Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
17

Rebmann hatte seit April 1793 auch die Redaktion der
„Neuen Dresdener Merkwürdigkeiten“ übernommen.1) „Der
lebendige Vortrag des neuen Herausgebers“, erzählt Laun,
„vermehrte die Zahl der Abnehmer des Journals.“ Doch
war Rebmann für die Dauer nicht im Stande, für die bei-
den Blätter Beiträge zu liefern und deren Redaktion zu
besorgen, so ging der „Allgemeine Sächsische Annalist“,
der, nach Launs Worten, „kaum geboren, schon zum Grabe
wankte“,2) im Juni 1793 aus Mangel an Material und Mit-
arbeitern ein, die „Dresdener Merkwürdigkeiten“ aber wur-
den von Rebmann bis zum Schluss des Jahres weitergeführt.
In der letzten Nummer werden die Ursachen des Ein-
gehens der beiden Richter’schen Blätter vom Redakteur
auseinandergesetzt.
Es sind folgende: „Die unerträglichen Zensurgesetze
lassen keine freimütige Besprechung der politischen Fragen
zu“ ... es wird geklagt, dass der Publizist „nur das schrei-
ben darf, was nirgendwo anstösst, sodass sein Geistespro-
dukt matt, kraftlos und herzlich langweilig werden muss“.2)
Die Verschärfung der Zensurgesetze, unter denen Reb-
mann litt, stand im Zusammenhang mit der reaktionären
Stimmung, die seit den Gewalttaten der revolutionären Be-
wegung in Frankreich bei den Regierungen, wie in der
Presse in Deutschland grell zu Tage trat. In Preussen und
Oesterreich griff die Reaktion, die schon vor der Revolu-
tion existiert hatte, unter dem Einfluss der französischen
Ereignisse zu noch strengeren Massregeln.3) Ihr Beispiel
fand Nachahmung bei der Mehrzahl der geistlichen und
weltlichen Fürsten Deutschlands;4) so verschärfte auch die
kursächsische Regierung ihre Zensurgesetze, und sogar die
liberale hannoversche Regierung beschränkte die Press-
1) Laun, Bd. I. S. 40. — In den „Neuen Dresdener Merkwürdig-
keiten“, 1793, April, Nr. 15 wird nur das Eintreten eines neuen Re-
dakteurs angekündigt.
2) „Neue Dresdener Merkwürdigkeiten“. 1793. Dezember. Nr. 51.
Der Artikel „Ein Wort an das Publikum“, ist nicht unterzeichnet.
3) Wenck, Bd. II. S. 169.
4) Ibid. S. 182.

2
 
Annotationen