Die deutliche Malerei des 18. Jahrhunderts. A. Ueberblick. IOIj
(1664—1714), und ihr Director feit 1816, der grofse Berliner Joh. Gottfried
Schadozu (1764—1850). Erflerer aber gehört noch im Wefentlichen dem 17., schadöw.
letzterer gehört fchon hauptfächlich dem 19. Jahrhundert an. Auch gehören
beide als Baumeifier und Bildhauer nicht in die Gefchichte der Malerei. Die
Reihenfolge der Malerdirectoren aber, welche der Berliner Akademie im B4rl,iner
18. Jahrhundert vorftanden, genügt fchon, um uns den Wandel der während directoren:
diefer Zeit in Berlin mafsgebenden Einflüffe zu vergegenwärtigen. Wie hier im
17. Jahrhundert die Niederländer den Ton angaben, fo war auch Augißin Te^“fäen
Terweßen d. Ä. (oben S. 816), welcher feit 1690 königl. preufsifcher Hofmaler d’ Ä-
war und 1694 die erften Anfätze zur Berliner Akademie ins Leben rief,
Holländer von Geburt und künftlerifcher Erziehung, wenn auch ein Holländer
der glatteren, akademifcheren Richtung. Unter feiner Leitung und Schlüter s
Beifland entfaltete die junge Anflalt fich dann 1699, von Friedrich L, noch
ein Jahr bevor er fich die preufsifche Königskrone auf’s Haupt fetzte, »nach
einem grofsartigen Plane angelegt und mit verhältnifsmäfsig glänzenden Mitteln
ausgeflattet«, zu einer wirklichen Akademie der Künfle. Terweflen war ihr
Director, bis er 1711 das Zeitliche fegnete. Sein Nachfolger fcheint Weide- Weidemann.
mann, ein wohl mit Recht ganz vergeffener Künfller gewefen zu fein, an deffen
Stelle 1732 der berühmte, fchon 1723 als königl. preufsifcher Hofmaler in
Berlin weilende Franzofe Antoine Pesne (oben S. 958) trat *), auf den wir ebenfo Ant. Pesne.
wenig zurückkommen können, wie auf den 1751—1769 in Berlin thätigen Hof- Per,
maler Friedrichs des Grofsen, Charles-Amedee-Philippe von Loo (oben S. 950). Ch. a. Ph.
Pesne flarb 1757 als Akademiedirector in Berlin. Dafs auch fein Nachfolger
noch ein Franzofe war, erfcheint felbftverfländlich, da Friedrich der Grofse,
unter deffen Regierung Pesne flarb, ein fo gewaltiger, echt deutfcher Staats-
mann, Feldherr und König er war, als Dichter und Schriftfleller, ja, in Bezug
auf fein ganzes künfllerifches Empfinden bekanntlich durchaus Franzofe blieb 1 2).
Voltaire, der an feinem Hofe lebte, war fein Lieblingsdichter, Watteau (oben
S. 961) und Lancret (oben S. 968), deren Gemälde er dutzendweis kaufte,
waren feine Lieblingsmaler. Sein Hofkupferflecher, Georg Friedrich Schmidt fteecrh^UGfeF?
(1712—1775), einer der bedeutendflen Kupferftecher des 18. Jahrhunderts, Schmidt-
deffen Bildnifsfliche erftaunlich kräftig und glanzvoll, deffen an Rembrandt fich
anlehnende Radirungen wunderbar malerifch und geiflreich find3), war aller-
dings in der Umgegend Berlins geboren und hatte an der Berliner Akademie
Studien gemacht — und Berlin ift mit Recht flolz auf ihn —, hatte fich aber
in Paris in der Schule Larmeffin’s (oben S. 987) weiter gebildet und war fchon
1742 in die Parifer Akademie aufgenommen worden. Pesne’s Nachfolger als Nachfolger
Berliner Akademiedirector wurde Blaise-Nicolas le Sneur, ein 1716 zu Paris Le Sueür.
1) Paul Seidel: Die Berliner Kunft unter Friedrich Wilhelm I. Zeitfchr. f. b. K. XXIII, 1888.
S. 195—198.
2) E. Curtius: Friedrich II. und die bildenden Künfle; in »Alterthum und Gegenwart«. Berlin
1882. II, S. 198 ff. — Emil du Bois-Reymond : Friedrich II. in der bildenden Kunft. Leipzig 1887.
— Paul Seidel: Friedrich der Grofse als Kronprinz in Rheinsberg und die bildenden Künfle, im
Jahrbuch der K. Pr. Kunflfammlungen, IX, 1888. S. 108—128.
3) L. D. Jacoby: Schmidt’s Werk. Berlin 1815. — 186 Nummern. — J. E. Weffely: Georg
Friedrich Schmidt. Verzeichnifs feiner Stiche und Radirungen. Hamburg 1887. — 299 Nummern.
