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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Hrsg.]; Woermann, Karl [Hrsg.]
Geschichte der Malerei (Band 3,2) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0211
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739

Jan Affelyn.

Seine Kunft.

47

Sein
Bildungs-
gang.

Seine frühen
Bilder

Seine
Allegorie im
Amfterdamer
Reichs-
mufeum.

Die
Amfterdamer
Thier- und
Landfchafts-
maler.

in Braun-
fchweig,
Emden.Wien
(Akademie).
Seine
fpäteren
Bilder
in
Amfterdam,
in Wien
(Akademie),

in Schwerin,
an anderen
Orten.

i) Diefe Daten nach Ch. Dozy bei Bredius, Catalogus, Amfterdam 1886 p. 1. — Sollte lieh die
Nachricht, dafs Affelyn in Dieppe, nicht zu Diepen, unweit Amfterdam, wie man bisher annahm, geboren
sei, wirklich beftätigen? In einem holländifchen Gedicht von 1657 wird er als »Yenaar« (vom Y
gebürtig) bezeichnet. Oud Holland IV. p. 302.

Die holländifche Malerei des 17. Jahrhunderts. C. Die Amfterdamer Schule.

Aufserhalb feines gewöhnlichen Stoffgebietes fleht das feine,
leuchtende finnbildliche Gemälde des Amfterdamer Reichsmufeums, welches
der Vorftellung eines Schwanes, der fich mit gefpreizten Flügeln gegen
heranfehwimmenden Hund wehrt, die Wachfamkeit des Rathspenfionärs
de Wit veranfchaulicht. Zu feinen frühen Darftellungen, in denen er

in der Sammlung zu Emden, »ein Reiter« in der Wiener Aka-
feiner fpäteren, italifirenden Zeit find derartige Bilder, zu denen
noch fein »Reitergefecht« von 1646 im Amfterdamer Mufeum ge-
feiten. Seine Durchfchnittsgegenftände vergegenwärtigen wir uns

Im Anfchlufs an diefe Figurenmaler müffen wir zunächft die Amfterdamer
Künftler jener Gattung betrachten, welche Landfchaftsmaler, Figurenmaler und
Thiermaler zugleich waren. Bei den einen von ihnen wiegt die Landfchaft,
bei den anderen die Thierwelt vor. Die Figuren erfcheinen ftets mehr als
Zugabe. Die einen von ihnen halten fich mehr an die italienifche, die andern
an die nordifche Natur; doch laßen fich gerade hier die Künftler der italienifchen
und der nordifchen Richtung fchwer trennen.
Der ältefte Meifter diefer Reihe ift Jan Asselyn, genannt Krabbetge. Ge-
boren war er 1610 zu Dieppe in Frankreich; geftorben ift er im October
1652 zu Amfterdam1)- Er gilt als Schüler des Esaias van de Velde (oben
S. 621), ging aber bald nach Italien, wo er fich im Anfchlufs an Pieter van
Laer (oben S. 589) und Jan Miel weiterbildete. Jan Affelyn gehört mit feinen
charakteriflifchen Bildern durchaus der italifirenden Richtung an, zugleich der
Richtung, welche die Landfchaft gegenüber der Thier- und Menfchenwelt be-
tont. Er wirkt wie ein weicherer, modernerer, landfchaftlicher empfindender
Pieter van Laer und ift ein in feiner Art gediegener, zugleich ein fruchtbarer
Künftler, von dem etwa 100, in der Regel mit feinem Namen oder feinem
Monogramm bezeichnete Bilder in den verfchiedenen Mufeen Europas er-
halten find.
zarte,
unter
einen
Johan
fich an Efaias van de Velde anfchlofs, gehören feine Reitergefechte und Kriegs-
bilder, wie »die Schlacht bei Lützen« von 1634 im Braunfchweiger Mufeum,
fein gleiches Bild in der Kopenhagener Galerie, feine »Schwedenfchlacht« Kopenhagen,
von 1635
demie; in
doch z. B.
hört, fehr
fofort durch die kurze Betrachtung feiner übrigen Bilder in der Akademie zu
Wien, in welcher er befonders gut vertreten ift: da finden wir eine römifche
Ruinenlandfchaft von einem Fluffe durchftrömt, durch den ein Hirt feine Heerde
treibt, eine Ruinenlandfchaft mit einem Falkenjäger, ein Flufsufer bei Abend-
beleuchtung mit Reitern, die einer Stadt zufprengen, eine wafferreiche Felfen-
grotte mit Ausficht ins Freie, eine befonders feinfonnige Landfchaft mit einem
See und drei Reitern an einer Quelle und eine prächtige Landfchaft mit der
Ausficht aufs Meer. Kaum minder gut ift er im Schweriner Mufeum vertreten.
Den Bildern des Meifters in diefen Sammlungen reihen fich ähnliche Bilder in
den öffentlichen Galerien zu Florenz, Paris, Nantes, Brüffel, Gent, St. Peters-
burg, Kopenhagen, Berlin, Dresden, München, Braunfchweig u. f. w. an.
 
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