Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Hrsg.]; Woermann, Karl [Hrsg.]
Geschichte der Malerei (Band 3,2) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0326
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
§54

Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.

Seine Ent-
wicklung.

Pieter
de Leeuw.

Seine
Radirungen.

Dordrechter
Stilleben-
maler.
Abraham
Diepraem.

Cuyps
Schüler.
Barent van
Kalraat.

Andere
Dordrechter
Landfchafts-
maler.
Gabriel
de Leeuw.

Seine lebens-
grofsen
Bilder
in
Amfterdam,

auf alle feine Bilder einzugehen. Es fei nur noch bemerkt, dafs auch einige
Radirungen feiner Hand, welche Kühe darftellen, bekannt find ’).
Ein Schüler Aelb. Cuyp’s war Barent van Kalraat, der 1650 in Dordrecht
geboren und 1721 dafelbft geftorben fein foll. Einen bezeichneten »Kuhftall«
feiner Hand befitzt das Schweriner Mufeum.
Dordrechter Thier- und Landfchaftsmaler mehr im Sinne der Schule
rThar\Uffd Adriaen van de Veldes, etwa Dirk van Berghen (oben S. 649) verwandt,
waren die Mitglieder der Familie de Leeuw. Sebafliaen de Leeuw war
der Vater, Gabriel und Pieter waren die Söhne. Von Gabriel de Leeuw
(1643 —1688) befitzt das Stockholmer Mufeum ein bezeichnetes Bild. Von
Pieter de Leeuw, der 1669 der »Confrerie« beitrat und nach 1678 flarb,
befitzen bezeichnete Bilder z. B. die Münchener Pinakothek (von 1671), das
Städel’fche Inflitut zu Frankfurt a. M. (von 1673) und die Galerie Liechtenftein
zu Wien, nicht bezeichnete z. B. die Mufeen zu Lille und zu Rotterdam, fowie
die Akademiefammlung zu Wien.
Auch unter den Dordrechter Sitten malern giebt es noch einige
angefehene Meifter.
Abraham Diepraem, der als Schüler des H. M. Sorgh (oben S. 839) in Rotter-
dam genannt wird, 1648 Mitglied der Dordrechter Malergilde wurde und 1674
noch am Leben war, übrigens in Rotterdam geftorben fein foll, fcheint durch
das Studium Adr. Brouwer’s gebildet zu fein. Recht gut, kräftig und warm ift
fein »Bauernfrühftück« von 1665 im Berliner Mufeum. Vier ähnliche Bilder
feiner Hand befitzt das Schweriner Mufeum. Andere werden ihm in der Mann-
heimer Galerie zugefchrieben.
JHooV^-n Jau van Hoogßraaten, der 1630 in Dordrecht geboren wurde, war ein
ftraaten-Schüler feines bekannten Bruders Sam. van Hoogßraaten (oben S. 721). Er
folgte demfelben 1652 auch nach Wien, wo er fchon 1654 ftarb. In der
kaif. Galerie zu Wien fieht man ein luftiges Sittenbild, zwei Weiber in einer
Stube darftellend, von feiner Hand.
Der berühmtere Meifter diefer Reihe aber war Godfried Schalcken^, der
bekannte Maler kleiner Nachtftücke mit Kerzen oder Lampenlicht. Geboren

Godfried
Schalcken.
Seine Art.
Sein Leben, war er 1643 zu Made; doch kam er 1654 mit feinem Vater nach Dordrecht;
geftorben ift er 1706 im Haag. Sein erfter Lehrer war ebenfalls Samuel van
Hoogftraaten. Doch erfcheint er in feinen Werken als ein fo unmittelbarer
Nachfolger Ger. Dou’s, dafs man faft annehmen möchte, er habe auch bei
diefem Meifter (oben S. 782) in Leiden gelernt. Thätig war er hauptsächlich
zu Dordrecht, wo er 1665, 1685 und bis 1691 nachweisbar ift; dann zog er
nach dem Haag. Eine Zeit lang malte er auch in England für König
Wilhelm III. und in Düffeldorf für den Kurfürften Johann Wilhelm.
Godfried Schalcken hat einige ganz oder faft lebensgrofse Bildniffe und
Sittenbilder gemalt: z. B. das Bruftbild des Königs Wilhelm III. von England
bei Kerzenlicht im Amfterdamer Mufeum, das von 1699 datirte Bild deffelben
im Haag. Herrfchers bei Tageslicht im Haager Mufeum, das Bildnifs einer pfälzifchen
1) Ph. van der Kellen, Peintre graveur I. p. 102—104. 8 Blatt.
2) John Smith a. a. O. IV. (1833) p. 265—290, Suppl. (1842) p. 588 — 592. 127 Nummern. —
Obreens Archiv V. p. 170—171. — VI. p. 1—2 (G. H. Veth}.
 
Annotationen