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verschiedene deutsche Schriftsteller angegeben. Der Frei-
herr von Knigge J) z. B. gibt ein vortreffliches Rezept, in-
dem er die Fürsten ermahnt, selbst die dem Zeitgeiste ent-
sprechenden Reformen durchzuführen und zu diesem Zwecke
Repräsentanten aus allen Klassen der Bürger zu berufen“.1 2)
„Dieser Weg der Reform“, meint Rebmann weiter,
„ist auch von Friedrich dem Grossen vorgeschrieben wor-
den“ . . . Diejenigen Schriftsteller, die wie Burke und
Young nur peinliche Erhaltung und Bewunderung des Be-
stellenden, schroffe Abwehr und Verurteilung alles Neuen
predigen, empfehlen einen zweiten Weg zur Bekämpfung
revolutionärer Strömungen . . . Dieser reaktionäre Weg
besteht in Verschärfung der Zensurgesetze, Verstärkung
der polizeilichen Aufsicht, Einführung von allerlei Gesetzen
zur Beschränkung der politischen und geistigen Freiheit . . .
Die Fürsten, die reaktionäre Mittel anwenden, sind auf
Spione und Denunzianten angewiesen . . . Oft werden sie
von der Geistlichkeit unterstützt, die bündig beweisen kann,
dass die Fürsten ihre Macht nur von Gott und nicht vom
Volke erhalten haben . . .3) Die reaktionären Massregeln
aber verfehlen ihren Zweck, denn entweder wird unter
dem Druck die Opposition stärker und es kommt zu einem
gewaltigen Ausbruch wie in Frankreich, oder es entsteht
im Lande eine so glückliche Ruhe wie in Spanien und
Portugal — der Todesschlaf eines Volkes, der mit wirt-
schaftlichem und geistigem Ruin gleichbedeutend ist“. . .4)
Zum Schlüsse wendet sich Rebmann an die Schriftsteller
Deutschlands und fordert sie auf, für eine „gründliche Ver-
besserung“ der Reichsverfassung zu wirken und klar zu
legen, dass die Interessen der Regenten und des Volkes
dieselben seien . . . Rebmann selbst ermahnt die Fürsten,
den Kampf mit dem freien Geist der Zeit aufzugeben, da
1) Freiherr von Knigge (1752—1796), ein überzeugter Anhänger
der neuen Ideen, verteidigte die Revolution in zahlreichen Schriften.
— A. D. B. Bd. 26. S. 288-290.
2) Wahrheiten ohne Schminke. S. 47—48, 53.
3) Ibid. S. 63-66 ff.
4) Ibid. S. 74.
 
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