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Die Vermutung liegt nahe, dass auch diese radikalen
Klubisten selbst keineswegs freundlich gegen Rebmann
gesinnt sein konnten. Rebmann erzählt, dass die „soge-
nannten Patrioten“ in Paris seine Ernennung in die Rhein-
departements mit Verleumdungen zu hintertreiben versucht
hätten, doch wäre es ihm gelungen, sich vollkommen zu
rechtfertigen.1)
Auch hatte die französische Regierung bei der Organi-
sation der Verfassung der Departements mit den beiden
Gesinnungsrichtungen der deutschen Republikaner zu rech-
nen. Der Regierungskommissar Rudler hatte bei Anstel-
lungen von Beamten in die Rheindepartements den Vorzug
solchen Anhängern der neuen Ordnung und denjenigen
Klubisten gegeben, von deren gemässigten Gesinnungen er
gewiss sein konnte, dass sie den erhaltenen Einfluss nicht
benutzen würden, um früher erlittene Misshandlungen zu
rächen.2)
Zu diesen, unter den Deutschen vorhandenen politischen
Parteistreitigkeiten, gesellten sich auch noch in den fran-
zösisch gewordenen deutschen Rheinlanden die nationalen
Gegensätze. Die Franzosen sahen mit gewisser Herab-
lassung auf die Deutschen,3) und Rebmann hebt, trotz
seiner Sympathie für die Neufranken, ganz richtig hervor,
dass die deutschen Republikaner von den Franken als
Fremde betrachtet wurden, und dass viele Franzosen sich
sehr darüber wunderten, als die Direktorialregierung die
meisten Stellen in den neuen Departements mit etrangers
(d. h. mit Deutschen) besetzen wollte.4)
Anderseits beanspruchten die zurückgekehrten Klu-
bisten die Aemter ausschliesslich für sich zur Belohnung
für ihre Anhänglichkeit an die Republik. Diejenigen
Mainzer, die der alten Regierung treu geblieben waren,
1) Ibid. 1798. Heft IV. S. 77.
2) Brühl, Mainz. S. 144.
3) Bockenheimer, Mainz. S. 76.
4) Die Geissel. 1798, Heft III. — Rebmanns Briefe aus Paris.
S. 265-274.
Die Vermutung liegt nahe, dass auch diese radikalen
Klubisten selbst keineswegs freundlich gegen Rebmann
gesinnt sein konnten. Rebmann erzählt, dass die „soge-
nannten Patrioten“ in Paris seine Ernennung in die Rhein-
departements mit Verleumdungen zu hintertreiben versucht
hätten, doch wäre es ihm gelungen, sich vollkommen zu
rechtfertigen.1)
Auch hatte die französische Regierung bei der Organi-
sation der Verfassung der Departements mit den beiden
Gesinnungsrichtungen der deutschen Republikaner zu rech-
nen. Der Regierungskommissar Rudler hatte bei Anstel-
lungen von Beamten in die Rheindepartements den Vorzug
solchen Anhängern der neuen Ordnung und denjenigen
Klubisten gegeben, von deren gemässigten Gesinnungen er
gewiss sein konnte, dass sie den erhaltenen Einfluss nicht
benutzen würden, um früher erlittene Misshandlungen zu
rächen.2)
Zu diesen, unter den Deutschen vorhandenen politischen
Parteistreitigkeiten, gesellten sich auch noch in den fran-
zösisch gewordenen deutschen Rheinlanden die nationalen
Gegensätze. Die Franzosen sahen mit gewisser Herab-
lassung auf die Deutschen,3) und Rebmann hebt, trotz
seiner Sympathie für die Neufranken, ganz richtig hervor,
dass die deutschen Republikaner von den Franken als
Fremde betrachtet wurden, und dass viele Franzosen sich
sehr darüber wunderten, als die Direktorialregierung die
meisten Stellen in den neuen Departements mit etrangers
(d. h. mit Deutschen) besetzen wollte.4)
Anderseits beanspruchten die zurückgekehrten Klu-
bisten die Aemter ausschliesslich für sich zur Belohnung
für ihre Anhänglichkeit an die Republik. Diejenigen
Mainzer, die der alten Regierung treu geblieben waren,
1) Ibid. 1798. Heft IV. S. 77.
2) Brühl, Mainz. S. 144.
3) Bockenheimer, Mainz. S. 76.
4) Die Geissel. 1798, Heft III. — Rebmanns Briefe aus Paris.
S. 265-274.