Schwerin, Glücke«, von 1651 im Schweriner Mufeum. Dafs er übrigens, wie manche
andere holländifche Nachahmer des Frankfurter Meifters, zuweilen fchon zu Er-
gebniffen kam, die denjenigen der Jugend Rembrandt’s parallel gehen, beweift
feine bezeichnete Darftellung der Königin von Saba vor Salomon in der Er-
mitage zu St. Petersburg, welcher die nicht bezeichneten »Sieben Werke der
Barmherzigkeit« in der Caffeler Galerie und »Salomon, den Göttern opfernd«
Akademifcher erfcheint er in feinen
beiden bezeichneten Bildern der Kopenhagener Galerie, welche »Paulus vor
Feffus« und »Merkur und Pfyche« darftellen. Das fchönffe aller feiner Bilder
aber befitzt die Dresdener Galerie in dem vortrefflichen Selbflbildnifs des
Meifters mit feiner ganzen Familie, welches zugleich das beliebte Sprichwort
»Wie die Alten fungen, fo pfeifen die Jungen« illuffrirt. Breit aber forgfältig,
kräftig aber fein in warmem Goldlichthelldunkel gemalt, läfst es den deutfchen
Künftler den beften gleichftrebenden Holländern ebenbürtig erfcheinen.
Der nächfte Schüler Bloemaerts, den wir zu befprechen haben, ift Jan
Botk, der bedeutendffe Vertreter der idealiftifchen Landfchaft auf holländifchem
Boden. Man nennt ihn in der Regel mit feinem Bruder Andries Botk zu-
Ihr Leben. fammen3). Ihr Geburtsjahr ift nicht genau bekannt. Man weifs nicht einmal,
wer von ihnen der ältere war4). Doch müffen die Angaben, dafs fie um 1610
zu Utrecht geboren feien, bei Abr. Bloemaert lernten und dann zufammen nach
Italien gingen, wo Andries in den vierziger Jahren des Jahrhunderts ftarb, bis auf
1) Vgl. Bode: Studien, S. 323—335.
2) Alte Quelle: Corn de Bie: Het gülden Cabinet, p. 116.
3) Alte Quelle: Joach. v. Sandrart, Teutfche Akademie II, S. 312. — Neuere Hauptquelle:
John Smith, Catalogue VI, 1835, P- *65—223, IX, 1842 p. 730—737. — 144 Nummern im
Ganzen. Vgl. auch Havard, L’Art. etc. IV, p. 171—-173.
4) Auch die archivalifche Anmerkung über ihren Eintritt als Lehrlinge bei Bloemaert in 5. Muller s
»Schilders Vereenigungen« , p. 118 u, 122 geben, da die Vornamen nicht genannt werden, keinen
Auffchlufs.