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Pfaffheit erfechten. Die „raubsüchtigen Mönche“ werden
bestraft, die „tugendhaften Ritter“ belohnt.
In seinen „Briefen über Erlangen“T) tritt Rebmann
ganz offen als Verteidiger der politischen und religiösen
Aufklärung auf. Er unterwirft die Zustände in Erlangen
einer scharfen Kritik, mit der Ueberzeugung, „dass Frei-
mut nie schadet und stets Vorteil bringt“ und hofft, dass
seine Enthüllungen zur Abschaffung gewisser Mängel in
der Universität, wie in der Stadtverwaltung führen werden.
Sein Hauptinteresse richtet sich auf das geistige Leben
in Erlangen. Er beklagt es tief, dass die Zahl der Auf-
geklärten unter den Professoren eine geringe ist und dass
der Theologe Seiler, „ein Mann, dessen Abgott natürlicher
Weise Wöllner ist“, an der Universität die Hauptrolle
spielt. Mit Entrüstung versichert der junge Publizist, „wir
hätten hier bald ein Religionsedikt, wenn es in seiner Macht
stände, solches zu geben“.1 2)
Diese ungünstige Aeusserung über den Minister Wöllner,
den Führer der Reaktion in Berlin, kennzeichnet auch Reb-
manns weitere Haltung gegen die reaktionäre innere Politik
Preussens.
Von den übrigenProfessoren, besonders von den Juristen,
berichtet er viel Gutes. Was er von den Studenten3) er-
zählt, ist weniger erfreulich. „Die adligen Studenten“,
meint er, „sind am schlimmsten, denn sie werden von Kind-
heit an verdorben, weil ihnen das Vorurteil beigebracht
wird, dass sie aus einem besseren Teig, als andere bürger-
liche Geschöpfe geknetet sind“ . . .4) Aus den gleichen
Standesvorurteilen erklärt Rebmann die Mängel der Stadt-
verwaltung — „Polizei, Gerichtshöfe sind schlecht, weil
auf Personalien, Adel, nicht auf wahren Verdienst Rück-
sicht genommen wird“.5)
1) Briefe über Erlangen. Frankfurt und Leipzig. 1792.
2) Ibid. S. 27.
3) Die Zahl der Studenten wäre 200. S. 9.
4) Briefe über Erlangen. S. 59.
5) Ibid. S. 74.
Pfaffheit erfechten. Die „raubsüchtigen Mönche“ werden
bestraft, die „tugendhaften Ritter“ belohnt.
In seinen „Briefen über Erlangen“T) tritt Rebmann
ganz offen als Verteidiger der politischen und religiösen
Aufklärung auf. Er unterwirft die Zustände in Erlangen
einer scharfen Kritik, mit der Ueberzeugung, „dass Frei-
mut nie schadet und stets Vorteil bringt“ und hofft, dass
seine Enthüllungen zur Abschaffung gewisser Mängel in
der Universität, wie in der Stadtverwaltung führen werden.
Sein Hauptinteresse richtet sich auf das geistige Leben
in Erlangen. Er beklagt es tief, dass die Zahl der Auf-
geklärten unter den Professoren eine geringe ist und dass
der Theologe Seiler, „ein Mann, dessen Abgott natürlicher
Weise Wöllner ist“, an der Universität die Hauptrolle
spielt. Mit Entrüstung versichert der junge Publizist, „wir
hätten hier bald ein Religionsedikt, wenn es in seiner Macht
stände, solches zu geben“.1 2)
Diese ungünstige Aeusserung über den Minister Wöllner,
den Führer der Reaktion in Berlin, kennzeichnet auch Reb-
manns weitere Haltung gegen die reaktionäre innere Politik
Preussens.
Von den übrigenProfessoren, besonders von den Juristen,
berichtet er viel Gutes. Was er von den Studenten3) er-
zählt, ist weniger erfreulich. „Die adligen Studenten“,
meint er, „sind am schlimmsten, denn sie werden von Kind-
heit an verdorben, weil ihnen das Vorurteil beigebracht
wird, dass sie aus einem besseren Teig, als andere bürger-
liche Geschöpfe geknetet sind“ . . .4) Aus den gleichen
Standesvorurteilen erklärt Rebmann die Mängel der Stadt-
verwaltung — „Polizei, Gerichtshöfe sind schlecht, weil
auf Personalien, Adel, nicht auf wahren Verdienst Rück-
sicht genommen wird“.5)
1) Briefe über Erlangen. Frankfurt und Leipzig. 1792.
2) Ibid. S. 27.
3) Die Zahl der Studenten wäre 200. S. 9.
4) Briefe über Erlangen. S. 59.
5) Ibid. S. 74.