Zu Tat. 3
Forts.
die Fiederung von Pflanzenteilen. Die Gebilde sind eigentlich also selbst schon die auf
dem Tische liegende Speise, nicht etwa eine Unterlage für sie. — b) Man fügt aber noch
andere Speisen hinzu, die darüber dargestellt werden. Hier sind es so viele, daß sie in
vier Bildstreifen geteilt wurden, deren jeder ein entzückendes „Stilleben“ enthält. Man
beachte, mit welchem Geschick der Künstler durch gleichmäßig verteilte hohe Krüge,
Spitzbrote und Tische o. ä. leise den Aufbau gliedert, ohne die Buntheit des Ganzen zu
ertöten. Unter die Speisen sind Lotosblumen gemengt, die seit der fünften Dynastie
bei keinem festlichen ägyptischen Mahle fehlen dürfen. Es sei an diesem Beispiele
einmal aufgezählt, welche Arten man, außer den Blumen, unter den Vorräten bemerkt1:
1. Gänse und Enten, gerupft und ungerupft, heil oder mit abgeschnittenem Kopf, der
manchmal unter dem Körper liegt (Nilgänse2 mit dem stumpfen Schwanz, Spießente3
mit der schmalen Doppelfeder am Steiß), ein unbestimmbarer Vogel (über dem Tisch,
oben über dem Feigenkorbe) und (über dem Tische unten rechts) eine Lachtaube4.
Keule c?v, Kopf # und Rippenstück von Rindern. Fleischstücke mit Röhrenknochen
(Hesse) Tiefe Schalen, mit und ohne Fuß, in denen Fleischstücke mit Knochen
liegen. 2. Liegende Spitzbrote und stehende stumpfkeglige Brote Q. 3. Blattreiche
Lattichpflanzen. Zwiebelbündel. Weintrauben. 4. Hohe Krüge in Ringständern mit
demselben dreieckigen Loch wie der Fuß des großen Speisetisches, Mündung durch
Lehmkegel verschlossen. Ähnliche hohe Krüge, aber mit langer Tülle, am Halse Ringe,
in der Halsöffnung Lehmpfropfen oder Lotosblumen; was die kragenähnlichen, in
der Mitte unterbrochenen und meist mit Wasserlinien bemalten Vorsprünge an den
Schultern dieser Krüge bedeuten, hat man noch nicht ergründet. Hölzerner Schenk-
tisch mit fußlosen verschlossenen Krügen, die in runden Ausschnitten der Platte stecken5.
Zwischen den Krügen gefüllte Näpfe V7, unter dem Tische Brote. 5. Näpfe mit welligem
Rande, von einem Korbdeckel mit Griff Öse bedeckt oder mit Lotosblumen gefüllt.
Verdeckte Schalen. Verdeckte Schale auf einem hohen Ständer ](. 6. Ebene Platten
mit halbkugligen Haufen, z. T. als Korbwerk gekennzeichnet. Flache und hochwandige
Körbe, im „Schnitt“ gezeichnet6 und mit verschiedenen Dingen, darunter Feigen, gefüllt.
— c) 1. Unter der Tischplatte zwei Reihen Schriftzeichen: oben siebenmal das Zahl-
zeichen 1000, unter jeder Zahl das Zeichen für Brot, für (Bier)krug, für alabasternes (Öl)-
gefäß, für Webstoff, Rind, Geflügel, Antilope. Je tausend der genannten Dinge werden
also in übertreibender Weise dem Verstorbenen gewährleistet, wie ja auch auf den Grab-
steinen der späteren Zeit der an sie herantretende Mensch gebeten wird, die Wunsch-
worte „1000 Brote, 1000 Bierkrüge usw.“ für den Toten zu sprechen. Während die Zahl-
zeichen in der gewöhnlichen Schriftrichtung stehen, also rechtshin sehen, blicken die
Tierköpfe der unteren Zeile nach links zu P. hin. — 2. Links neben dem Tischfuße ein
hölzerner Tisch mit dem üblichen aus Becken und Tüllenkrug bestehenden Wasch-
geschirr7. Man wusch sich, wie noch heute im Orient, nicht in sondern über dem Becken,
]) Der Kürze wegen ist auch einiges aus dem Haufen neben dem Tische schon herangezogen. —
An pflanzlichen Speisen finden sich außer dem schon unter Taf. 2 Va Anm. 3 Genannten: Bündel von
Allium cepa (Zwiebel, Gruppe neben dem Tische unten rechts, hinter dem Kruge). Bündel von jungem
Papyros (Cyperus papyrus) mit den Dolden, ebenda rechts oben. — 2) Alopechen aegyptiacus. —■
3) Dafila acuta. Es ist bemerkenswert, daß die Spießente, die übrigens nur im Winter in Ägypten
lebt, ihre seitlichen Steißfedern nur beim Fluge ausbreitet, was die ägyptische Kunst oft auch sonst
als Kennzeichen gibt. — 4) Turtur turtur, die nur im Frühjahr und Herbst in Ägypten ist. —■ 5) Ein
solcher, aber metallener Schenktisch aus späterer Zeit in Bd. 1, 90b. — 6) Zu solchen „Schnittzeich-
nungen“ s. VäK3 128. Sie sind nicht gedachte Schnitte im eigentlichen Sinne, sondern nur Bilder für
die Vorstellungen „Die mit Feigen (o. ä.) gefüllte Höhlung ist unten und auf der Seite von etwas
eingeschlossen, was ich durch einen entsprechend behandelten Streifen als Flechtwerk (o. ä.) angebe“.—
7) Vgl. Bd. 1, 59b und 96c.
