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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.
Mehr an Jan Miensze Molenaer und felbft an Brouwer und Teniers, als
Egbert an Oftade, erinnert Egbert Heemskerk, der nach der gewöhnlichen Ueber-
Sein Leben, lieferung') 1645 in Haarlem geboren und 1704 in London geftorben ift, wäh-
rend die neuere Urkundenforfchung1 2) geneigt ift, ihn mit einem Maler diefes
Namens zu identificiren, welcher 1663, 28 Jahre alt, im Haag und 1665,
31 Jahre alt, in Amfterdam wohnte, alfo 1634 geboren fein mufs. Zwei be-
Seine Bilder zeichnete und charakteriftifche Bauernfchenkenfcenen feiner Hand befitzt die
in Dresden,
Frankfurt
a. M.,
Kopen-
hagen,
Paris.
Dresdener Galerie; im Städel’fchen Inftitut zu Frankfurt a. M. fieht man eine
bezeichnete »Familie beim Tifchgebet« von feiner Hand; charakteriftifch find
auch feine beglaubigten Bilder in der Kopenhagener Galerie und in der Salle
Lacaze des Louvre zu Paris.
Sehüicr Sehen wir übrigens in den Bildern Oftade’s und mancher feiner Nachfolger
Rembrandts ö . .
in Haarlem, den Einflufs Rembrandt’s von Amfterdam nach Haarlem herübergreifen, fo wird
es uns nicht wundern, unten den Haarlemer Figurenmalern auch einigen Künftlern
zu begegnen, welche wir als wirkliche Schüler Rembrandt’s bezeichnen müffen.
wiiiem Von dem einen von ihnen, Willem de Poorter, weifs man nur, das er in
de Hoorter.
Haarlem geboren war, hier 1635 und 1643 Schüler empfing und 1645 noch
sein Leben, lebte. Dafs er ein Schüler Rembrandt’s, und zwar der Leidener Frühzeit des-
^n’üresdem ^e^en war, beweifen feine Werke: zunächft feine der Dresdener Galerie ge-
hörige Copie nach Rembrandt’s berühmtem Jugendbilde, der »Darftellung Chrifti«
im Haager Mufeum, der als Gegenftück eine mit des Meifters Initialen bezeich-
nete, in derfelben Art gehaltene »Ehebrecherin vor Chriftus« entfpricht. Sein
drittes Bild in der Dresdener Galerie, »Efther vor Ahasver«, trägt die Jahres-
zahl 1645. Von feinen übrigen, nicht eben häufigen beglaubigten Bildern find
hervorzuheben: die Allegorie auf die Vergänglichkeit des Irdifchen von 1636
Rotterdam, ini Rotterdamer Mufeum, »Salomons Götzendienft« im Amfterdamer Reichs-
Amfterdam, mufeum, ein kleines männliches Bildnifs in der Sammlung Arenberg zu Brüffel,
(ArMib^g), die »Gefangennahme Simfon’s« im Berliner, ein »Stilleben« im Braunfchweiger
inBmun-’ Mufeum, die »Befchneidung« der Caffeler Galerie, die »Allegorie des Friedens«
fccaffeTvon T^43 und »Merkur und Proferpina« in der Kopenhagener Galerie. Das
Kopen- Stoffgebiet des Künftlers ift durch diefe Bilder genügend gekennzeichnet. Er
malte, der Leidener Frühzeit feines Meifters entfprechend, nur kleine Bilder.
Maiweife. Seine Malweife ift trotz feines ausgebildeten Helldunkels recht hart und kalt.
Heerfchop. Der andere diefer Meifter, Hendrik Heerfchop, war 1627 zu Haarlem ge-
Sein Leben, boren, 1642 Schüler des Stillebenmalers Willem Claefs. Heda (fiehe unten) dafelbft,
wahrfcheinlich in den folgenden Jahren Schüler Rembrandt’s zu Amfterdam3),
aber 1648 Mitglied der Gilde zu Haarlem, wo er 1672 noch lebte. Er war
Maiwetfe. ein vielfeitiger, aber auch in feiner Vortragsweife nicht fonderlich ftetiger, zu-
gleich ziemlich flüchtiger Meifter ohne befondere Kraft der malerifchen Empfin-
Seme.Bilder dUng. Von feiner Hand befitzt das Amfterdamer Reichsmufeum das etwas leere
Amfterdam, und flaue Bild der Töchter des Kekrops mit dem kleinen Erichthonius, die
in Dre£^a^er Galerie ein »kartenfpielendes Pärchen«, dem fich ein »Alchymift« in
m Schwerin, der Dresdener Galerie und »der Architekturmaler« im Schweriner Mufeum an-
1) Immerzeel, II, p. 24. Hier Egbert van Heemskerk d. j. genannt.
2) Gütige briefliche Mittheilung des Herrn Abr. Bredius in Amfterdam.
3) C. Vbsmaer, Rembrandt, La Haye, 1877 p. 232—233.
