698
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.
in Dresden,
im Dulwich
College.
Sittenbild-
liche Motive.
Der Speer-
träger von
die nächften Vorbilder für Meiller
Studie ift auch der »Speerträger«
in London,
in St. Peters-
burg,
Seine Privat-
bildniffe aus
diefer Zeit in
Cambridge,
in
Stockholm,
mit feinen Vermögensverhältniffen
anfing, Bildniffe auf Beftellung zu
aus dem-
die leider
1656 im
verbrannt,
in
Stockholm,
in St. Peters-
burg,
in
Kopenhagen.
Die »Ana-
tomie« des
Dr. Deyman
von 1656.
Befonders wirkungsvoll ift
Befonders intereffant
1656 noch einmal
zeugenden Ausdruck zu verleihen. Von einigen Schwankungen abgefehen,
erreicht diefe Kunftweife des Meifters ihren Höhepunkt im Jahre 1654.
Dann wirkt der Druck der äufseren Verhältniffe in der That einige Jahre
lähmend auf fein Schaffen zurück; während des letzten Jahrzehnts feines Lebens
aber findet er fich felbft wieder und führt noch einige feiner grofsartigften
Schöpfungen aus.
Von feinen Selbftbildniffen aus diefer Zeit fei nur das grofse prachtvolle
Bild von 1650 im Fitzwilliam Mufeum zu Cambridge hervorgehoben. In blankem
Stahlpanzer über purpurrotem Wamms hat der Künftler fich hier dargeftellt;
aber feine Züge find unverkennbar. Von feinen, in der Regel als Rabbiner
bezeichneten Greifenbildniffen befitzt die Dresdener Galerie ein Hauptexemplar
von 1654, welches Rembrandts grofsartig breite Malweife diefer Zeit, die man
auch feine »buttrige oder knetende Manier» genannt hat, feine jetzt mehr auf
malerifch prächtige Erfcheinung, als auf ftrenge Bildnifsähnlichkeit gerichtete
Auffaffung und feine tiefe, fatte, volle Farbenglut in deutlichfter Ausprägung
zeigt. Ihm fleht ein ähnliches Bild aus den fünfziger Jahren in der Londoner
National Gallery nahe. Befonders reich ift die Ermitage in St. Petersburg, die
mit ihren 36 echten Bildern Rembrandts überhaupt die reichfte Galerie an
Werken feiner Hand ift, an Bildniffen des Meifters aus diefer Zeit. Aus dem
gefegneten Jahre 1654 befitzt fie aufser zwei Greifenbildern der gedachten Art
noch die Bildniffe drei alter Frauen; aufserdem, ganz ftudienartig aufgefafst,
»ein junges Mädchen bei der Toilette« und »eine junge Magd mit dem Befen«,
die Rembrandt, wie ihr Bild von 1651 im Stockholmer Mufeum zeigt, drei
Jahr früher fchon einmal gemalt hatte. Aus noch früherer Zeit, dem Jahre
1645, befitzt das Dulwich College bei London eine Studie nach einem im
Fenfter liegenden 10jährigen Mädchen von der Hand des Meifters. Bode macht
mit Recht darauf aufmerkfam, dafs Bilder diefer Art, befonders das fittenbildlich
gehaltene Bildchen der Dame am Putztifch,
wie N. Maes und P. de Hooch waren. Als
i655mCaffei. (3affejer Galerie von 1655 anzufehen.
®efl®llte Dafs Rembrandt um diefe Zeit, da es
Bildniffe von
i655”ndx656 zufehends bergab ging, aber auch wieder
malen, beweifen z. B. die Bildniffe eines bejahrten Ehepaares von 1655 in der
Galerie zu Stockholm, das grofse Bild einer jungen Dame im Lehnftuhl von
1656 in der Ermitage zu St. Petersburg und das ähnliche Bildnifs
felben Jahre in der Kopenhagener Galerie; vor aller Dingen aber
nur im Bruchftück erhaltene »Anatomie des Dr. Deyman« von
Amfterdamer Reichsmufeum.Das Bild ift zum gröfsten Theile
und das erhaltene Stück zeigt unangenehme Uebermalungen; aber es ift doch
als Bruchftück noch von ergreifender Wirkung,
das erhaltene Stück des von vorn gefehenen Leichnams. 1
aber ift uns die Thatfache felbft, dafs Rembrandt fich
1) A. Bredius' Catalogus von 1887 p. 148 erkennt an, dafs die erft vor Kurzem in England
erfolgte Wiederfindung des Bruchftückes den Nachforfchungen W. Bode’'s und J. P. Richters zu
danken ift.
