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Arnim, Achim von [Editor]; Brentano, Clemens [Editor]
Des Knaben Wunderhorn: alte deutsche Lieder ([Band 1]) — Heidelberg: Mohr & Zimmer, 1806

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https://doi.org/10.11588/diglit.53306#0151
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Ein scharfes Unheil sprachen sie,
Indem der ganze Haufe schrie:
„Nur weg, nur weg, nach Golgatha,
„Und schlagt ihn an das Kreuze da."
Er tragt das Kreuz, er tragt die Welt,
Er ist dazu von Gott bestellt,
Er trägt es mit gelaßnem Muth,
Es strömet von ihm Schweis und Blut.
Erschöpfet will er ruhen aus,
Vor eines reichen Juden Haus,
Der Jude stieß ihn spottend weg,
Er blickt ihn an, geht seinen Weg.
Herr Jesus schwieg, doch Gott der bannt
Den Juden, daß er zieht durchs Land,
Und kann nicht sterben nimmermehr,
Und wandert immer hin und her.
Ans Kreuz sie hingen Jesum bald,
Maria ward das Herze kalt:
„O weh, o weh! mein liebstes Herz,
„Ich sterb zugleich von gleichem Schmerz."
Maria unterm Kreuze stund,
Sie war betrübt von Herzens-Grund,
Von Herzen war sie sehr betrübt
Um Jesum, den sie herzlich liebt.
„Johannes, liebster Jünger mein,
„Laß dir mein' Mutter befohlen scun,
 
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