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als die allerbeste Staatsform proklamiert1), „aber“, fügt er
hinzu, „leider sind noch nicht alle Völker aufgeklärt ge-
nug, um dieses System anzunehmen.“
In Rebmanns religiösen Ideen kommt mehr der Ein-
fluss Voltaires zur Geltung. Alle vorhandenen Religionen
werden von Rebmann verworfen und nur die von Voltaire
gepredigte „natürliche Religion“ anerkannt. Diese ratio-
nalistische Religion fand gerade zur Zeit der französischen
Revolution ihren Ausdruck in der Lehre der Theophilan-
thropen in Paris.2)
In dieser Weise erscheint Rebmann vor seiner Ankunft
in Frankreich als begeisterter und treuer Schüler der fran-
zösischen Aufklärer, und diese Gesinnung bestimmte von
vornherein seine Auffassung der französischen Zustände.
Aus dem Haag eilte Rebmann nach Frankreich, um
Paris zu besuchen. „Von dieser Stadt aus“, ruft er mit
Begeisterung, „hat sich ein Evangelium über Europa ver-
breitet, wohltätiger und dauernder, als das christliche, von
eben so vielen Martyrien besiegelt!“3)
4. Paris (1796—1798).
Mitte August 1796 kam Rebmann in Paris an. Er
wurde zuerst von der „ungeheueren Menge der neuen Ein-
drücke“ überwältigt. „Paris ist nicht eine Stadt, sondern
eine Welt im ewigen Umtriebe“, berichtet er in seinem
ersten Brief.4)
Doch gelang es ihm bald, sich in der Menge der neuen
Erscheinungen zurecht zu finden, und er setzte seine
publizistische Tätigkeit fort. Durch die neuen Verhält-
nisse wurden Rebmann neue Aufgaben gestellt — die Dar-
1) Montesquieu, L’esprit des Lois, Livre II, chapitre II. — Au-
lard, Histoire politique de la Revolution francaise. S. 10.
2) Aulard, Histoire politique de la Revolution franpaise. S. 10—11,
646.
3) Vollständige Geschichte etc. S. 161—173, 158.
4) Holland und Frankreich in Briefen. 1797. Bd. I. S. 217—218.
Der erste Brief aus Paris ist vom 30. Thermidor des vierten Jahres
der Republik (17. August 1796) datiert.
als die allerbeste Staatsform proklamiert1), „aber“, fügt er
hinzu, „leider sind noch nicht alle Völker aufgeklärt ge-
nug, um dieses System anzunehmen.“
In Rebmanns religiösen Ideen kommt mehr der Ein-
fluss Voltaires zur Geltung. Alle vorhandenen Religionen
werden von Rebmann verworfen und nur die von Voltaire
gepredigte „natürliche Religion“ anerkannt. Diese ratio-
nalistische Religion fand gerade zur Zeit der französischen
Revolution ihren Ausdruck in der Lehre der Theophilan-
thropen in Paris.2)
In dieser Weise erscheint Rebmann vor seiner Ankunft
in Frankreich als begeisterter und treuer Schüler der fran-
zösischen Aufklärer, und diese Gesinnung bestimmte von
vornherein seine Auffassung der französischen Zustände.
Aus dem Haag eilte Rebmann nach Frankreich, um
Paris zu besuchen. „Von dieser Stadt aus“, ruft er mit
Begeisterung, „hat sich ein Evangelium über Europa ver-
breitet, wohltätiger und dauernder, als das christliche, von
eben so vielen Martyrien besiegelt!“3)
4. Paris (1796—1798).
Mitte August 1796 kam Rebmann in Paris an. Er
wurde zuerst von der „ungeheueren Menge der neuen Ein-
drücke“ überwältigt. „Paris ist nicht eine Stadt, sondern
eine Welt im ewigen Umtriebe“, berichtet er in seinem
ersten Brief.4)
Doch gelang es ihm bald, sich in der Menge der neuen
Erscheinungen zurecht zu finden, und er setzte seine
publizistische Tätigkeit fort. Durch die neuen Verhält-
nisse wurden Rebmann neue Aufgaben gestellt — die Dar-
1) Montesquieu, L’esprit des Lois, Livre II, chapitre II. — Au-
lard, Histoire politique de la Revolution francaise. S. 10.
2) Aulard, Histoire politique de la Revolution franpaise. S. 10—11,
646.
3) Vollständige Geschichte etc. S. 161—173, 158.
4) Holland und Frankreich in Briefen. 1797. Bd. I. S. 217—218.
Der erste Brief aus Paris ist vom 30. Thermidor des vierten Jahres
der Republik (17. August 1796) datiert.