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die Fiederung von Pflanzenteilen. Die Gebilde sind eigentlich also selbst schon die auf
dem Tische liegende Speise, nicht etwa eine Unterlage für sie. — b) Man fügt aber noch
andere Speisen hinzu, die darüber dargestellt werden. Hier sind es so viele, daß sie in
vier Bildstreifen geteilt wurden, deren jeder ein entzückendes „Stilleben“ enthält. Man
beachte, mit welchem Geschick der Künstler durch gleichmäßig verteilte hohe Krüge,
Spitzbrote und Tische o. ä. leise den Aufbau gliedert, ohne die Buntheit des Ganzen zu
ertöten. Unter die Speisen sind Lotosblumen gemengt, die seit der fünften Dynastie
bei keinem festlichen ägyptischen Mahle fehlen dürfen. Es sei an diesem Beispiele
einmal aufgezählt, welche Arten man, außer den Blumen, unter den Vorräten bemerkt1:
1. Gänse und Enten, gerupft und ungerupft, heil oder mit abgeschnittenem Kopf, der
manchmal unter dem Körper liegt (Nilgänse2 mit dem stumpfen Schwanz, Spießente3
mit der schmalen Doppelfeder am Steiß), ein unbestimmbarer Vogel (über dem Tisch,
oben über dem Feigenkorbe) und (über dem Tische unten rechts) eine Lachtaube4.
Keule c?v, Kopf # und Rippenstück von Rindern. Fleischstücke mit Röhrenknochen
(Hesse) Tiefe Schalen, mit und ohne Fuß, in denen Fleischstücke mit Knochen
liegen. 2. Liegende Spitzbrote und stehende stumpfkeglige Brote Q. 3. Blattreiche
Lattichpflanzen. Zwiebelbündel. Weintrauben. 4. Hohe Krüge in Ringständern mit
demselben dreieckigen Loch wie der Fuß des großen Speisetisches, Mündung durch
Lehmkegel verschlossen. Ähnliche hohe Krüge, aber mit langer Tülle, am Halse Ringe,
in der Halsöffnung Lehmpfropfen oder Lotosblumen; was die kragenähnlichen, in
der Mitte unterbrochenen und meist mit Wasserlinien bemalten Vorsprünge an den
Schultern dieser Krüge bedeuten, hat man noch nicht ergründet. Hölzerner Schenk-
tisch mit fußlosen verschlossenen Krügen, die in runden Ausschnitten der Platte stecken5.
Zwischen den Krügen gefüllte Näpfe V7, unter dem Tische Brote. 5. Näpfe mit welligem
Rande, von einem Korbdeckel mit Griff Öse bedeckt oder mit Lotosblumen gefüllt.
Verdeckte Schalen. Verdeckte Schale auf einem hohen Ständer ](. 6. Ebene Platten
mit halbkugligen Haufen, z. T. als Korbwerk gekennzeichnet. Flache und hochwandige
Körbe, im „Schnitt“ gezeichnet6 und mit verschiedenen Dingen, darunter Feigen, gefüllt.
— c) 1. Unter der Tischplatte zwei Reihen Schriftzeichen: oben siebenmal das Zahl-
zeichen 1000, unter jeder Zahl das Zeichen für Brot, für (Bier)krug, für alabasternes (Öl)-
gefäß, für Webstoff, Rind, Geflügel, Antilope. Je tausend der genannten Dinge werden
also in übertreibender Weise dem Verstorbenen gewährleistet, wie ja auch auf den Grab-
steinen der späteren Zeit der an sie herantretende Mensch gebeten wird, die Wunsch-
worte „1000 Brote, 1000 Bierkrüge usw.“ für den Toten zu sprechen. Während die Zahl-
zeichen in der gewöhnlichen Schriftrichtung stehen, also rechtshin sehen, blicken die
Tierköpfe der unteren Zeile nach links zu P. hin. — 2. Links neben dem Tischfuße ein
hölzerner Tisch mit dem üblichen aus Becken und Tüllenkrug bestehenden Wasch-
geschirr7. Man wusch sich, wie noch heute im Orient, nicht in sondern über dem Becken,
]) Der Kürze wegen ist auch einiges aus dem Haufen neben dem Tische schon herangezogen. —
An pflanzlichen Speisen finden sich außer dem schon unter Taf. 2 Va Anm. 3 Genannten: Bündel von
Allium cepa (Zwiebel, Gruppe neben dem Tische unten rechts, hinter dem Kruge). Bündel von jungem
Papyros (Cyperus papyrus) mit den Dolden, ebenda rechts oben. — 2) Alopechen aegyptiacus. —■
3) Dafila acuta. Es ist bemerkenswert, daß die Spießente, die übrigens nur im Winter in Ägypten
lebt, ihre seitlichen Steißfedern nur beim Fluge ausbreitet, was die ägyptische Kunst oft auch sonst
als Kennzeichen gibt. — 4) Turtur turtur, die nur im Frühjahr und Herbst in Ägypten ist. —■ 5) Ein
solcher, aber metallener Schenktisch aus späterer Zeit in Bd. 1, 90b. — 6) Zu solchen „Schnittzeich-
nungen“ s. VäK3 128. Sie sind nicht gedachte Schnitte im eigentlichen Sinne, sondern nur Bilder für
die Vorstellungen „Die mit Feigen (o. ä.) gefüllte Höhlung ist unten und auf der Seite von etwas
eingeschlossen, was ich durch einen entsprechend behandelten Streifen als Flechtwerk (o. ä.) angebe“.—
7) Vgl. Bd. 1, 59b und 96c.
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