DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0115
Die holländifche Malerei des 17. Jahrhunderts. B. Die Haarlemer Schule.
643
er bekannt und beliebt geworden ift, dellen in der Regel offene Gegenden s!n feiner
' . ° 0 fpäteren
unter heiterem, leicht bewölkten Himmel dar. Ein Weg, der fich um eine mit Bilder.
Bäumen beftandene Anhöhe fchlängelt auf der einen, ein Fernblick mit guter
klarer Luftperfpective auf der andern Seite bilden feinen Lieblingsvorwurf.
Wijnants zeichnet feft, plaftifch, faft zu fpitz; er liebt die breiten, maffigen
Baumkronen Ruisdael’s nicht, fondern malt durchfichtigere, leichtere, forgfältiger
im einzelnen durchgeführte Wipfel. Noch liebevoller führt er die Baumftämme
durch; befonders liebt er es, einen gefällten Stamm neben den von Blattpflanzen
umfproffenen Baumflumpf in den Vordergrund zu legen. Seine Farbengebung
ift ftets kühl, manchmal etwas unharmonifch bunt; doch ift dabei zu berück-
fichtigen, dafs in feinen Lüften die braune Untermalung durchgewachfen zu
fein, in feinen Bäumen das Grün nachgeblaut zu fein pflegt; urfprünglich waren
ficher alle feine Bilder fein und heiter geftimmt; und die wohlerhaltenen find
es auch noch.
Die Jahreszahl 1643 fand der Verfaffer auf einem Bilde heim Lord North- BiV/J‘rtdees
brook in London, welches fchon ganz feine entwickelte Eigenart zeigt. Den Meifters
7 o 00 von 1643,
fünfziger Jahren gehören Bilder an, wie die Landfchaft mit dem Jagdhunde in
der Münchener Pinakothek, in welcher Wijnants mit acht bezeichneten Bildern
vertreten ift, ein »Bauernhof« mit Thieren von Wijntrack (1656) in der Peters- von i656,
burger Ermitage, welche ebenfalls acht bezeichnete Bilder feiner Hand befitzt,
die Hügellandfchaft von 1659 in der Londoner National Gallery, der »Weg am von 1659,
Waldrand« in der Dresdener Galerie und der »Waldrand« im Haager Mufeum,
beide von demfelben Jahre. Aus den fechziger Jahren feien hervorgehoben:
von 1661 eine fchlichte Hügellandfchaft bei Sir Richard Wallace in London und von 1661,
ein »Hohlweg zwifchen Sandhügeln« in der Gothaer Galerie, von 1663 ein von 1663,
Dünenweg mit kahlem Baum im Dudley Houfe zu London; von 1664 ein von 1664,
Hauptbild der charakteriftifchften Art des Meifters in der Bridgewater Gallery
zu London; von 1666 die Landfchaft mit der Hafenjagd in der Münchener von 1666,
Pinakothek und die Landfchaft mit dem Schlöffe in der Galerie Liechtenftein
zu Wien; von 1667 Landfchaften in den Mufeen zu Peft und zu Lyon, von von 1667,
1668 das grofse, kühle, klare Hauptbild des Meifters, einen Weg am Wald- von 1668,
rande darftellend, im Louvre zu Paris (Fig. 573), von 1669 eine charakteriftifche von 1669,
Landfchaft im Amfterdamer Reichsmufeum (Sammlung van der Hoop), welches,
da es acht Landfchaften des Meifters befitzt, neben der Münchener Pinakothek
und der Petersburger Ermitage am reichften an Bildern feiner Hand ift. Aus
den fiebziger Jahren folgen: von 1670 ein Bild im Fitzwilliam Mufeum zu Cam- von 1670,
bridge und eine Waldlandfchaft mit mächtigen Eichen bei Herrn Commerzienrath
Michel zu Mainz1); von 1671 die Landfchaft mit dem Ententeich im Städel’- von 1671,
fchen Inftitut zu Frankfurt a. M. und die kleine Jagdlandfchaft in der Darm-
ftädter Galerie; von 1672 der »Landweg am Sandhügel« in der Münchener von 1672,
Pinakothek; von 1673 das fchöne »Flufsthal« in der Galerie Schönborn in Wien; von 1673.
von 1674 der »Waldeingang« in der kaiferl. Galerie zu Wien; von 1675 Bilder
in der Ermitage zu St. Petersburg, im Mufeum des Haag und im Oldenburger
Mufeum, von 1678 ein Hauptbild des Meifters in der Sammlung Czernin zu von 1678,
1) Th. Levin., Verzeichnifs der Düffeldorfer Ausftellung, 1886 S. 95.
