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die Verwaltung der deutschen Staaten, zum Teil auf Grund
von Rebmanns persönlichen Erfahrungen.
Es wird erzählt, wie der junge Herr von Münchhausen,
dessen Universitätsstudium in Bankspielen, Fechten und
Fenstereinwerfen bestanden hatte, nach Schilda kommt,
wo er sofort das Amt des Bürgermeisters erhält, weil es
sein Vater inne gehabt hatte. Dann wird „die weise Tätig-
keit des neuen Bürgermeisters, in der sein durchdringender
Verstand zum Vorschein tritt“, geschildert.
Seinem Befehle gemäss wird die Sonnenuhr, die vom
Regen litt, durch ein Dach vor weiteren Beschädigungen
gesichert. Diese Massregel wird mit dem Vorhaben der
deutschen Fürsten, — die Aufklärung unter die Protektion
der Polizei und Jesuiten zu stellen — verglichen .... Die
Hauptaufgabe des Herrn von Münchhausen war der Kampf
mit dem Jakobinertum in Schilda. Zu dem Zweck werden
verschiedene Anstalten getroffen; strenge Zensur: es dürfen
in Schilda keine Zeitungen, nur „Nachrichten über den
Bürgermeister in einem höchst ehrerbietigen Tone“ er-
scheinen ; kein neuer Buchdrucker und Buchhändler wird
nach Schilda zugelassen. Schriftsteller, Gelehrte, die alle
nach den Schilda’schen Begriffen Jakobiner sind, werden
von den Aemtern entfernt, denn Aemter sollen nie den
Kenntnissen gemäss verteilt, sondern nur den Adligen für
grosse Summen verkauft werden.1)
Trotz aller weisen Massregeln kommt es zu Unruhen
in Schilda, weil „die Bürger den Jakobinischen ungeheueren
Satz aufstellen, dass der Magistrat über die Verwaltung
der öffentlichen Gelder der Bürgerschaft Rechnung ablegen
müsse“.
Der Bürgermeister ergreift die Flucht und hinterlässt
eine leere Stadtkasse. Nach diesen Misserfolgen begibt er
sich zum Kaiser von Marokko, der damals gegen die Jako-
biner Krieg führte. Die kaiserlichen Truppen werden trotz
einer ungeheueren Anzahl von Messen und Gebeten gänz-
lich geschlagen. Die siegreichen Waffen der Jakobiner
1) Leben und Taten des jüngern Herrn von Münchhausen. S. 25,42.
die Verwaltung der deutschen Staaten, zum Teil auf Grund
von Rebmanns persönlichen Erfahrungen.
Es wird erzählt, wie der junge Herr von Münchhausen,
dessen Universitätsstudium in Bankspielen, Fechten und
Fenstereinwerfen bestanden hatte, nach Schilda kommt,
wo er sofort das Amt des Bürgermeisters erhält, weil es
sein Vater inne gehabt hatte. Dann wird „die weise Tätig-
keit des neuen Bürgermeisters, in der sein durchdringender
Verstand zum Vorschein tritt“, geschildert.
Seinem Befehle gemäss wird die Sonnenuhr, die vom
Regen litt, durch ein Dach vor weiteren Beschädigungen
gesichert. Diese Massregel wird mit dem Vorhaben der
deutschen Fürsten, — die Aufklärung unter die Protektion
der Polizei und Jesuiten zu stellen — verglichen .... Die
Hauptaufgabe des Herrn von Münchhausen war der Kampf
mit dem Jakobinertum in Schilda. Zu dem Zweck werden
verschiedene Anstalten getroffen; strenge Zensur: es dürfen
in Schilda keine Zeitungen, nur „Nachrichten über den
Bürgermeister in einem höchst ehrerbietigen Tone“ er-
scheinen ; kein neuer Buchdrucker und Buchhändler wird
nach Schilda zugelassen. Schriftsteller, Gelehrte, die alle
nach den Schilda’schen Begriffen Jakobiner sind, werden
von den Aemtern entfernt, denn Aemter sollen nie den
Kenntnissen gemäss verteilt, sondern nur den Adligen für
grosse Summen verkauft werden.1)
Trotz aller weisen Massregeln kommt es zu Unruhen
in Schilda, weil „die Bürger den Jakobinischen ungeheueren
Satz aufstellen, dass der Magistrat über die Verwaltung
der öffentlichen Gelder der Bürgerschaft Rechnung ablegen
müsse“.
Der Bürgermeister ergreift die Flucht und hinterlässt
eine leere Stadtkasse. Nach diesen Misserfolgen begibt er
sich zum Kaiser von Marokko, der damals gegen die Jako-
biner Krieg führte. Die kaiserlichen Truppen werden trotz
einer ungeheueren Anzahl von Messen und Gebeten gänz-
lich geschlagen. Die siegreichen Waffen der Jakobiner
1) Leben und Taten des jüngern Herrn von Münchhausen. S. 25,42.