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gelegenheiten Frankreichs einen bedenklichen Präzedenz-
fall geschaffen zu haben. „Dass die Rettung der Re-
publik bloss durch das Militär ausgeführt wurde, gibt ein
Feld zum Nachdenken“, meint Rebmann und spricht die
Vermutung aus, dass „die eingetretene Ruhe nicht von
langer Dauer sein werde“ und dass „dem fränkischen Staate
noch viele grosse Erschütterungen bevorstehen“.1)
Trotz seines so regen Anteils an dem französischen
Leben, liess Rebmann die deutschen Ereignisse nicht aus
den Augen. Es war ihm gelungen, gewisse Beziehungen
zu seinem Vaterlande aufrecht zu erhalten, was ihm durch
die Anwesenheit vieler Deutschen in Paris erleichtert
wurde.
Nach dem Sturz Robespierres, als der Druck der
Schreckenszeit aufhörte, hatten sich viele Ausländer, auch
Deutsche, in die französische Hauptstadt begeben, um die
Entwicklung der neuen politischen Verfassung aus der Nähe
zu beobachten. Allmählich hatte sich eine deutsche Ko-
lonie in Paris gebildet.2)
Rebmann berichtet, dass die Zahl der Deutschen in
Paris sehr gross sei — in der Vorstadt St. Antoine rechnet
er 4000 deutsche Arbeiter,3) „ausserdem“, fügt er hinzu,
„leben in Paris viele deutsche Gelehrte, Schriftsteller, Ban-
quiers, Kaufleute, Edeldamen und Edelmänner“.4) „Es ist
unglaublich, wie viel Landsleute man hier trifft!“ ruft er
aus.5)
Rebmann erwähnt besonders oft den ehemaligen Pro-
fessor der Universität in Kiel, Karl Friedrich Cramer,6)
der eine Buchhandlung und Buchdruckerei in Paris ge-
1) Geschichte des 18. Fructidor. S. 3, 13, 47, 50, 72, 69, 60, 75.
2) Heyck, Die allgemeine Zeitung. 1898. S. 8—9.
3) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. II. S. 25.
4) Die 5 Männer vom Direktorium. S. 175.
5) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. II. S. 253.
6) K. F. Cramer (1752 — 1807), Professor der geistlichen Bered-
samkeit in Kiel, wegen seiner Sympathien für die französische Re-
volution 1794 seines Amtes entsetzt; siedelte mit seiner Familie nach
Paris über. — Heigel. Bd. I. S. 301—302.
gelegenheiten Frankreichs einen bedenklichen Präzedenz-
fall geschaffen zu haben. „Dass die Rettung der Re-
publik bloss durch das Militär ausgeführt wurde, gibt ein
Feld zum Nachdenken“, meint Rebmann und spricht die
Vermutung aus, dass „die eingetretene Ruhe nicht von
langer Dauer sein werde“ und dass „dem fränkischen Staate
noch viele grosse Erschütterungen bevorstehen“.1)
Trotz seines so regen Anteils an dem französischen
Leben, liess Rebmann die deutschen Ereignisse nicht aus
den Augen. Es war ihm gelungen, gewisse Beziehungen
zu seinem Vaterlande aufrecht zu erhalten, was ihm durch
die Anwesenheit vieler Deutschen in Paris erleichtert
wurde.
Nach dem Sturz Robespierres, als der Druck der
Schreckenszeit aufhörte, hatten sich viele Ausländer, auch
Deutsche, in die französische Hauptstadt begeben, um die
Entwicklung der neuen politischen Verfassung aus der Nähe
zu beobachten. Allmählich hatte sich eine deutsche Ko-
lonie in Paris gebildet.2)
Rebmann berichtet, dass die Zahl der Deutschen in
Paris sehr gross sei — in der Vorstadt St. Antoine rechnet
er 4000 deutsche Arbeiter,3) „ausserdem“, fügt er hinzu,
„leben in Paris viele deutsche Gelehrte, Schriftsteller, Ban-
quiers, Kaufleute, Edeldamen und Edelmänner“.4) „Es ist
unglaublich, wie viel Landsleute man hier trifft!“ ruft er
aus.5)
Rebmann erwähnt besonders oft den ehemaligen Pro-
fessor der Universität in Kiel, Karl Friedrich Cramer,6)
der eine Buchhandlung und Buchdruckerei in Paris ge-
1) Geschichte des 18. Fructidor. S. 3, 13, 47, 50, 72, 69, 60, 75.
2) Heyck, Die allgemeine Zeitung. 1898. S. 8—9.
3) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. II. S. 25.
4) Die 5 Männer vom Direktorium. S. 175.
5) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. II. S. 253.
6) K. F. Cramer (1752 — 1807), Professor der geistlichen Bered-
samkeit in Kiel, wegen seiner Sympathien für die französische Re-
volution 1794 seines Amtes entsetzt; siedelte mit seiner Familie nach
Paris über. — Heigel. Bd. I. S. 301—302.