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das Land, von dem Deutschlands Bildung ausging! . . .
Das Land, dessen grossen Männern wir allein verdanken,
dass unsre Gelehrsamkeit ihre düstern Hallen verlassen
und Menschenglück zu ihrem ersten und edelsten Ziel er-
koren hat . . .“ Besonders betont er den französischen Ein-
fluss auf die Friedericianische Aufklärung, „Frankreichs
Weise“, meint er, „haben Friedrich den Einzigen zu der
Stufe erhoben, auf der vor ihm kein Herrscher stand!“ . . ?)
Rebmann selbst ist Schüler dieser „Weisen Frank-
reichs“ ; so entlehnt er seine hier ausgesprochenen Ansich-
ten über Gleichheit und Freiheit zum Teil aus Rousseaus
„Contrat Social“ 1 2 3) nnd „Discours sur l’origine et les fon-
dements de l’inegalite parmi les hommes“,8) wie auch aus
dem „Esprit des Loix“ von Montesquieu.4)
Rebmanns politische Gesinnung, in der die französi-
schen Ideen den Grundton bildeten, führte ihn unvermeid-
lich zur Bewunderung der französischen Revolution in ihren
Anfängen und zu ihrer Verteidigung, trotz der späteren Aus-
schreitungen.
Rebmann, von glühender Begeisterung für das kosmo-
politische „Freiheitsideal der Neufranken“ erfüllt, konnte
die für sein Vaterland von Seiten Frankreichs kommende
Gefahr nicht sehen.
Dieser Mangel an Patriotismus ist leicht zu erklären,
denn Deutsch im politischen Sinne war damals beinahe ein
unbekanntes Wort,5 *) und das deutsche nationale Gefühl
war bei dem jungen, für die „allgemeinen Menschenrechte“
schwärmenden Publizisten noch nicht erwacht. Um so
stärker aber wuchs seine Missbilligung der deutschen Zu-
stände und insbesondere der sächsischen Zensurgesetze,
mit denen er seiner schriftstellerischen Tätigkeit wegen in
nahe Berührung kam.
1) Ibid. S. 78.
2) Rousseau, Contrat Social, I. § VIII, IX.
3) Rousseau, Discours sur l’origine et les fondements de l’inegalite
parmi les hommes, p. 5, 30—31, 136—7.
4) Montesquieu, Esprit des Loix, XI. ct. III.
5) Salomon, L., Geschichte des deutschen Zeitungswesens. 1900.
2 Bände. Bd. I. S. 203. - Wenck, Bd. I. S. 227-228.
das Land, von dem Deutschlands Bildung ausging! . . .
Das Land, dessen grossen Männern wir allein verdanken,
dass unsre Gelehrsamkeit ihre düstern Hallen verlassen
und Menschenglück zu ihrem ersten und edelsten Ziel er-
koren hat . . .“ Besonders betont er den französischen Ein-
fluss auf die Friedericianische Aufklärung, „Frankreichs
Weise“, meint er, „haben Friedrich den Einzigen zu der
Stufe erhoben, auf der vor ihm kein Herrscher stand!“ . . ?)
Rebmann selbst ist Schüler dieser „Weisen Frank-
reichs“ ; so entlehnt er seine hier ausgesprochenen Ansich-
ten über Gleichheit und Freiheit zum Teil aus Rousseaus
„Contrat Social“ 1 2 3) nnd „Discours sur l’origine et les fon-
dements de l’inegalite parmi les hommes“,8) wie auch aus
dem „Esprit des Loix“ von Montesquieu.4)
Rebmanns politische Gesinnung, in der die französi-
schen Ideen den Grundton bildeten, führte ihn unvermeid-
lich zur Bewunderung der französischen Revolution in ihren
Anfängen und zu ihrer Verteidigung, trotz der späteren Aus-
schreitungen.
Rebmann, von glühender Begeisterung für das kosmo-
politische „Freiheitsideal der Neufranken“ erfüllt, konnte
die für sein Vaterland von Seiten Frankreichs kommende
Gefahr nicht sehen.
Dieser Mangel an Patriotismus ist leicht zu erklären,
denn Deutsch im politischen Sinne war damals beinahe ein
unbekanntes Wort,5 *) und das deutsche nationale Gefühl
war bei dem jungen, für die „allgemeinen Menschenrechte“
schwärmenden Publizisten noch nicht erwacht. Um so
stärker aber wuchs seine Missbilligung der deutschen Zu-
stände und insbesondere der sächsischen Zensurgesetze,
mit denen er seiner schriftstellerischen Tätigkeit wegen in
nahe Berührung kam.
1) Ibid. S. 78.
2) Rousseau, Contrat Social, I. § VIII, IX.
3) Rousseau, Discours sur l’origine et les fondements de l’inegalite
parmi les hommes, p. 5, 30—31, 136—7.
4) Montesquieu, Esprit des Loix, XI. ct. III.
5) Salomon, L., Geschichte des deutschen Zeitungswesens. 1900.
2 Bände. Bd. I. S. 203. - Wenck, Bd. I. S. 227-228.