41«
643
er bekannt und beliebt geworden ift, dellen in der Regel offene Gegenden s!n feiner
' . ° 0 fpäteren
unter heiterem, leicht bewölkten Himmel dar. Ein Weg, der fich um eine mit Bilder.
Bäumen beftandene Anhöhe fchlängelt auf der einen, ein Fernblick mit guter
klarer Luftperfpective auf der andern Seite bilden feinen Lieblingsvorwurf.
Wijnants zeichnet feft, plaftifch, faft zu fpitz; er liebt die breiten, maffigen
Baumkronen Ruisdael’s nicht, fondern malt durchfichtigere, leichtere, forgfältiger
im einzelnen durchgeführte Wipfel. Noch liebevoller führt er die Baumftämme
durch; befonders liebt er es, einen gefällten Stamm neben den von Blattpflanzen
umfproffenen Baumflumpf in den Vordergrund zu legen. Seine Farbengebung
ift ftets kühl, manchmal etwas unharmonifch bunt; doch ift dabei zu berück-
fichtigen, dafs in feinen Lüften die braune Untermalung durchgewachfen zu
fein, in feinen Bäumen das Grün nachgeblaut zu fein pflegt; urfprünglich waren
ficher alle feine Bilder fein und heiter geftimmt; und die wohlerhaltenen find
es auch noch.
Die Jahreszahl 1643 fand der Verfaffer auf einem Bilde heim Lord North- BiV/J‘rtdees
brook in London, welches fchon ganz feine entwickelte Eigenart zeigt. Den Meifters
7 o 00 von 1643,
fünfziger Jahren gehören Bilder an, wie die Landfchaft mit dem Jagdhunde in
der Münchener Pinakothek, in welcher Wijnants mit acht bezeichneten Bildern
vertreten ift, ein »Bauernhof« mit Thieren von Wijntrack (1656) in der Peters- von i656,
burger Ermitage, welche ebenfalls acht bezeichnete Bilder feiner Hand befitzt,
die Hügellandfchaft von 1659 in der Londoner National Gallery, der »Weg am von 1659,
Waldrand« in der Dresdener Galerie und der »Waldrand« im Haager Mufeum,
beide von demfelben Jahre. Aus den fechziger Jahren feien hervorgehoben:
von 1661 eine fchlichte Hügellandfchaft bei Sir Richard Wallace in London und von 1661,
ein »Hohlweg zwifchen Sandhügeln« in der Gothaer Galerie, von 1663 ein von 1663,
Dünenweg mit kahlem Baum im Dudley Houfe zu London; von 1664 ein von 1664,
Hauptbild der charakteriftifchften Art des Meifters in der Bridgewater Gallery
zu London; von 1666 die Landfchaft mit der Hafenjagd in der Münchener von 1666,
Pinakothek und die Landfchaft mit dem Schlöffe in der Galerie Liechtenftein
zu Wien; von 1667 Landfchaften in den Mufeen zu Peft und zu Lyon, von von 1667,
1668 das grofse, kühle, klare Hauptbild des Meifters, einen Weg am Wald- von 1668,
rande darftellend, im Louvre zu Paris (Fig. 573), von 1669 eine charakteriftifche von 1669,
Landfchaft im Amfterdamer Reichsmufeum (Sammlung van der Hoop), welches,
da es acht Landfchaften des Meifters befitzt, neben der Münchener Pinakothek
und der Petersburger Ermitage am reichften an Bildern feiner Hand ift. Aus
den fiebziger Jahren folgen: von 1670 ein Bild im Fitzwilliam Mufeum zu Cam- von 1670,
bridge und eine Waldlandfchaft mit mächtigen Eichen bei Herrn Commerzienrath
Michel zu Mainz1); von 1671 die Landfchaft mit dem Ententeich im Städel’- von 1671,
fchen Inftitut zu Frankfurt a. M. und die kleine Jagdlandfchaft in der Darm-
ftädter Galerie; von 1672 der »Landweg am Sandhügel« in der Münchener von 1672,
Pinakothek; von 1673 das fchöne »Flufsthal« in der Galerie Schönborn in Wien; von 1673.
von 1674 der »Waldeingang« in der kaiferl. Galerie zu Wien; von 1675 Bilder
in der Ermitage zu St. Petersburg, im Mufeum des Haag und im Oldenburger
Mufeum, von 1678 ein Hauptbild des Meifters in der Sammlung Czernin zu von 1678,
1) Th. Levin., Verzeichnifs der Düffeldorfer Ausftellung, 1886 S. 95.
41«