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Geschichte und Altertumskunde. Neue Folge.
1. Band. Darmstadt 1891. 8°.
Wer je versucht hat historische Über-
reste topographisch darzustellen, der weiss,
welchen Aufwand von Arbeit und Aus-
dauer es bedarf, um nur einigermassen
Befriedigendes .zustande zu bringen, und
doch ist die graphische Darstellung das
wirksamste Mittel uns den vorhandenen
Stoff rasch und übersichtlich vor Augen
zu stellen. Es ist daher freudig anzuer-
kennen, wenn einzelne Forscher vor der
Mühe nicht zuriickschrecken, die Alter-
tümer ihres Landes vollständig zu verzeich-
nen und deren Fundstellen auf Karten
einzutragen.
Zwar hatte Dr. Walther in seiner Schrift
„Die Altertümer der Heidnischen Vorzeit
innerhalb des Grossherzogtums Hessen“
schon im Jahre 1869 eine Übersicht der
Funde nebst kartographischer Darstellung
geliefert, aber durch die neueren Forschun-
gen war dieselbe vielfach überholt und
bedurfte vieler Ergänzungen und Berich-
tigungen. Durch eigene Beobachtung, Mit-
teilungen der Behörden, Besuch der öffent-
lichen und Privatsammlungen vermochte
Ivofler den Stoff wesentlich zu bereichern
und fast neu zu gestalten und hat ihn auf
zwei Kartenblättern im Massstabe 1:150000
in sehr deutlicher und übersichtlicher Weise
zur Darstellung gebracht. Nur die Römer-
strassen sind, weil zu wenig untersucht,
nicht eingezeichnet. Die Karten sind nach
den Sektionen des hessischen Generalstabs-
werks eingeteilt; jeder Sektion ist ein
Text beigegeben, der in alphabetischer
Reihenfolge die Gemarkungen enthält, in
welchen Funde gemacht wurden, sowie
die Flur, worin sich die Fundstelle be-
findet, dann die verschiedenartigen Funde
selbst. Ein alphabetisches Verzeichnis
sämtlicher Gemarkungen ermöglicht das
sichere Aufschlagen der zugehörigen Text-
stelle, wo der Forscher sämtliche Quellen-
angaben geordnet antrifft. Ein Blick ge-
nügt, um zu erkennen, um wie viel die
Arbeit Koflers die seines Vorgängers an
Reichhaltigkeit und Genauigkeit übertrifft.
Bei eingehender Vergleichung eines grossen
Teils der Karte fand sich nur ein Ver-
sehen in Sektion XV S. 60, indem nicht
das dort genannte Bubenheim, sondern
Bubenheim zwischen Grünstadt und Kirch-
heimbolanden als Fundort der römischen
Münzen und Eisensachen in der Karte von
Dr. Mehlis angegeben ist. In der Bei-
karte Sektion Wimpfen ist übersehen wor-
den, die Sektionszahl XXVI einzuschreiben.
Als Ergänzung möge dienen, dass in
Sektion XIX. S. 90 die Funde zu Bisch-
heim in der Gewann „in der Dreispitz“
gemacht wurden, die Bronzeringe bei Ein-
seltum in der Gewann „Kelterberg“ zum
Vorschein kamen.
Zum Schlüsse drängt sich noch der
Wunsch auf, es möchte dem Herrn Ver-
fasser ermöglicht werden, die Funde, welche
die gegenwärtige so verdienstvolle Arbeit
nur nennt, auch in Beschreibung und Bild
in zusammenfassender Weise der Wissen-
schaft zugänglich zu machen, da die we-
nigsten Forscher in der Lage sind, sich
alle die genannten Quellenschriften zu ver-
schaffen und die dort befindlichen ausführ-
licheren Berichte nachzulesen.
Speyer. Ohlenschlager.
Der in der Neubearbeitung dem kürz-122.
lieh erschienenen ersten Band (vgl. Korrbl.
1893, 17) gefolgte 2. Band der „Alten und
neuen Erzdiözese Köln von Binterim-IVIooren“
hat einen durchgehends neuen Inhalt auf-
zuweisen, von dem früheren 2. Band ist nur
die designatio pastoratuum übernommen
worden. Die Darlegungen über „die Ent-
wicklung und Folgen der Kirchentrennnng
in der Erzdiözese“ sowie „zur wirtschaft-
lichen Lage der Geistlichkeit im 16. und
17. Jahrhundert“ werden Manchen will-
kommene Fingerzeige bieten. Angenehme
Zugaben sind auch die in den Abteilungen
IV und V nach Vorarbeiten des Domkapi-
tulars Dr. Dumont und des Archivars Dr.
Redlich gegebenen Übersichten des geist-
lichen Güterbesitzes zu Ende des 18. und
Anfang des 19. Jahrhunderts.
Was das neugebotene Quellenmaterial
angeht, so ist Medizinalrath Dr. Mooren
im Stande gewesen, in den Descriptions-
biiehern von 1599 und 1669—1672, des-
gleichen in der Jülich-Bergischen Güter-
Matrikel aus dem Jahre 1691 eine sehr
wichtige Ergänzung zu dem alten über
valoris zu geben. Durch möglichste Ver-
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Geschichte und Altertumskunde. Neue Folge.
