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Siebentes Buch. Sechster Abfchnitt.
in Edinburg,
beim Lord
Northbrook,
Sir Jofuah
Reynolds.
feines inzwischen zum Com-
fich im Befitze des Earl of
in Glasgow,
in kleineren
Sammlungen.
im Dulwich
College,
in der
Bridgewater
Gallery,
im
Foundling-
Hofpital
zu London,
in Oxford,
Meifter, wie Lucas von Uden, feinen Baumfchlag auszuflatten liebt, in befon-
ders charakteriftifcher Ausbildung zeigt. Sein Bild mit dem Tivoli-Motiv und
dem Wafferfall im Dulwich College lehnt fich befonders ausgefprochen an
Claude Lorrain an. — In der Bridgewater Gallery befindet fich, aufser einer
fchönen Wiederholung der Niobidenlandfchaft, eine romantifch angehauchte
Flufsthallandfchaft des Meifters mit Felfen zur Linken, mächtigen Bäumen zur
Rechten und hell befonnten Ruinen in der Ebene. — Eine ähnliche fehr fchöne
Landfchaft Wilfon’s von romantifch-klaffifchem Gepräge fah der Verfaffer beim
Lord Northbrook in London. — Als feltene Beifpiele nordifch-realiftifcher
Bilder feiner Hand feien noch feine Anfichten des St. George’s Hofpital und
des Foundling-Hofpital zu London im Gemäldefaal des letzteren genannt. —
Befonders frifch und kräftig wirken Wilfon’s zwei Oelbilder in den Univerfity
Galleries zu Oxford, von denen das eine hohe Bäume an einer Seebucht, das
andere einen nordifchen Eichenhain darflellt. — Von feinen drei Bildern in der
Edinburger Galerie, einer Parklandfchaft, einer Seelandfchaft und einer Flufs-
landfchaft, ift die letztere in ihrer malerifchen Anordnung und ihrer energifchen
Sonnenuntergangsbeleuchtung ein Hauptbild des Meifters. — Die öffentliche
> Sammlung zu Glasgow befitzt einige kleine, weniger bedeutende Bilder Wilfon’s.
— Gute Bilder feiner Hand fah der Verfaffer noch in Ince-Hall bei Liverpool,
in Keddleftone-Hall, in Longford Caftle, in Hadzor und im Hamilton Palace,
deffen Sammlung bekanntlich vor kurzem veräufsert ift. Auch in Petworth
und Panfhanger befinden fich Bilder des Meifters. Waagen l) aber fah aufser-
dem bei Mr. Munro fünf, bei Mr. Ford in London nicht weniger als vierund-
dreifsig Hauptlandfchaften und ein Selbflbildnifs des »englifchen Claude«. Dafs
Wilfon der englifchen Landfchaftsmalerei zum erften Mal Selbftändigkeit, Feuer,
Kraft und inneres Leben verliehen, werden auch feine Gegner nicht leugnen
können.
Der dritte Meifter diefer Reihe ift der berühmte Sir Jofuah Reynolds f
unter deffen Händen die englifche Schule in manchen Beziehungen erft Geftalt
und Leben gewann. Sein äufseres Leben ift leicht erzählt. Er wurde am
Sein Leben
und feine
Entwicklung. 16. Juli 1723 zu Plymton geboren, kam 1741 zu dem Bildnifsmaler Th. Hudfon
(oben S. 1058) in London in die Lehre, fing 1743 an, felbft Bildniffe zu malen,
und fand in dem nächften Jahrfünft auf diefe Weife bereits feinen mäfsigen
Unterhalt; 1749 aber nahm Captain Keppel ihn zur See mit nach Italien, wo
er drei Jahre verweilte. In dem Studium der alten Meifter ging ihm hier ein
neues Licht auf. Als er 1752 nach London zurückkehrte, wurde er rafch
berühmt. Befonders das 1753 gemalte Bildnifs
modore ernannten Freundes Keppel, welches
1) Treasures a. a. O. p. 140 und 226.
2) Hauptliteratur: J. Northcote: The Life of Sir Josuah Reynolds. London 1818. —
77z. Reynolds: Life of J. Reynolds, by his son. London 1839. — W. Cotton: Sir Josuah Reynolds
and his works. Edited by John Burnet. London 1856 (neue Ausgabe 1859). — Ch. Rob. Leslie and
7om Taylor: Life and Times of Sir Josuah Reynolds. London 1865 (das Hauptwerk). — Edm.
Wheatley: A descriptive Catalogue of all the prints etc. from original portraits and pictures by Sir
Josuah Reynolds. London 1825 (neue Ausgabe 1850). — Edm. Malone: The literary works of Sir
Josuah Reynolds etc. (fieben Ausgaben, London 1794—1824; neue Ausgaben von H. W. Bachey,
London 1846 und 1851).
