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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,2) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0111
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Die holländifche Malerei des 17. Jahrhunderts. B. Die Haarlemer Schule.

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im Berliner Mufeum befindet; — J. Meerhout (malte zwifchen 1630 und 1650),; Meerhout.
deffen Bilder in den Sammlungen zu Frankfurt a. M. und Utrecht, im Amalien-
ftift zu Deffau, bei Herrn Semeonow in St. Petersburg und bei Herrn Dr. Schubart-
Czermak in Dresden an die Frühzeit van Goijen’s erinnern; — endlich Wouter 1
Knyf (fchon 1640, noch 1679 in Haarlem, aber auch zu Middelburg) und
Willem Kool oder Koolen (fchon 1638 in Haarlem nachweisbar; gelt, dafelbft 'kool*
1666), welche beide in der Art van Goijen’s oder der Frühzeit Salomon
van Ruisdaels malten und daher, da beider Monogramm aus derfelben Ver-
knüpfung eines W mit einem K befleht, kaum in allen Fällen von einander zu
unterfcheiden find. Der Verfaffer kennt von W. Knyf nur zwei mit dem ganzen
Namen bezeichnete Bilder. Sie find von 1642 datirt und befinden fich in der
Akademie zu St. Petersburg. »W. Kool« oder »W. Koolen« bezeichnete Bilder
dagegen befitzen z. B. die Mufeen zu Haarlem, Aachen, Bordeaux, die Thieme’fche
Sammlung zu Leipzig und Herr F. Ittenbach zu Burg Gymnich. Von den
mit dem Monogramme W. K. bezeichneten Bildern werden aber nur dasjenige
des Genter Mufeums und eins der Thieme’fchen Sammlung zu Leipzig dem
W. Knyf, alle übrigen dem W. Koolen zugefchrieben *)•
Als Hauptmeifler der etwas jüngeren, Jacob van Ruisdael parallel ent-
wickelten Generation, find vor allen Dingen Guilliam du Bois und Cornelis Decker entwickelte
zu nennen. Guilliam Dubois trat 1640 in Haarlem in die Gilde und ftarb da- Land-
felbft 1680. Er ift ein frifcher, zarter Meifler, welcher vorzugsweife Wald- Guii.Duböis.
ränder, Hügel und ftille Thäler darflellt und befonders an dem faftigen Blau-
grün feiner fein tupfenden Laubbehandlung kenntlich ift. Wir möchten ihn
am erflen für einen Schüler des Cornelis Vroom (oben S. 624) halten. Be-
zeichnete Bilder feiner Hand befitzen die Mufeen von Braunfchweig (1641),
Berlin, Aachen (1644)2), die Sammlungen Czernin zu Wien, Semeonow zu
St. Petersburg, Dahl zu Düffeldorf; und auf Grund diefer Bezeichnungen können
ihm noch einige Landfchaften in der Caffeler Galerie, im Schweriner Mufeum
und in anderen Sammlungen zugefchrieben werden.
Cornelis Decker wurde 1643 Mitglied der Gilde zu Haarlem und ftarb 1678 p°^lis
dafelbft. Er gilt als Schüler Salomon van Ruisdaels und ift ein tüchtiger,
kräftiger Landfehafter, deffen Bilder in ihrem durchweg leuchtend braunen oder
olivgrünen Gefammtton allerdings nicht manierfrei, in ihrer Zeichnung aber
gefund und malerifch find. Er malte vorzugsweife Bauernhütten am Wald-
und Wafferrand. Sein frühftes, noch etwas dürftiges Bild (von 1642) hat das
Berliner Mufeum an die Düffeldorfer Akademie abgegeben. Gut und kräftig
ift dagegen feine Landfchaft von 16503) in der Ermitage zu St. Petersburg; von 1650,
eine befonders ruhige und feine Haltung verbinden mit kräftigen Einzelwirkungen
feine datirten Bilder aus den fechziger Jahren, wie dasjenige von 1666 in der von xööö,
Kopenhagener Galerie, diejenigen von 1667 im Mufeum zu Orleans und in der von 1667,
Ermitage zu St. Petersburg, diejenigen von 1669 in der Caffeler Galerie von 1669.
1) Denfelben Zweifel, wie der Verfaffer, äufsert auch Olof Granberg, Sverige’s Privata Tafvel-
samlingar, Stockholm 1885, S. 78.
2) Im Aachener Katalog meiner Meinung nach irrthümlich als 1634 faefimilirt; übrigens dem
van Goijen näher flehend, als feine übrigen Bilder.
3) So, nicht 1648, wie der Katalog, las der Verfaffer die Jahreszahl.
 
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