1. Band. Darmstadt 1891. 8°.
Wer je versucht hat historische Über-
reste topographisch darzustellen, der weiss,
welchen Aufwand von Arbeit und Aus-
dauer es bedarf, um nur einigermassen
Befriedigendes .zustande zu bringen, und
doch ist die graphische Darstellung das
wirksamste Mittel uns den vorhandenen
Stoff rasch und übersichtlich vor Augen
zu stellen. Es ist daher freudig anzuer-
kennen, wenn einzelne Forscher vor der
Mühe nicht zuriickschrecken, die Alter-
tümer ihres Landes vollständig zu verzeich-
nen und deren Fundstellen auf Karten
einzutragen.
Zwar hatte Dr. Walther in seiner Schrift
„Die Altertümer der Heidnischen Vorzeit
innerhalb des Grossherzogtums Hessen“
schon im Jahre 1869 eine Übersicht der
Funde nebst kartographischer Darstellung
geliefert, aber durch die neueren Forschun-
gen war dieselbe vielfach überholt und
bedurfte vieler Ergänzungen und Berich-
tigungen. Durch eigene Beobachtung, Mit-
teilungen der Behörden, Besuch der öffent-
lichen und Privatsammlungen vermochte
Ivofler den Stoff wesentlich zu bereichern
und fast neu zu gestalten und hat ihn auf
zwei Kartenblättern im Massstabe 1:150000
in sehr deutlicher und übersichtlicher Weise
zur Darstellung gebracht. Nur die Römer-
strassen sind, weil zu wenig untersucht,
nicht eingezeichnet. Die Karten sind nach
den Sektionen des hessischen Generalstabs-
werks eingeteilt; jeder Sektion ist ein
Text beigegeben, der in alphabetischer
Reihenfolge die Gemarkungen enthält, in
welchen Funde gemacht wurden, sowie
die Flur, worin sich die Fundstelle be-
findet, dann die verschiedenartigen Funde
selbst. Ein alphabetisches Verzeichnis
sämtlicher Gemarkungen ermöglicht das
sichere Aufschlagen der zugehörigen Text-
stelle, wo der Forscher sämtliche Quellen-
angaben geordnet antrifft. Ein Blick ge-
nügt, um zu erkennen, um wie viel die
Arbeit Koflers die seines Vorgängers an
Reichhaltigkeit und Genauigkeit übertrifft.
Bei eingehender Vergleichung eines grossen
Teils der Karte fand sich nur ein Ver-
sehen in Sektion XV S. 60, indem nicht
das dort genannte Bubenheim, sondern
Bubenheim zwischen Grünstadt und Kirch-
heimbolanden als Fundort der römischen
Münzen und Eisensachen in der Karte von
Dr. Mehlis angegeben ist. In der Bei-
karte Sektion Wimpfen ist übersehen wor-
den, die Sektionszahl XXVI einzuschreiben.
Als Ergänzung möge dienen, dass in
Sektion XIX. S. 90 die Funde zu Bisch-
heim in der Gewann „in der Dreispitz“
gemacht wurden, die Bronzeringe bei Ein-
seltum in der Gewann „Kelterberg“ zum
Vorschein kamen.
Zum Schlüsse drängt sich noch der
Wunsch auf, es möchte dem Herrn Ver-
fasser ermöglicht werden, die Funde, welche
die gegenwärtige so verdienstvolle Arbeit
nur nennt, auch in Beschreibung und Bild
in zusammenfassender Weise der Wissen-
schaft zugänglich zu machen, da die we-
nigsten Forscher in der Lage sind, sich
alle die genannten Quellenschriften zu ver-
schaffen und die dort befindlichen ausführ-
licheren Berichte nachzulesen.
Speyer. Ohlenschlager.
Der in der Neubearbeitung dem kürz-122.
lieh erschienenen ersten Band (vgl. Korrbl.
1893, 17) gefolgte 2. Band der „Alten und
neuen Erzdiözese Köln von Binterim-IVIooren“
hat einen durchgehends neuen Inhalt auf-
zuweisen, von dem früheren 2. Band ist nur
die designatio pastoratuum übernommen
worden. Die Darlegungen über „die Ent-
wicklung und Folgen der Kirchentrennnng
in der Erzdiözese“ sowie „zur wirtschaft-
lichen Lage der Geistlichkeit im 16. und
17. Jahrhundert“ werden Manchen will-
kommene Fingerzeige bieten. Angenehme
Zugaben sind auch die in den Abteilungen
IV und V nach Vorarbeiten des Domkapi-
tulars Dr. Dumont und des Archivars Dr.
Redlich gegebenen Übersichten des geist-
lichen Güterbesitzes zu Ende des 18. und
Anfang des 19. Jahrhunderts.
Was das neugebotene Quellenmaterial
angeht, so ist Medizinalrath Dr. Mooren
im Stande gewesen, in den Descriptions-
biiehern von 1599 und 1669—1672, des-
gleichen in der Jülich-Bergischen Güter-
Matrikel aus dem Jahre 1691 eine sehr
wichtige Ergänzung zu dem alten über
valoris zu geben. Durch möglichste Ver-