Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wrasky, Nadeschda von
A. G. F. Rebmann: Leben und Werke eines Publizisten zur Zeit der großen französischen Revolution — Heidelberg, 1907

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71270#0080
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
70

Die Begeisterung der dänischen Gelehrten und Schrift-
steller für die französische Revolution *) rief keine Repres-
sionen von Seiten der Behörden hervor, und die nicht zahl-
reichen „dänischen Jakobiner“ blieben, wie z. B. Steffens,
treue Untertanen des dänischen Königs.
Nach einigen in Altona verlebten Monaten sprach Reb-
mann im „Neuen Grauen Ungeheuer“ „dem weisen Gönner
der wahren Aufklärung, dem edlen Bernstorff“ seinen war-
men Dank aus.1 2) Doch wollte er sein erstes Vorhaben,
sobald wie möglich nach Frankreich zu gehen, durchführen.
Er war bereit, Altona zu verlassen, aber, wie er es später
selbst erklärte, nicht aus Furcht vor seiner Auslieferung
durch die Altonaer Behörden an die Kurmainzer Regierung,
sondern weil eine Requisition, wie sie von seifen des Kur-
fürsten zu erwarten war, die dänische Regierung in eine
unangenehme Kollision mit der Kurmainzer Regierung ge-
bracht hätte, und er hielt es für seine Pflicht, der däni-
schen Regierung solche Unannehmlichkeit zu ersparen.3)
Er gab jegliche Mitarbeit am „Neuen Grauen Unge-
heuer“ auf und das sechste Heft sollte seinen letzten Ar-
tikel bringen.4) Noch einmal richtet Rebmann eine Er-
mahnung an die deutschen Fürsten, den Obskuranten keinen
Glauben zu schenken. Es ist ihm Bedürfnis, die Beschul-
digung abzuweisen, dass deutsche Schriftsteller durch eine
geheime französische Gesellschaft bestochen seien, um Auf-
ruhr in Deutschland zu stiften.5) Solche Anklagen wurden
1) The Cambridge Modern history, Bd. VIII. — The french Re-
volution. S. 788.
2) Neues Graues Ungeheuer. 1796. Heft VI. S. 40.
3) Vollständige Geschichte etc. S. 132. — Der Biograph Rebmanns
(Neuer Nekrolog der Deutschen. 1824. S. 896) berichtet, dass schon
vor Rebmanns Abreise die dänischen Behörden eine Requisition des
Kurfürsten wegen Rebmanns Auslieferung abgelehnt hätten.
4) Ibid. S. 175.
5) Neues Graues Ungeheuer. 1796. Heft VI. S. 3—44. — Der
Artikel „Wer Ohren hat, der höre“ ist nicht unterzeichnet, aber Reb-
mann berichtet (Vollständige Geschichte etc. S. 175), dass „die ersten
drei Bogen des sechsten Stücks“, also die ersten 48 Seiten, von ihm
geschrieben seien.
 
Annotationen