Siebentes Buch. Sechster Abfchnitt.
in Edinburg,
beim Lord
Northbrook,
Sir Jofuah
Reynolds.
feines inzwischen zum Com-
fich im Befitze des Earl of
in Glasgow,
in kleineren
Sammlungen.
im Dulwich
College,
in der
Bridgewater
Gallery,
im
Foundling-
Hofpital
zu London,
in Oxford,
Meifter, wie Lucas von Uden, feinen Baumfchlag auszuflatten liebt, in befon-
ders charakteriftifcher Ausbildung zeigt. Sein Bild mit dem Tivoli-Motiv und
dem Wafferfall im Dulwich College lehnt fich befonders ausgefprochen an
Claude Lorrain an. — In der Bridgewater Gallery befindet fich, aufser einer
fchönen Wiederholung der Niobidenlandfchaft, eine romantifch angehauchte
Flufsthallandfchaft des Meifters mit Felfen zur Linken, mächtigen Bäumen zur
Rechten und hell befonnten Ruinen in der Ebene. — Eine ähnliche fehr fchöne
Landfchaft Wilfon’s von romantifch-klaffifchem Gepräge fah der Verfaffer beim
Lord Northbrook in London. — Als feltene Beifpiele nordifch-realiftifcher
Bilder feiner Hand feien noch feine Anfichten des St. George’s Hofpital und
des Foundling-Hofpital zu London im Gemäldefaal des letzteren genannt. —
Befonders frifch und kräftig wirken Wilfon’s zwei Oelbilder in den Univerfity
Galleries zu Oxford, von denen das eine hohe Bäume an einer Seebucht, das
andere einen nordifchen Eichenhain darflellt. — Von feinen drei Bildern in der
Edinburger Galerie, einer Parklandfchaft, einer Seelandfchaft und einer Flufs-
landfchaft, ift die letztere in ihrer malerifchen Anordnung und ihrer energifchen
Sonnenuntergangsbeleuchtung ein Hauptbild des Meifters. — Die öffentliche
> Sammlung zu Glasgow befitzt einige kleine, weniger bedeutende Bilder Wilfon’s.
— Gute Bilder feiner Hand fah der Verfaffer noch in Ince-Hall bei Liverpool,
in Keddleftone-Hall, in Longford Caftle, in Hadzor und im Hamilton Palace,
deffen Sammlung bekanntlich vor kurzem veräufsert ift. Auch in Petworth
und Panfhanger befinden fich Bilder des Meifters. Waagen l) aber fah aufser-
dem bei Mr. Munro fünf, bei Mr. Ford in London nicht weniger als vierund-
dreifsig Hauptlandfchaften und ein Selbflbildnifs des »englifchen Claude«. Dafs
Wilfon der englifchen Landfchaftsmalerei zum erften Mal Selbftändigkeit, Feuer,
Kraft und inneres Leben verliehen, werden auch feine Gegner nicht leugnen
können.
Der dritte Meifter diefer Reihe ift der berühmte Sir Jofuah Reynolds f
unter deffen Händen die englifche Schule in manchen Beziehungen erft Geftalt
und Leben gewann. Sein äufseres Leben ift leicht erzählt. Er wurde am
Sein Leben
und feine
Entwicklung. 16. Juli 1723 zu Plymton geboren, kam 1741 zu dem Bildnifsmaler Th. Hudfon
(oben S. 1058) in London in die Lehre, fing 1743 an, felbft Bildniffe zu malen,
und fand in dem nächften Jahrfünft auf diefe Weife bereits feinen mäfsigen
Unterhalt; 1749 aber nahm Captain Keppel ihn zur See mit nach Italien, wo
er drei Jahre verweilte. In dem Studium der alten Meifter ging ihm hier ein
neues Licht auf. Als er 1752 nach London zurückkehrte, wurde er rafch
berühmt. Befonders das 1753 gemalte Bildnifs
modore ernannten Freundes Keppel, welches
1) Treasures a. a. O. p. 140 und 226.
2) Hauptliteratur: J. Northcote: The Life of Sir Josuah Reynolds. London 1818. —
77z. Reynolds: Life of J. Reynolds, by his son. London 1839. — W. Cotton: Sir Josuah Reynolds
and his works. Edited by John Burnet. London 1856 (neue Ausgabe 1859). — Ch. Rob. Leslie and
7om Taylor: Life and Times of Sir Josuah Reynolds. London 1865 (das Hauptwerk). — Edm.
Wheatley: A descriptive Catalogue of all the prints etc. from original portraits and pictures by Sir
Josuah Reynolds. London 1825 (neue Ausgabe 1850). — Edm. Malone: The literary works of Sir
Josuah Reynolds etc. (fieben Ausgaben, London 1794—1824; neue Ausgaben von H. W. Bachey,
London 1846 und 1851).