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.
Mehr an Jan Miensze Molenaer und felbft an Brouwer und Teniers, als
Egbert an Oftade, erinnert Egbert Heemskerk, der nach der gewöhnlichen Ueber-
Sein Leben, lieferung') 1645 in Haarlem geboren und 1704 in London geftorben ift, wäh-
rend die neuere Urkundenforfchung1 2) geneigt ift, ihn mit einem Maler diefes
Namens zu identificiren, welcher 1663, 28 Jahre alt, im Haag und 1665,
31 Jahre alt, in Amfterdam wohnte, alfo 1634 geboren fein mufs. Zwei be-
Seine Bilder zeichnete und charakteriftifche Bauernfchenkenfcenen feiner Hand befitzt die
in Dresden,
Frankfurt
a. M.,
Kopen-
hagen,
Paris.
Dresdener Galerie; im Städel’fchen Inftitut zu Frankfurt a. M. fieht man eine
bezeichnete »Familie beim Tifchgebet« von feiner Hand; charakteriftifch find
auch feine beglaubigten Bilder in der Kopenhagener Galerie und in der Salle
Lacaze des Louvre zu Paris.
Sehüicr Sehen wir übrigens in den Bildern Oftade’s und mancher feiner Nachfolger
Rembrandts ö . .
in Haarlem, den Einflufs Rembrandt’s von Amfterdam nach Haarlem herübergreifen, fo wird
es uns nicht wundern, unten den Haarlemer Figurenmalern auch einigen Künftlern
zu begegnen, welche wir als wirkliche Schüler Rembrandt’s bezeichnen müffen.
wiiiem Von dem einen von ihnen, Willem de Poorter, weifs man nur, das er in
de Hoorter.
Haarlem geboren war, hier 1635 und 1643 Schüler empfing und 1645 noch
sein Leben, lebte. Dafs er ein Schüler Rembrandt’s, und zwar der Leidener Frühzeit des-
^n’üresdem ^e^en war, beweifen feine Werke: zunächft feine der Dresdener Galerie ge-
hörige Copie nach Rembrandt’s berühmtem Jugendbilde, der »Darftellung Chrifti«
im Haager Mufeum, der als Gegenftück eine mit des Meifters Initialen bezeich-
nete, in derfelben Art gehaltene »Ehebrecherin vor Chriftus« entfpricht. Sein
drittes Bild in der Dresdener Galerie, »Efther vor Ahasver«, trägt die Jahres-
zahl 1645. Von feinen übrigen, nicht eben häufigen beglaubigten Bildern find
hervorzuheben: die Allegorie auf die Vergänglichkeit des Irdifchen von 1636
Rotterdam, ini Rotterdamer Mufeum, »Salomons Götzendienft« im Amfterdamer Reichs-
Amfterdam, mufeum, ein kleines männliches Bildnifs in der Sammlung Arenberg zu Brüffel,
(ArMib^g), die »Gefangennahme Simfon’s« im Berliner, ein »Stilleben« im Braunfchweiger
inBmun-’ Mufeum, die »Befchneidung« der Caffeler Galerie, die »Allegorie des Friedens«
fccaffeTvon T^43 und »Merkur und Proferpina« in der Kopenhagener Galerie. Das
Kopen- Stoffgebiet des Künftlers ift durch diefe Bilder genügend gekennzeichnet. Er
malte, der Leidener Frühzeit feines Meifters entfprechend, nur kleine Bilder.
Maiweife. Seine Malweife ift trotz feines ausgebildeten Helldunkels recht hart und kalt.
Heerfchop. Der andere diefer Meifter, Hendrik Heerfchop, war 1627 zu Haarlem ge-
Sein Leben, boren, 1642 Schüler des Stillebenmalers Willem Claefs. Heda (fiehe unten) dafelbft,
wahrfcheinlich in den folgenden Jahren Schüler Rembrandt’s zu Amfterdam3),
aber 1648 Mitglied der Gilde zu Haarlem, wo er 1672 noch lebte. Er war
Maiwetfe. ein vielfeitiger, aber auch in feiner Vortragsweife nicht fonderlich ftetiger, zu-
gleich ziemlich flüchtiger Meifter ohne befondere Kraft der malerifchen Empfin-
Seme.Bilder dUng. Von feiner Hand befitzt das Amfterdamer Reichsmufeum das etwas leere
Amfterdam, und flaue Bild der Töchter des Kekrops mit dem kleinen Erichthonius, die
in Dre£^a^er Galerie ein »kartenfpielendes Pärchen«, dem fich ein »Alchymift« in
m Schwerin, der Dresdener Galerie und »der Architekturmaler« im Schweriner Mufeum an-
1) Immerzeel, II, p. 24. Hier Egbert van Heemskerk d. j. genannt.
2) Gütige briefliche Mittheilung des Herrn Abr. Bredius in Amfterdam.
3) C. Vbsmaer, Rembrandt, La Haye, 1877 p. 232—233.