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dien erscheinen hier auch die vier Löcher
über der Inschrift, es ist aber in der oberen
Reihe das linke zu 3/i und das rechte (vom
Beschauer) ganz erhalten, während die
Bronze hier defekter ist. Andrerseits fehlt
rechts der Ansatz der tabella ansata. Offen-
bar war mit diesem Silber das Bronzetäfel-
chen plattiert. Bei diesem Silberplättchen
befindet sich nach Friedländer noch „der
bronzene Arm einer Statuette, welcher mit
eben solchem Silberblech überzogen war“.
— Eine nähere Untersuchung und Beschrei-
bung dieser Fundstätte wäre sehr zu wün-
schen. Die „ausführliche Beschreibung“
der Ausgrabungen vom J. 1836 hat der
Verein von St. Wendel 1838 S. 17 seinem
nächsten Berichte Vorbehalten, derselbe ist
aber nicht erschienen. Die jetzt im Trierer
Museum aufbewahrten Akten des St. Wen-
deler Vereins enthalten (nach Hettner’s
gütiger Mitteilung) einen ausführlichen Be-
richt des Friedensrichters Bach aus dem
J. 1842 über die vom Verein seit Novbr.
1836 im Varuswalde ausgeführten Ausgra-
bungen. „Nur der Grundriss eines Hau-
ses, wenig vollständig, wurde ausgegraben;
die Einzelfunde (unter denen aber nichts
Inschriftliches) waren ergiebiger.“ — Ei-
nige Notizen über den Varuswald giebt
Job. Ant. Jos. Hansen in der „Verhand-
lung des Vereins zu Ottweiler“ n. 2 (1850)
S. 19 ff. (K. Zangemeister.)
Vereinsnachrichten
unter Redaction der Vereinsvorstände.
58. Strassburg. Gesellschaft für Erhal-
tung der histor. Denkmäler. Sitzung
vom 8. Juni 1887. Herr Schlosser be-
richtet über die Entdeckung von vier viel-
leicht römischen Gräbern bei Bürbach im
Kanton Drulingen (Lothringen). Während
aus kleinen Steinen errichtete Mauern die
Langseiten bilden, sind die Schmalseiten
und die Decken aus Kalksteinplatten her-
gestellt. In den Gräbern fand sich nichts
Bemerkenswertes. — Derselbe spricht
über einen beim Forstbaus Lutterbach
(Kanton Saarunion) gemachten Münzfund,
der vom Pfarrer Dahlet in Hambach er-
worben worden ist. In einem Topfe be-
fanden sich mehr als 500 römische Bronze-
— 9t —
münzen aus dem dritten Jahrhundert, von
Valerian bis Aurelian und Tetricus (dieser
besonders zahlreich vertreten). Vermutlich
ward der Schatz anlässlich des Einfalls der
Franken und Alamannen nach Aurelians
Ermordung (Jan. 275) vergraben. Ausge-
dehnte römische Mauerreste sind in der
Nähe des Fundplatzes zum Vorschein ge-
kommen. — Derselbe erörtert eine Stelle
in einem von Lehmann Gesell, der Graf-
schaft Hanau - Lichtenberg II, 383 ver-
öffentlichten Vertrage von 1540, wo von
einer Strasse „von dem Breitenstein bis
auf die Bunde bei [Saar-] Gemiinden“ die
Rede ist. Herr Schlosser erinnert daran,
dass in manchen Gegenden des Eisass das
Wort „Bunde“ eine Fähre bezeichne, und
vermutet diese Bedeutung auch an jener
Stelle.
Generalversammlung vom 22. Juni. Der 59.
Vorsitzende Herr Straub giebt einen kur-
zen Überblick über die Funde und Aus-
grabungen des letzten Jahres, namentlich
diejenigen von Lembach (Wd. Korr. VI, 92.
117). Von dem Jahrbuch (Bulletin) der
Gesellschaft ist kürzlich die erste Hälfte
des 13. Bandes ausgegeben worden, darin
unter Anderem als Beginn einer Sammlung
kleiner Strassburger Chroniken die „kleine
Münsterchronik“ (507—1530) und Sebald
Biihelers Strassburger Chronik (bis 1594),
herausgegeben von L. Dacheux, sowie der
Anfang von Specklins 1870 untergegange-
nen Collectanea in usutn Chronic) Argenti-
nemis (bis 1299), nach den verschiedenen
erhaltenen Auszügen zusammengestellt und
bearbeitet von R. Reuss. Von Straubs
Ausgabe von Herrads HoBus deliciamm
ist das fünfte Heft in Vorbereitung. Der
Vorsitzende erbittet weitere Beiträge zu
einem von ihm entworfenen und kürzlich
unter die Mitglieder der Gesellschaft ver-
teilten Verzeichnis verschwundener ehema-
liger Ortschaften im Eisass, das in mög-
lichst vervollkommneter Gestalt im Jahr-
buch erscheinen soll, und gedenkt endlich
der verstorbenen Ausschussmitglieder Blank,
Baumgartner und Dietsch. — Bei den Er-
neuerungswahlen zum Vorstand werden die
Herren Straub, Sengenwald, Euting, R.
v. Türklieim wiedergewählt, dazu die HH.
