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und humane Gesetze befestigen wollten.1) Diese Männer
besiegten alle Despoten, bildeten glorreiche Armeen und
hatten das allgemeine Wohl immer im Auge . . . Für
die französische Nation war dies genug, um sie auf das
Schaffet zu bringen . . . Das Volk beklatschte die Mör-
der und stellte sie an die Spitze der Regierung. Diese
liessen hunderte von ehrlichen Leuten guillotinieren . . .
und wurden angebetet . . . Hätten diese Schreckensmänner
zu ihrem Unglück nicht hie und da, vielleicht gegen ihren
Willen, etwas Gutes geleistet, so würden sie sicher noch
jetzt die Regierung führen. Nach ihrem Sturz kam eine
Art von Regierung auf, welche die Nationalgelder vergeu-
dete, den Mord und persönliche Rache gestattete und sich
die Zerstörung der Republik zum Ziel gestellt zu haben
schien.2) Diese zweite Periode des Schreckens wurde natür-
lich als Zeit der Humanität und Gerechtigkeit gepriesen.
Das Direktorium, das nun an die Regierung kam, fand eine
durch innere und äussere Kriege erschöpfte Nation, deren
wirtschaftliche Verhältnisse und Finanzen zerrüttet waren.
Die neue Regierung machte der Hungersnot ein Ende und
wusste den Staatskredit zu heben. Ihr Ansehen war so
gross, da die Feinde um Frieden bettelten, dass ganz Europa
die Freundschaft der Republik suchte ... So viele Wohl-
taten durften nicht lange ohne Vergeltung bleiben — die
Nation erhob schwere Anklagen gegen das Direktorium . . .
und bevorzugte bei den Wahlen die grimmigsten Feinde
der Republik.3)
Diese heu gewählten Männer führen nun ihre Prinzi-
pien durch:4) sie schützen die Verräter des Vaterlandes
1) Digne d’etre places par l’histoire ä cöte des Deus, des Sci-
pions, de Junius Brutus . . .
2) Vom Sturz Robespierres (9 thermidor II) 28. Juli 1794 bis
zur Einführung des Direktoriums, 5. November 1795, dauerte die
thermidorianische Reaktion. Mai-Juni 1795 „der weisse Terror“
(Royalisten gegen Jakobiner).
3) Es sind die royalistischen, dem Direktorium feindliche Wah-
len von 1797 (an V) gemeint.
4) Die Gesetze der reaktionären Mehrheit der beiden Räte. —
Aulard. S. 637-638.
und humane Gesetze befestigen wollten.1) Diese Männer
besiegten alle Despoten, bildeten glorreiche Armeen und
hatten das allgemeine Wohl immer im Auge . . . Für
die französische Nation war dies genug, um sie auf das
Schaffet zu bringen . . . Das Volk beklatschte die Mör-
der und stellte sie an die Spitze der Regierung. Diese
liessen hunderte von ehrlichen Leuten guillotinieren . . .
und wurden angebetet . . . Hätten diese Schreckensmänner
zu ihrem Unglück nicht hie und da, vielleicht gegen ihren
Willen, etwas Gutes geleistet, so würden sie sicher noch
jetzt die Regierung führen. Nach ihrem Sturz kam eine
Art von Regierung auf, welche die Nationalgelder vergeu-
dete, den Mord und persönliche Rache gestattete und sich
die Zerstörung der Republik zum Ziel gestellt zu haben
schien.2) Diese zweite Periode des Schreckens wurde natür-
lich als Zeit der Humanität und Gerechtigkeit gepriesen.
Das Direktorium, das nun an die Regierung kam, fand eine
durch innere und äussere Kriege erschöpfte Nation, deren
wirtschaftliche Verhältnisse und Finanzen zerrüttet waren.
Die neue Regierung machte der Hungersnot ein Ende und
wusste den Staatskredit zu heben. Ihr Ansehen war so
gross, da die Feinde um Frieden bettelten, dass ganz Europa
die Freundschaft der Republik suchte ... So viele Wohl-
taten durften nicht lange ohne Vergeltung bleiben — die
Nation erhob schwere Anklagen gegen das Direktorium . . .
und bevorzugte bei den Wahlen die grimmigsten Feinde
der Republik.3)
Diese heu gewählten Männer führen nun ihre Prinzi-
pien durch:4) sie schützen die Verräter des Vaterlandes
1) Digne d’etre places par l’histoire ä cöte des Deus, des Sci-
pions, de Junius Brutus . . .
2) Vom Sturz Robespierres (9 thermidor II) 28. Juli 1794 bis
zur Einführung des Direktoriums, 5. November 1795, dauerte die
thermidorianische Reaktion. Mai-Juni 1795 „der weisse Terror“
(Royalisten gegen Jakobiner).
3) Es sind die royalistischen, dem Direktorium feindliche Wah-
len von 1797 (an V) gemeint.
4) Die Gesetze der reaktionären Mehrheit der beiden Räte. —
Aulard. S. 637-638.