(1664—1714), und ihr Director feit 1816, der grofse Berliner Joh. Gottfried
Schadozu (1764—1850). Erflerer aber gehört noch im Wefentlichen dem 17., schadöw.
letzterer gehört fchon hauptfächlich dem 19. Jahrhundert an. Auch gehören
beide als Baumeifier und Bildhauer nicht in die Gefchichte der Malerei. Die
Reihenfolge der Malerdirectoren aber, welche der Berliner Akademie im B4rl,iner
18. Jahrhundert vorftanden, genügt fchon, um uns den Wandel der während directoren:
diefer Zeit in Berlin mafsgebenden Einflüffe zu vergegenwärtigen. Wie hier im
17. Jahrhundert die Niederländer den Ton angaben, fo war auch Augißin Te^“fäen
Terweßen d. Ä. (oben S. 816), welcher feit 1690 königl. preufsifcher Hofmaler d’ Ä-
war und 1694 die erften Anfätze zur Berliner Akademie ins Leben rief,
Holländer von Geburt und künftlerifcher Erziehung, wenn auch ein Holländer
der glatteren, akademifcheren Richtung. Unter feiner Leitung und Schlüter s
Beifland entfaltete die junge Anflalt fich dann 1699, von Friedrich L, noch
ein Jahr bevor er fich die preufsifche Königskrone auf’s Haupt fetzte, »nach
einem grofsartigen Plane angelegt und mit verhältnifsmäfsig glänzenden Mitteln
ausgeflattet«, zu einer wirklichen Akademie der Künfle. Terweflen war ihr
Director, bis er 1711 das Zeitliche fegnete. Sein Nachfolger fcheint Weide- Weidemann.
mann, ein wohl mit Recht ganz vergeffener Künfller gewefen zu fein, an deffen
Stelle 1732 der berühmte, fchon 1723 als königl. preufsifcher Hofmaler in
Berlin weilende Franzofe Antoine Pesne (oben S. 958) trat *), auf den wir ebenfo Ant. Pesne.
wenig zurückkommen können, wie auf den 1751—1769 in Berlin thätigen Hof- Per,
maler Friedrichs des Grofsen, Charles-Amedee-Philippe von Loo (oben S. 950). Ch. a. Ph.
Pesne flarb 1757 als Akademiedirector in Berlin. Dafs auch fein Nachfolger
noch ein Franzofe war, erfcheint felbftverfländlich, da Friedrich der Grofse,
unter deffen Regierung Pesne flarb, ein fo gewaltiger, echt deutfcher Staats-
mann, Feldherr und König er war, als Dichter und Schriftfleller, ja, in Bezug
auf fein ganzes künfllerifches Empfinden bekanntlich durchaus Franzofe blieb 1 2).
Voltaire, der an feinem Hofe lebte, war fein Lieblingsdichter, Watteau (oben
S. 961) und Lancret (oben S. 968), deren Gemälde er dutzendweis kaufte,
waren feine Lieblingsmaler. Sein Hofkupferflecher, Georg Friedrich Schmidt fteecrh^UGfeF?
(1712—1775), einer der bedeutendflen Kupferftecher des 18. Jahrhunderts, Schmidt-
deffen Bildnifsfliche erftaunlich kräftig und glanzvoll, deffen an Rembrandt fich
anlehnende Radirungen wunderbar malerifch und geiflreich find3), war aller-
dings in der Umgegend Berlins geboren und hatte an der Berliner Akademie
Studien gemacht — und Berlin ift mit Recht flolz auf ihn —, hatte fich aber
in Paris in der Schule Larmeffin’s (oben S. 987) weiter gebildet und war fchon
1742 in die Parifer Akademie aufgenommen worden. Pesne’s Nachfolger als Nachfolger
Berliner Akademiedirector wurde Blaise-Nicolas le Sneur, ein 1716 zu Paris Le Sueür.
1) Paul Seidel: Die Berliner Kunft unter Friedrich Wilhelm I. Zeitfchr. f. b. K. XXIII, 1888.
S. 195—198.
2) E. Curtius: Friedrich II. und die bildenden Künfle; in »Alterthum und Gegenwart«. Berlin
1882. II, S. 198 ff. — Emil du Bois-Reymond : Friedrich II. in der bildenden Kunft. Leipzig 1887.
— Paul Seidel: Friedrich der Grofse als Kronprinz in Rheinsberg und die bildenden Künfle, im
Jahrbuch der K. Pr. Kunflfammlungen, IX, 1888. S. 108—128.
3) L. D. Jacoby: Schmidt’s Werk. Berlin 1815. — 186 Nummern. — J. E. Weffely: Georg
Friedrich Schmidt. Verzeichnifs feiner Stiche und Radirungen. Hamburg 1887. — 299 Nummern.