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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 10.1891

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Nr. 8 (August)
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thungae (Rhein. Museum n. F. 45 p. 639)
zu Afri, Itali, Gcüli, Germani, Suebi, Tre-
veri, Euthungi d. i. luthungi und welche
hei den letzteren schon deshalb unzweifel-
haft ist, weil der Dativ nicht Euthungis,
sondern ausdrücklich Euthungabus ange-
setzt ist. Diesen guten Analogien gegen-
über, welchen’ noch die matronae Octo-
cannae (Ihm a. a. 0. öfter), Dativ 5 mal
-abus, zu einem kelt.. Stammnamen Octo-
canni sich anschliessen, hat es keinen
Zweck, aus dem Dativ ollototis auf eine
mit -ius abgeleitete Form OllUotiae zu
schliessen, wiewohl dieselbe an sich wohl
möglich wäre. Gleicherweisse halte ich
es für überflüssig, in dem Beinamen einen
mehr appellativiscben Sinn zu suchen und
die rnatres, welche dann ja allerdings
Ollototiae heissen müssten, auf ein sub-
stantivum * ollotöia 'das Gesamtvolk’ be-
ziehend als matres totius gentis, rnatres
ad universam nationein pertinentes zu
fassen, wenn schon auch darauf man leicht
verfallen könnte.
Wien, 4. Juli 1891.
Theodor von Grienberger.
Vereinsnachrichten
unter Redaction der Vereinsvorstände.
74 Priim. Gesellschaft für Alter-
tumskunde. In der letzten Monats-
Sitzung vom 12. Juni wies der Vorsitzende,
Rektor Dr. Asbach, auf das reiche Archiv
der Familie von Mirbach hin, dessen
Publikation im Aufträge der niederrhei-
nischen Geschichtsgesellschaft von Herrn
L. Korth auf Schloss Ilarff vorbereitet
werde. Mehrere Urkunden derselben Fa-
milie seien im Besitze der Frau Witwe
Bungart in Prüm gewesen, und eine, deren
Inhalt nicht unwichtig sei, habe sich noch
vorgefunden. Über den Verbleib der andern
Stücke war mit Bestimmtheit nichts zu
ermitteln, doch führten Spuren nach Ge-
rolstein und Daun. — Früher gemachte
Mitteilungen konnten dahin erweitert wer-
den, dass die aufgedeckten Mauern bei
Seiwerath Reste einer römischen Villa
seien. — In Winringen gefundene Bruch-
stücke von Statuen der Minerva und des
Merkur sind dem Provinzialmuseum in
Trier überwiesen worden.

Nach Erledigung einiger geschäftlicher
Angelegenheiten hielt Konvikts - Direktor
Schweizer in Prüm einen Vortrag über
den „Totentanz.“
Der Redner behandelte den Totentanz
in zweifacher Beziehung, a) als Totentanz-
spiel und b) als Totentanzbild.
a) Die Totentanzspiele des Mittelalters
hatten einen kirchlichen Ursprung und
schlossen sich anfänglich an die Liturgie
an. In denselben wurde veranschaulicht,
wie der Tod, der als Mumie verkleidet
auftrat, keinen Stand und keinen Menschen
verschont. Der Zweck der Spiele war
Erbauung der Zuschauer und Mahnung an
den eignen Tod. Die Totentanzspiele wur-
den anfangs in der Kirche, später auf dem
Gottesacker gehalten, und mit Predigt er-
öffnet und geschlossen.
b) Die Totentanzbilder sind die durch
die Maler in Farbe gesetzten Scenen aus
den Totentanzspielen. Solcher Totentanz-
bilder, auf denen der Tod mit Personen
der verschiedensten Stände einherschreitet,
sind uns noch viele erhalten. Oft ist unter
den einzelnen Gruppen in Reimversen ein
Dialog zwischen dem Tode und seinem
Opfer zu. lesen.
Grosse Berühmtheit hat der sog. Toten-
tanz von H. Ilolbein jun. erlangt. „Bilder
des Todes“ (imagincs mortis) nannte II.
Ilolbein sein Werk, das er in 47 Bildern
1530 entworfen hat. Es wurde von seinem
Freunde Lützenburger in Holz geschnitten.
Nach einem kurzen Rückblick auf das
Leben und die Wirksamkeit H. Ilolbeins
wurden die durch Mechel 1790 gestochenen
47 Totentanzbilder gezeigt und erklärt.
Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung
Nachfolger in Stuttgart.
Soeben erschien vollständig:
Kaiser Maximilian I.
Auf urkundlicher Grundlage dargestellt
von
Dr. Heinrich Ulmann,
Professor der Geschichte an der Universität zu
Greifswald.
Zwei Bände.
Gross oktav. 1687 Seiten. Preis geheftet M 28.
Mit dem soeben erschienen zweiten Band ist
das hoelibedeutsame, auf sehr reichem, nqch un-
benutztem Material der verschiedensten Haus-,
Hof- und Staatsarchive aufgebaute, urkundliche
Werk zum Abschluss gediehen.
Zu beziehen durch die meisten Buchhandlungen.

FR. LINTZ'SCHE BUCHDRUCKEREI

TRIER.
 
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