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IV.

Die Kupferstiche Schongauers.

w ir können, nachdem wir das Jahr 1450 als das
annähernd richtige Geburtsjahr, 1488 als das wirkliche
Todesjahr Schongauers ermittelt haben, an eine kri-
tische Prüfung seiner Werke gehen.

Eine der wichtigsten Mittheilungen in dieser Be-
ziehung ist die Nachricht Heineckens, welcher erzählt,
dass er eine Handzeichnung Schongauers besessen
habe, auf welcher von der Hand Albrecht Dürers die
Worte standen:

„Dis hat der Hipsch Martin gerissen im Josten
Jar, da er ein junger Geselle was, das hab ich Albrecht
Dürer erfarn, und ihm zu Ern dahergeschrieben, im
i5i7 Jar."28)

Die Glaubwürdigkeit dieser Mittheilung wurde von
allen Jenen in Zweifel gezogen, welche die Zahl des

28) Diese Zeichnung stellte einen gothischen Aufbau dar, in der
mittleren Nische Gott Vater, die neben ihm sitzende Madonna segnend,
in der schmalen Nische links die heilige Barbara, und in einer Art Thurm-
bau über der Mitte eine Figur des Heilandes, während die Partie rechts
unvollendet war. (Heinecken: Neue Nachrichten von Künstlern und
Kunstsachen. 1786. I. p. 405.)
 
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