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.
in Dresden,
im Dulwich
College.
Sittenbild-
liche Motive.
Der Speer-
träger von
die nächften Vorbilder für Meiller
Studie ift auch der »Speerträger«
in London,
in St. Peters-
burg,
Seine Privat-
bildniffe aus
diefer Zeit in
Cambridge,
in
Stockholm,
mit feinen Vermögensverhältniffen
anfing, Bildniffe auf Beftellung zu
aus dem-
die leider
1656 im
verbrannt,
in
Stockholm,
in St. Peters-
burg,
in
Kopenhagen.
Die »Ana-
tomie« des
Dr. Deyman
von 1656.
Befonders wirkungsvoll ift
Befonders intereffant
1656 noch einmal
zeugenden Ausdruck zu verleihen. Von einigen Schwankungen abgefehen,
erreicht diefe Kunftweife des Meifters ihren Höhepunkt im Jahre 1654.
Dann wirkt der Druck der äufseren Verhältniffe in der That einige Jahre
lähmend auf fein Schaffen zurück; während des letzten Jahrzehnts feines Lebens
aber findet er fich felbft wieder und führt noch einige feiner grofsartigften
Schöpfungen aus.
Von feinen Selbftbildniffen aus diefer Zeit fei nur das grofse prachtvolle
Bild von 1650 im Fitzwilliam Mufeum zu Cambridge hervorgehoben. In blankem
Stahlpanzer über purpurrotem Wamms hat der Künftler fich hier dargeftellt;
aber feine Züge find unverkennbar. Von feinen, in der Regel als Rabbiner
bezeichneten Greifenbildniffen befitzt die Dresdener Galerie ein Hauptexemplar
von 1654, welches Rembrandts grofsartig breite Malweife diefer Zeit, die man
auch feine »buttrige oder knetende Manier» genannt hat, feine jetzt mehr auf
malerifch prächtige Erfcheinung, als auf ftrenge Bildnifsähnlichkeit gerichtete
Auffaffung und feine tiefe, fatte, volle Farbenglut in deutlichfter Ausprägung
zeigt. Ihm fleht ein ähnliches Bild aus den fünfziger Jahren in der Londoner
National Gallery nahe. Befonders reich ift die Ermitage in St. Petersburg, die
mit ihren 36 echten Bildern Rembrandts überhaupt die reichfte Galerie an
Werken feiner Hand ift, an Bildniffen des Meifters aus diefer Zeit. Aus dem
gefegneten Jahre 1654 befitzt fie aufser zwei Greifenbildern der gedachten Art
noch die Bildniffe drei alter Frauen; aufserdem, ganz ftudienartig aufgefafst,
»ein junges Mädchen bei der Toilette« und »eine junge Magd mit dem Befen«,
die Rembrandt, wie ihr Bild von 1651 im Stockholmer Mufeum zeigt, drei
Jahr früher fchon einmal gemalt hatte. Aus noch früherer Zeit, dem Jahre
1645, befitzt das Dulwich College bei London eine Studie nach einem im
Fenfter liegenden 10jährigen Mädchen von der Hand des Meifters. Bode macht
mit Recht darauf aufmerkfam, dafs Bilder diefer Art, befonders das fittenbildlich
gehaltene Bildchen der Dame am Putztifch,
wie N. Maes und P. de Hooch waren. Als
i655mCaffei. (3affejer Galerie von 1655 anzufehen.
®efl®llte Dafs Rembrandt um diefe Zeit, da es
Bildniffe von
i655”ndx656 zufehends bergab ging, aber auch wieder
malen, beweifen z. B. die Bildniffe eines bejahrten Ehepaares von 1655 in der
Galerie zu Stockholm, das grofse Bild einer jungen Dame im Lehnftuhl von
1656 in der Ermitage zu St. Petersburg und das ähnliche Bildnifs
felben Jahre in der Kopenhagener Galerie; vor aller Dingen aber
nur im Bruchftück erhaltene »Anatomie des Dr. Deyman« von
Amfterdamer Reichsmufeum.Das Bild ift zum gröfsten Theile
und das erhaltene Stück zeigt unangenehme Uebermalungen; aber es ift doch
als Bruchftück noch von ergreifender Wirkung,
das erhaltene Stück des von vorn gefehenen Leichnams. 1
aber ift uns die Thatfache felbft, dafs Rembrandt fich
1) A. Bredius' Catalogus von 1887 p. 148 erkennt an, dafs die erft vor Kurzem in England
erfolgte Wiederfindung des Bruchftückes den Nachforfchungen W. Bode’'s und J. P. Richters zu
danken ift.