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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,2) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0340
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868

Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.

Die Meifter Jenfeits der Zuiderzee, in Alkmaar1), würden wir zu verweilen haben, wenn
vonAlkmaar. J 7 • i 7
wir die Alkmaarer Hauptmeifter, Cefar van Everdingen und Allart van hver-
dingen, da fie mitten im Kunftleben der holländifchen Hauptftädte ftanden, nicht
fchon oben (S. 587 und S. 625) hätten befprechen müffen. Auch dafs Em. de
Witte, der grofse Architekturmaler (oben S. 767), in Alkmaar geboren war,
dafs Abr. van Beijeren (oben S. 820) und Michiel Carree (oben S. 748) in
Alkmaar flarben, haben wir bereits gefehen; und bei einigen kaum mehr als
dem Namen nach bekannten Alkmaarer Meiftern dürfen wir uns nicht auf halten.
Die Von den in Leeuwarden geborenen friefifchen Meiftern haben wir den
Meifter von °
Leeuwarden. Bildnifsmaler Abr. van den Tempel (oben S. 775), den Landfchaftsmaler Em.
Miirant (oben S. 751) und den Seemaler Wigerus Vitringa (oben S. 767) eben-
'de'oeeft1 bereits kennen gelernt. In Bezug auf Wijbrandt de Geest d. ä. aber,
welcher 1622 zu Leeuwarden heirathete und 1643 in Antwerpen flarb, fei
bemerkt, dafs er Italien befuchte und hier den Beinamen »der friefifche Adler«
empfing. Einige recht gute, zum Theil an Moreelfe erinnernde Bildniffe feiner
Hand befitzt das Amflerdamer Reichsmufeum.

Die Meifter jn Hoorn endlich, der Stadt, in welcher wahrscheinlich Jan Lys, gen.
von Hoorn. . . . ...
Pan (oben S. 585) geboren war, lebten noch einige Meifter, die wir nicht ganz
JaR^obustfz übergehen dürfen: zunächft Jan Albertfz Rootius, geb. zu Hoorn 1615, geft.
dafelbft 1674, ein Bildnifs- und Stillebenmaler, von deffen Hand das Amfter-
damer Reichsmufeum zwei mäfsige, etwas trübfarbige Bilder befitzt, ein
Mädchenbildnifs von 1652 und ein Admiralsbildnifs von 1661, während im
deutfchen Privatbefitze einige malerifch angeordnete, aber etwas Schwer gefärbte
Stilleben feiner Hand vorkommen, z. B. eins von 1672 bei Herrn Ittenbach auf
Burg Gymnich, ein zweites ehemals in der Sierftorpff’fchen Sammlung zu Driburg.
Ein Hoorner Maler ftillebenartiger Landfchaften oder landschaftlicher Stil-
leben in der Art derer feines Freundes Marfeus, mit dem er Italien befuchte,
withoos aber war Matth. Withoos. Geboren war er 1627 allerdings in Amersfort und
lebte auch bis 1672 dafelbft; dann aber fiedelte er nach Hoorn über, wo er
1703 ftarb. Bezeichnete Bilder feiner Hand trifft man im Palazzo Manfi zu
Lucca (von 1666), im Mainzer Mufeum (von 1671), in der Schleifsheimer und
in der Schweriner Galerie.

ciaefz Ein echter Hoorner war endlich der Seemaler Claefz Rietfchoof. der 1632
ietfchoof. . J
in Hoorn geboren war und 1719 dafelbft ftarb, übrigens ein Schüler L. Bak-
huyfen’s in Amsterdam gewefen war. Seine feiten en Bilder, wie das »Stil
water« und das »Woelend water« im Amflerdamer Reichsmufeum, zeigen,
dafs er feinfühliger als fein Lehrer war und eher mit Willem van de Velde d. j.
als mit Bakhuyfen wetteiferte.
In je klareren Umriffen die Forfchung der Gegenwart das Kunftleben
jeder einzelnen holländifchen Stadt vor un Seren Blicken entstehen läfst, in ein
um fo helleres Licht tritt die Urwüchfigkeit aller mafsgebenden holländischen
Maler und mit um fo gröfserer Bewunderung erfüllen uns die Vielfeitigkeit,
die Lebendigkeit und die Selbständigkeit der Schöpfungen, die hier in ver-
hältnifsmäfsig engem Umkreis dem heimifchen Boden enfproffen.

1) Namlijft der Gildebroeders van Sint Lukas te Alkmaar in Obreen's Archief II p. 26—6i.

 
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