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Wrasky, Nadeschda von
A. G. F. Rebmann: Leben und Werke eines Publizisten zur Zeit der großen französischen Revolution — Heidelberg, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.71270#0157
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147

Mit dieser Schrift brach Rebmann für 10 Jahre seine
publizistische Tätigkeit ab.
In der Erfüllung seines Berufs als Richter blieb Reb-
mann seinen Ideen treu.
„Trotz der bewegten Zeit war es den Gerichtshöfen
des Departements Donnersberg gelungen, ihre Selbständig-
keit zu bewahren; sie liessen sich nicht vom Kampfe der
Parteien fortreissen“, erzählt ein Mainzer Bürger — Heinrich
Brühl,1) der in den 20 er Jahren als Lehrer der Mathematik
an dem Grossherzoglich Hessischen Gymnasium tätig war
und zur selben Zeit ein geschichtliches Werk über Mainz
verfasste.2)
Seiner Aussage gemäss hätten auch die Gerichte ver-
standen, die späteren Machtgebote des Kaisers mit Klug-
heit zu umgehen, oder hätten sich dagegen unverhohlen
ausgesprochen. Zu dem ersten Mittel musste auch Reb-
mann während seines Aufenthalts in Mainz greifen. Brühl
weiss darüber folgendes zu erzählen.
Es wurden mehrere Gefangene, die dem Freikorps von
Schill zugehörten, nach Mainz gebracht,3) denen auf Befehl
Kaiser Napoleons, der sie nicht als Kriegsgefangene be-
handelt wissen wollte, als „solchen, die zur Räuberbande
von Schill gehörten“, der Prozess vor dem Spezial-Kri-
minal-Gerichtshof gemacht werden sollte.

1) Brühl, Mainz. S. 287.
2) Mainz, geschichtlich, topographisch und malerisch dargestellt
von Heinrich Brühl, öffentlichem Lehrer der Mathematik des Gross-
herzoglich Hessischen Gymnasiums dieser Stadt. Mainz 1829.
3) Hier findet sich bei Brühl ein Irrtum, den auch Bocken-
heimer (Mainz. S. 175) wiederholt. Brühl bezeichnet die nach Mainz
gebrachten Deutschen als Gefangene des „Lützow’schen Corps“. Die
Gefangenen konnten aber hur Schills Corps angehört haben, denn
Lützows Freicorps wurde erst im Februar 1813 gebildet, Schill aber
hatte sein Freicorps schön im Januar 1807 organisiert, im Mai 1809
war Schill im Kampf bei Stralsund gefallen, seine Leute gefangen
genommen. Eine Anzahl von diesen wurde in Braunschweig, elf
Offiziere in Wesel standrechtlich erschossen. — Häusser, Deutsche
Geschichte (1786-1815). Bd. III. S. 82-83, 336—339.
 
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