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dieser Geist nicht zu vernichten sei . . . „denn die Freiheit
wird sich vor den Ketten der Despoten, wie vor den Piken
der Demagogen nach den glücklichen Freistaaten flüchten
und von dort aus auf Europa wirken“ . . .*)
Die in dieser Schrift von Rebmann dargelegte Auf-
fassung der französischen Revolution entspricht vollkommen
seiner politischen Gesinnung.
Als treuer Nachfolger der rationalistischen Philosophie
des 18. Jahrhunderts glaubt er an die Allmacht der Ver-
nunft, als Anhänger des Vernunft- oder Naturrechts’ er-
kennt er das Recht der Revolution an, die den Staat der
Vernunft gemäss umbauen wollte. Rebmann hatte, trotz
der Exzesse der Leidenschaften in Paris, den Glauben an
den endgültigen Sieg der Vernunft, an die mögliche Ver-
körperung der Freiheitsideale noch nicht aufgegeben.
Um dem Publikum eine seinen Ansichten entsprechende
Darstellung der politischen Lage Europas zu geben, publi-
zierte Rebmann bald darauf die Uebersetzung einer Rede
Robespierres.1 2) In dieser Rede bezeichnet Robespierre den
englischen Minister Pitt als den Urheber des ersten Koa-
litionskrieges . . . Die Politik Preussens und Oesterreichs
wird auf folgende Weise geschildert: „Wie zwei Räuber .. .
ihren Streit vergessen, um gemeinschaftlich ihrer Beute
nachzujagen, so setzten die Monarchen in Wien und Berlin
ihre alten Zänkereien beiseite, um sich auf Frankreich zu
stürzen und die werdende Republik zu zerfleischen . .. Die
Niederlage Frankreichs wäre aber nicht nur für das poli-
tische Gleichgewicht in Europa gefährlich, sondern für die
Menschheit im allgemeinen, denn wenn die Freiheit in Frank-
1) Wahrheiten ohne Schminke. S. 105—106.
2) Frankreichs neueste Verhältnisse zum übrigen Europa. Eine
Schrift, die die wichtigsten Aufschlüsse über den jetzigen Zeitpunkt
enthält, von G. F. Rebmann. 3., ganz umgearbeitete Auflage. Paris
1797. Rapport fait ä la Convention Nationale au nom du Comite du
Salut Public par le ciboyen Robespierre, membre de ce comite le
27 brumaire l’an II de la Republique. Imprime par ordre de la
Convention Nationale. — Aus Rebmanns Vorwort zu der 1. Auflage
ist zu ersehen, dass die Uebersetzung der Rede vor dem Sturz Robes-
pierres (27. Juli 1794) erschienen ist.
dieser Geist nicht zu vernichten sei . . . „denn die Freiheit
wird sich vor den Ketten der Despoten, wie vor den Piken
der Demagogen nach den glücklichen Freistaaten flüchten
und von dort aus auf Europa wirken“ . . .*)
Die in dieser Schrift von Rebmann dargelegte Auf-
fassung der französischen Revolution entspricht vollkommen
seiner politischen Gesinnung.
Als treuer Nachfolger der rationalistischen Philosophie
des 18. Jahrhunderts glaubt er an die Allmacht der Ver-
nunft, als Anhänger des Vernunft- oder Naturrechts’ er-
kennt er das Recht der Revolution an, die den Staat der
Vernunft gemäss umbauen wollte. Rebmann hatte, trotz
der Exzesse der Leidenschaften in Paris, den Glauben an
den endgültigen Sieg der Vernunft, an die mögliche Ver-
körperung der Freiheitsideale noch nicht aufgegeben.
Um dem Publikum eine seinen Ansichten entsprechende
Darstellung der politischen Lage Europas zu geben, publi-
zierte Rebmann bald darauf die Uebersetzung einer Rede
Robespierres.1 2) In dieser Rede bezeichnet Robespierre den
englischen Minister Pitt als den Urheber des ersten Koa-
litionskrieges . . . Die Politik Preussens und Oesterreichs
wird auf folgende Weise geschildert: „Wie zwei Räuber .. .
ihren Streit vergessen, um gemeinschaftlich ihrer Beute
nachzujagen, so setzten die Monarchen in Wien und Berlin
ihre alten Zänkereien beiseite, um sich auf Frankreich zu
stürzen und die werdende Republik zu zerfleischen . .. Die
Niederlage Frankreichs wäre aber nicht nur für das poli-
tische Gleichgewicht in Europa gefährlich, sondern für die
Menschheit im allgemeinen, denn wenn die Freiheit in Frank-
1) Wahrheiten ohne Schminke. S. 105—106.
2) Frankreichs neueste Verhältnisse zum übrigen Europa. Eine
Schrift, die die wichtigsten Aufschlüsse über den jetzigen Zeitpunkt
enthält, von G. F. Rebmann. 3., ganz umgearbeitete Auflage. Paris
1797. Rapport fait ä la Convention Nationale au nom du Comite du
Salut Public par le ciboyen Robespierre, membre de ce comite le
27 brumaire l’an II de la Republique. Imprime par ordre de la
Convention Nationale. — Aus Rebmanns Vorwort zu der 1. Auflage
ist zu ersehen, dass die Uebersetzung der Rede vor dem Sturz Robes-
pierres (27. Juli 1794) erschienen ist.