Schricker und Martin, und für Colmar Hr.
dien erscheinen hier auch die vier Löcher
über der Inschrift, es ist aber in der oberen
Reihe das linke zu 3/i und das rechte (vom
Beschauer) ganz erhalten, während die
Bronze hier defekter ist. Andrerseits fehlt
rechts der Ansatz der tabella ansata. Offen-
bar war mit diesem Silber das Bronzetäfel-
chen plattiert. Bei diesem Silberplättchen
befindet sich nach Friedländer noch „der
bronzene Arm einer Statuette, welcher mit
eben solchem Silberblech überzogen war“.
— Eine nähere Untersuchung und Beschrei-
bung dieser Fundstätte wäre sehr zu wün-
schen. Die „ausführliche Beschreibung“
der Ausgrabungen vom J. 1836 hat der
Verein von St. Wendel 1838 S. 17 seinem
nächsten Berichte Vorbehalten, derselbe ist
aber nicht erschienen. Die jetzt im Trierer
Museum aufbewahrten Akten des St. Wen-
deler Vereins enthalten (nach Hettner’s
gütiger Mitteilung) einen ausführlichen Be-
richt des Friedensrichters Bach aus dem
J. 1842 über die vom Verein seit Novbr.
1836 im Varuswalde ausgeführten Ausgra-
bungen. „Nur der Grundriss eines Hau-
ses, wenig vollständig, wurde ausgegraben;
die Einzelfunde (unter denen aber nichts
Inschriftliches) waren ergiebiger.“ — Ei-
nige Notizen über den Varuswald giebt
Job. Ant. Jos. Hansen in der „Verhand-
lung des Vereins zu Ottweiler“ n. 2 (1850)
S. 19 ff. (K. Zangemeister.)
Vereinsnachrichten
unter Redaction der Vereinsvorstände.
58. Strassburg. Gesellschaft für Erhal-
tung der histor. Denkmäler. Sitzung
vom 8. Juni 1887. Herr Schlosser be-
richtet über die Entdeckung von vier viel-
leicht römischen Gräbern bei Bürbach im
Kanton Drulingen (Lothringen). Während
aus kleinen Steinen errichtete Mauern die
Langseiten bilden, sind die Schmalseiten
und die Decken aus Kalksteinplatten her-
gestellt. In den Gräbern fand sich nichts
Bemerkenswertes. — Derselbe spricht
über einen beim Forstbaus Lutterbach
(Kanton Saarunion) gemachten Münzfund,
der vom Pfarrer Dahlet in Hambach er-
worben worden ist. In einem Topfe be-
fanden sich mehr als 500 römische Bronze-
— 9t —
münzen aus dem dritten Jahrhundert, von
Valerian bis Aurelian und Tetricus (dieser
besonders zahlreich vertreten). Vermutlich
ward der Schatz anlässlich des Einfalls der
Franken und Alamannen nach Aurelians
Ermordung (Jan. 275) vergraben. Ausge-
dehnte römische Mauerreste sind in der
Nähe des Fundplatzes zum Vorschein ge-
kommen. — Derselbe erörtert eine Stelle
in einem von Lehmann Gesell, der Graf-
schaft Hanau - Lichtenberg II, 383 ver-
öffentlichten Vertrage von 1540, wo von
einer Strasse „von dem Breitenstein bis
auf die Bunde bei [Saar-] Gemiinden“ die
Rede ist. Herr Schlosser erinnert daran,
dass in manchen Gegenden des Eisass das
Wort „Bunde“ eine Fähre bezeichne, und
vermutet diese Bedeutung auch an jener
Stelle.
Generalversammlung vom 22. Juni. Der 59.
Vorsitzende Herr Straub giebt einen kur-
zen Überblick über die Funde und Aus-
grabungen des letzten Jahres, namentlich
diejenigen von Lembach (Wd. Korr. VI, 92.
117). Von dem Jahrbuch (Bulletin) der
Gesellschaft ist kürzlich die erste Hälfte
des 13. Bandes ausgegeben worden, darin
unter Anderem als Beginn einer Sammlung
kleiner Strassburger Chroniken die „kleine
Münsterchronik“ (507—1530) und Sebald
Biihelers Strassburger Chronik (bis 1594),
herausgegeben von L. Dacheux, sowie der
Anfang von Specklins 1870 untergegange-
nen Collectanea in usutn Chronic) Argenti-
nemis (bis 1299), nach den verschiedenen
erhaltenen Auszügen zusammengestellt und
bearbeitet von R. Reuss. Von Straubs
Ausgabe von Herrads HoBus deliciamm
ist das fünfte Heft in Vorbereitung. Der
Vorsitzende erbittet weitere Beiträge zu
einem von ihm entworfenen und kürzlich
unter die Mitglieder der Gesellschaft ver-
teilten Verzeichnis verschwundener ehema-
liger Ortschaften im Eisass, das in mög-
lichst vervollkommneter Gestalt im Jahr-
buch erscheinen soll, und gedenkt endlich
der verstorbenen Ausschussmitglieder Blank,
Baumgartner und Dietsch. — Bei den Er-
neuerungswahlen zum Vorstand werden die
Herren Straub, Sengenwald, Euting, R.
v. Türklieim wiedergewählt, dazu die HH.
Schricker und Martin, und für Colmar Hr.