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Kannibalen“ als Vorbild „die glücklich freien Britten“ ent-
gegen?)
Mit dem Fortschreiten der Exzesse in Paris wächst
Schlözers Entrüstung, der bald die Verurteilung der Revo-
lution folgt, obgleich ihre ideelle Basis, „die Menschen-
rechte“, immer von ihm anerkannt wurde.
Angesichts der stürmischen Vorgänge in Frankreich
tröstet sich Schlözer mit dem Gedanken, dass die Völker
dadurch belehrt werden, wie gefährlich ein völliger Um-
sturz bestehender Staatsordnungen für sie selber, ihre Ruhe
und ihren Wohlstand sei?)
Doch der Abscheu gegen den Terrorismus überwiegt
und er gibt die Herausgabe seiner „Staatsanzeigen“ „am
letzten Tag des Gräuel-Jahres 1793“ auf.1 2 3 4)
Für die Revolutionszeit mit ihren gewaltigen Erschüt-
terungen und ihrem unaufhaltsamen Drang nach neuen
Idealen hatte der ruhige und konservativ gesinnte Schlözer
kein Verständnis.
Schlözers Ansichten über die Revolution wurden von
den meisten politischen Schriftstellern Hannovers: Rehberg,
Spittler und Ernst Brandes geteilt. Der letztere war in
seiner antirevolutionären Gesinnung durch den Engländer
Edmund Burke, einem glühenden, scharfsinnigen politischen
Schriftsteller, beeinflusst?)
Burkes „Betrachtungen über die Revolution in Frank-
reich“5) waren entscheidend für die Auffassung der franzö-
sischen Revolution wie in England, so in Deutschland. Burke
1) Heigel, Deutsche Geschichte. 1899. Bd. I. S. 296.
2) Guglia, Die ersten literarischen Gegner der Revolution in
Deutschland. Zeitschrift für Geschichte und Politik. 1888. Bd. V.
764-794. S. 772.
3) Bauer, B., Geschichte der Politik ... Bd. I. 2. S. 65. — Auch
die Einführung der Zensur in Hannover wirkte lähmend auf Schlözers
publizistische Tätigkeit.
4) Wenck, Bd. II. S. 116.
5) „Reflections on the Revolution in France“, waren im No-
vember 1790 in London, die deutsche Uebersetzung von Friedrich
Gentz in Berlin 1793 erschienen.
Kannibalen“ als Vorbild „die glücklich freien Britten“ ent-
gegen?)
Mit dem Fortschreiten der Exzesse in Paris wächst
Schlözers Entrüstung, der bald die Verurteilung der Revo-
lution folgt, obgleich ihre ideelle Basis, „die Menschen-
rechte“, immer von ihm anerkannt wurde.
Angesichts der stürmischen Vorgänge in Frankreich
tröstet sich Schlözer mit dem Gedanken, dass die Völker
dadurch belehrt werden, wie gefährlich ein völliger Um-
sturz bestehender Staatsordnungen für sie selber, ihre Ruhe
und ihren Wohlstand sei?)
Doch der Abscheu gegen den Terrorismus überwiegt
und er gibt die Herausgabe seiner „Staatsanzeigen“ „am
letzten Tag des Gräuel-Jahres 1793“ auf.1 2 3 4)
Für die Revolutionszeit mit ihren gewaltigen Erschüt-
terungen und ihrem unaufhaltsamen Drang nach neuen
Idealen hatte der ruhige und konservativ gesinnte Schlözer
kein Verständnis.
Schlözers Ansichten über die Revolution wurden von
den meisten politischen Schriftstellern Hannovers: Rehberg,
Spittler und Ernst Brandes geteilt. Der letztere war in
seiner antirevolutionären Gesinnung durch den Engländer
Edmund Burke, einem glühenden, scharfsinnigen politischen
Schriftsteller, beeinflusst?)
Burkes „Betrachtungen über die Revolution in Frank-
reich“5) waren entscheidend für die Auffassung der franzö-
sischen Revolution wie in England, so in Deutschland. Burke
1) Heigel, Deutsche Geschichte. 1899. Bd. I. S. 296.
2) Guglia, Die ersten literarischen Gegner der Revolution in
Deutschland. Zeitschrift für Geschichte und Politik. 1888. Bd. V.
764-794. S. 772.
3) Bauer, B., Geschichte der Politik ... Bd. I. 2. S. 65. — Auch
die Einführung der Zensur in Hannover wirkte lähmend auf Schlözers
publizistische Tätigkeit.
4) Wenck, Bd. II. S. 116.
5) „Reflections on the Revolution in France“, waren im No-
vember 1790 in London, die deutsche Uebersetzung von Friedrich
Gentz in Berlin 1793 erschienen.