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war mit ihrem heiligen Blut benetzt!“ ruft er aus.1) „Hier
kämpfte der Menschheit Genius mit Ariman!“2) Beim An-
blick des Temple fühlt Rebmann kein Mitleid für den
König, denn die Bastille mit ihren Gefangenen — Opfern
der Despotenwillkür — taucht vor seinen Augen auf.3) Er
besucht mit tiefer Ehrfurcht den Saal der Tuilerien, wo
der Konvent getagt hatte.4)
Bei seinen Wanderungen durch die Stadt kommt Reb-
mann an den Markthallen vorüber und es packt ihn Ent-
setzen bei der Erinnerung an die Gräuel des Pariser Pöbels.
Er bezeichnet aber den Hof und den Klerus mit ihrem
Despotismus als Mitschuldige an den Bluttaten des Pöbels,
weil sie das Volk absichtlich auf der niedrigen Stufe der
Bildung gehalten haben.5)
Paris ist ihm die Verkörperung der Revolution — Jener
stürmischen Epoche, in der sich die Menschheit am erhabend-
sten und am niedrigsten zeigte“,6) doch immer bleibt für
Rebmann „Paris — die geliebte Stadt, wo die Freiheit der
Welt gegründet wurde!“7)
Nachdem Rebmann der ersten Eindrücke Herr gewor-
den war, wandte er sein ganzes Interesse der Tagespresse
zu, in der sich die politischen Ideen der Gegenwart am
besten spiegelten.8) Rebmann teilt die französischen Jour-
nale in drei Gruppen, die der Teilung der politischen Par-
teien entsprachen, deren Grenzen und Programme freilich
nicht fest bestimmt waren.9)
1) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. I. S. 220, 263.
2) Zeichnungen zu einem Gemälde von Paris. Bd. I. S. 26.
3) Ibid. S. 101.
4) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. II. S. 35. — Zur
Zeit des Direktoriums fanden da die Sitzungen des Rats der 500
statt. — Aulard, Histoire politique de la Revolution francaise. S. 595.
5) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. II. S. 24.
6) Zeichnungen zu einem Gemälde von Paris. Bd. I. S. 43.
7) Holland und Frankreich in Briefen. Bd. I. S. 263.
8) Aulard, Esprit public pendant la reaction thermidorienne et
sous le directoire 1895. Bd. 10, p. 10.
9) Aulard, Histoire. S.624. „En somme on distingue de 1795—1799
trois partis, si on peut donner ce nom ä des groupements, dont ni
le personnel, ni les limites, ni le programme ne sont fixes“ . . .
 
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