Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wrasky, Nadeschda von
A. G. F. Rebmann: Leben und Werke eines Publizisten zur Zeit der großen französischen Revolution — Heidelberg, 1907

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71270#0047
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
37

Angriffe.1) Zuerst wendet er sich gegen die Anklage, dass
er durch seinen übertriebenen Tadel der deutschen Regie-
rungen und seine dringende Forderung von Reformen Aufruhr
stiften wolle und erwidert erstens, dass seine Darstellung
der in Deutschland herrschenden Gesetzlosigkeit und Un-
gerechtigkeit vollkommen durch Tatsachen bewiesen wer-
den könne; zweitens, dass seine Absicht sei, die deutschen
Fürsten zur schleunigen Einführung freierer Verfassungen
zu bewegen, indem er ihnen stets die Beförderung der Auf-
klärung als der sichersten Gegnerin aller Empörung ge-
raten habe.
Der Meinung seiner Gegner, dass seine Verteidigung
der französischen Revolution jede Auflehnung des Volkes
gegen die Obrigkeit billige und fördere, hält Rebmann ent-
gegen, dass er in seiner Rechtfertigung der französischen
Freiheitsbewegung die Schuld der despotischen französischen
Regierung und der Aristokraten, das Elend des Volkes
stark hervorgehoben habe, um den Regenten zu zeigen,
dass bei schlechter Verwaltung ein Ausbruch der Ver-
zweiflung von Seiten des Volkes unvermeidlich sei.2)
Besonders empört sich Rebmann über die von vielen
Revolutionsgegnern geteilte Sorge vor dem Umsichgreifen
der Revolutionsideen — „das alte Gespenst der Revolutions-
propaganda wird aufgewärmt“, ruft er aus, „man scheint
zu vergessen, dass Verschwörungen in unseren Tagen über-
all entstehen, wo die Regierungen nichts taugen, und man
braucht zu keinen geheimen Gesellschaften Zuflucht zu
nehmen, um ihre Entstehung zu erklären . . . Revolutionen
lassen sich nicht wie Marionettenspiele von einigen Direk-
toren leiten!“ meint er weiter und tadelt scharf die Auf-
forderungen zu strengeren Zensurgesetzen und wachsamer
Polizeiaufsicht.3)

1) Einige Worte der Billigkeit mit dem Herrn G. W. F. Beneken
vom Verfasser der Wahrheiten ohne Schminke. Neues Graues Un-
geheuer. Heft I. S. 65—83. - Heft II. 138—158.
2) Ibid. Heft I. S. 79 ff.
3) Ibid. Heft III. S. 154 ff.
 
Annotationen