Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 5.1886

DOI Heft:
Nr. 4 (April)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.37255#0056
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
87

vermögen den Wert der Arbeit nicht im
Wesentlichen zu beeinträchtigen. Jeder,
der sich mit den germanischen Verhält-
nissen befasst, wird mit Freuden dieses
Büchlein begrüssen und sich nicht ver-
gebens in demselben Rats erholen.
Heidelberg. (Karl Schumacher.)
65. Von Lindenschmit’s Handbuch der
d e u t s c h e n A11 e r t u m s k u n d e ist vom
1. Teil (welcher die Altertümer der Mero-
vingischen Zeit enthält) soeben die 2. Liefe-
rung ansgegeben. Eine Besprechung ver-
schieben wir bis zu der Vollendung des
Bandes.
66. Julius Friedländer, Repertorium zur an-
tiken Numismatik; aus seinem Nachlass
herausgegeben von R. Weil, Berlin, 1885,
440 S. in 8“, 10 AI., giebt eine sehr dan-
kenswerte, übersichtlich geordnete Zusam-
menstellung der numismatischen Litteratur,
welche denen, die sich nur gelegentlich
mit Münzen zu beschäftigen haben, nicht
weniger als den Münzforschcm willkommen
sein wird.
67. Die Bilder der Ottonischen Hs. im Münster
zu Aachen sind neuerdings von St. Beisscl
in 33 unveränderlichen Lichtdrucken her-
ausgegeben und in einem beigefügten Kom-
mentar mit den Bildern der Evangelien-
bücher von Trier, Gotha, Bremen und Hil-
desheim verglichen worden. Aachen, Ver-
lag von B. Barth, 20 Mk. Wir gedenken
auf diese Publikation zurückzukommen.
gg. Aus dem Bericht über die Verwaltung
des Aachener Stadtarchivs im Jahre 1884—
—85, vom Archivar R. Pick.
Bei dem verwilderten Zustand, in welchem
sich das Archiv, zumal seit der durch den
Brand im Juni 1883 veranlassen Dislocie-
rung eines grossen Teil seines Inhalts, be-
fand, musste die Thätigkeit des neuen Ar-
chivars sich zunächst auf die Herstellung
der äussern Ordnung und angesichts der
Beschränktheit des Raums zugleich auf die
Ausscheidung alles desjenigen erstrecken,
was zur Aufbewahrung überhaupt oder im
Archiv nicht geeignet erschien. Infolge
dessen würden eine Partie Altertümer, Ku-
pferstichplattcn, Gemälde etc. dem Suer-
mondt-Museum, eine Anzahl Bücher der
städt. Bibliothek überwiesen; eine Menge
sonstiger Gegenstände erhielten in einem

— 88 —
andern Raum des Rathauses ein passendes
Unterkommen.
Da es zur Herbeiführung einer den heu-
tigen wissenschaftlichen Anforderungen ent-
sprechenden Einrichtung des Archivs an.
Allem, insbesondere aber an einem geeig-
neten Arbcitslokal für denArchivar gebrach,,
so wurde demselben im Sommer 1885 der
durch den Friedensschluss vom Jahre 1748
historisch denkwürdige, seither vom Stan-
desamt benutzte Raum zu den Ordnungs-
arbeiten zugewiesen und seiner neuen Be-
stimmung gemäss aus städtischen Mitteln!
eingerichtet. Bei dieser Gelegenheit nahm
man auch eine gründliche Reinigung der
in den Gewölbefeldern über jenem Raum
und dem daneben liegenden Gang befind-
lichen Freskogemälde (allegorische Darstel-
lungen) vor, wobei an der östlichen Wand
der Name des bisher unbekannten Malers
J. C. Bollenrath ') und als Jahr der An-
fertigung der Bilder 1728 zu Tage kam.
Sodann wurde dem Archivar für die Dauer
von 3 Jahren als Hülfskraft Dr. J. Watten-
dorff aus Münster zugeteilt.
Mit der innern Ordnung des Archivs
konnte wegen der vorher notwendigen Sich-
tung der in dem Granusturm des Rathau-
ses beruhenden Archivalien behufs deren
Einverleibung in die Archivbestände erst
Ende Sommer begonnen werden. Dieselbe
erstreckte sich bis jetzt auf die genaue.
Eintragung der kaiserlichen und päpstlichen
Urkunden nach Datum, Inhalt, Besiegelung,.
Druckort etc. in einen neu angelegten, zur
Aufnahme sämtlicher Urkunden bestimmten.
Zettelkatalog. Erst nach Fertigstellung die-
ses Katalogs wird es möglich sein, ein chro-
nologisches Verzeichnis der Urkunden, wie-
ein nach Materien gesondertes Urkunden-
Repertorium an Stelle des jetzigen, völlig
unbrauchbaren anzulegen. Ferner wurde zu.
den ersten !) Bänden der hiesigen Ratspro-
tokolle ein ausführliches Personen- u Sach-
register hergestellt. Die Rats- und städti-
schen Beamtenprotokolle, 52 Bände an der
1) Derselbe Künstler malte auch die Wand-
bilder (ebenfalls allegorische Darstellungen) im
Sekretariat (Büreau Nr. 3) des Rathauses, sowie
das dort aufgehängte Ölbild Karls des Grossen
mit der Aachener Münsterkirche auf der rechten
Hand, letzteres 1730 für das Werkmeistergerichty.
das hier seine Sitzungen abhielt.
 
Annotationen