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anzuuebmen, dass er früher als Brunnen-
trog verwendet war. Jedenfalls ist er von
seiner ursprünglichen Stelle — vielleicht
dem röm. Friedhof in der Anlage — an
den Fundort verschleppt gewesen; ein
Deckel fand sich daher nicht mehr vor,
ebensowenig Knochen oder Beigaben. Die
Gefässe, die in der Nähe zu Tage kamen,
waren mittelalterlich. Die Inschrift ist im
ganzen noch gut erhalten, nur am Anfang
der ersten Zeile fehlt ein Buchstabe. Sie
lautet:
ONONIAE-OVE VIXIT-ANNIS-11
M - 11 - D 1 E S - XVI - NOVELUVS - FESTVS
D E C - C - MAT - F - G
[.BP] twcniiTe, cmms TT mfenscs)
TT Tfea JXFT TbgBtg Teefwfq)
c(7vftutfs) /fhcfenTMMt) c(H-
Auf dem Deckel hat vielleicht D(is)
M(anibus) gestanden. Bemerkenswert ist
der Wechsel der Construction bei awm'g —
ein Zeichen des Verfalles. Ein ande-
rer GMTtatM ATuttfucortMM, Namens
Aquilinius Paternus, ist. auf einem in Kastei
gefundenen Altäre (Becker 12) genannt.
Auch die Würdenträger der cftufas Zaun-
kommen auf Mainzer Steinen vor.
Die Stadt scheint also im 3. und 4. Jahrh.
grosse Anziehungskraft besessen zu haben.
K ö r b e r.
Mainz. [Röm. Inschriften.] 1) Eine
Bauurkunde der vierzehnten Legion wurde
am 4. April d. J. bei Herstellung eines
Anbaues an das Marienstift, grosse Weiss-
gasse 15, aufgefunden und von Herrn
Prälaten Dr. Fr. Schneider dem Museum
geschenkt. Der Stein ist hinten an der
Schmalseite etwas abgeschrägt und scheint
früher als Teil eines Fenster- oder Thür-
gewändes gedient zu haben. Er ist 40 cm
breit, 18 cm hoch und 15 cm dick. Kalk-
stein. Die Inschrift, in einen Rahmen mit
Schwalbenschwänzen eingeschlossen, lautet:
LEG- xmi G M v
C O H - T -
) P-MVRRASI-
Die vierzehnte Legion stand mit dem Bei-
namen ^cmma ATarffa tTctrZr von 70—90
in Mainz. In den ersten Jahren ihres
Aufenthaltes scheint sie zusammen mit der
T in Mainz eine bedeutende
Bauthätigkeit entfaltet zu haben.
2) Ein unbestimmbares Bruchstück fand
Schumacher auf einem seiner Erkundungs-
gänge am Linsenberg im Garten des Herrn
Schlothauer, wo es kurz vorher ausgegra-
ben worden war. Kalkstein. H. 14 cm,
Br. 12 cm, D. 7 cm; überall unregel-
mässige Bruchfläche. In den Vertiefungen
der Buchstaben ist noch viel rote Farbe
erkennbar. Erhalten sind nur noch wenige
Buchstaben: t
: v i e - s'
Z. 1 ist vor SV noch der Fuss einer Senk-
rechten erkennbar; am Ende von Z. 2
scheint hinter S ein V gestanden zu haben;
der erste Buchstabe der Zeile hönnte auch
ein N gewesen sein. Z. 3 oberer Teil
von T.
3) Auf dem S. 231 des vor. Jahrganges
unter 4) an zweiter Stelle angeführten
Bruchstück fand ich bei sorgfältiger Rei-
nigung noch den Rest einer Inschrift, näm-
lich die Buchstaben rt' D = [m
dfZtuMne). Damit ist der Nach-
weis gebracht, dass der Stein zu einem
Altar gehört.
Mainz. In den letzten Monaten wurde gg.
eine ziemlich grosse Anzahl von römischen
Geräten mit Inschriften erworben; einige
davon hat Lindenschmit bereits in der
diesjährigen Museographie veröffentlicht,
doch will ich auch sie der Vollständigkeit
wegen hier noch einmal nennen. Aus dem
Rheine stammen drei eiserne Werkzeuge,
nämlich eine Axt (ähnlich wie Jakobi Fig.
27 Nr. 5) mit dem Stempel VIIALIS F
CFffaBs eine 50 cm lange Loch-
oder Queraxt (ähnlich wie Jakobi Fig. 27
Nr. 13) mit dem Rundstempel L - v - A - CAESi -
sowie ein Lochbeutel (ähnlich Jakobi Taf.
XXXIV Nr. 31) mit *' XTVS (vorn fehlen
1—2 Buchstaben, also wohl BeaTas). Eben-
daher erhielten wir eine sehr schöne Bronze-
pfanne mit der Inschrift CN REBELLI*
ROMANI auf dem Griff. Auf einer flachen,
stumpfen Bronzenadel mit Öse liest man
A* CLARA. Sie wurde in grosser Tiefe
beim Neubau Hintere Bleiche Nr. 1 ge-
funden, und die Form der Buchstaben
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anzuuebmen, dass er früher als Brunnen-
trog verwendet war. Jedenfalls ist er von
seiner ursprünglichen Stelle — vielleicht
dem röm. Friedhof in der Anlage — an
den Fundort verschleppt gewesen; ein
Deckel fand sich daher nicht mehr vor,
ebensowenig Knochen oder Beigaben. Die
Gefässe, die in der Nähe zu Tage kamen,
waren mittelalterlich. Die Inschrift ist im
ganzen noch gut erhalten, nur am Anfang
der ersten Zeile fehlt ein Buchstabe. Sie
lautet:
ONONIAE-OVE VIXIT-ANNIS-11
M - 11 - D 1 E S - XVI - NOVELUVS - FESTVS
D E C - C - MAT - F - G
[.BP] twcniiTe, cmms TT mfenscs)
TT Tfea JXFT TbgBtg Teefwfq)
c(7vftutfs) /fhcfenTMMt) c(H-
Auf dem Deckel hat vielleicht D(is)
M(anibus) gestanden. Bemerkenswert ist
der Wechsel der Construction bei awm'g —
ein Zeichen des Verfalles. Ein ande-
rer GMTtatM ATuttfucortMM, Namens
Aquilinius Paternus, ist. auf einem in Kastei
gefundenen Altäre (Becker 12) genannt.
Auch die Würdenträger der cftufas Zaun-
kommen auf Mainzer Steinen vor.
Die Stadt scheint also im 3. und 4. Jahrh.
grosse Anziehungskraft besessen zu haben.
K ö r b e r.
Mainz. [Röm. Inschriften.] 1) Eine
Bauurkunde der vierzehnten Legion wurde
am 4. April d. J. bei Herstellung eines
Anbaues an das Marienstift, grosse Weiss-
gasse 15, aufgefunden und von Herrn
Prälaten Dr. Fr. Schneider dem Museum
geschenkt. Der Stein ist hinten an der
Schmalseite etwas abgeschrägt und scheint
früher als Teil eines Fenster- oder Thür-
gewändes gedient zu haben. Er ist 40 cm
breit, 18 cm hoch und 15 cm dick. Kalk-
stein. Die Inschrift, in einen Rahmen mit
Schwalbenschwänzen eingeschlossen, lautet:
LEG- xmi G M v
C O H - T -
) P-MVRRASI-
Die vierzehnte Legion stand mit dem Bei-
namen ^cmma ATarffa tTctrZr von 70—90
in Mainz. In den ersten Jahren ihres
Aufenthaltes scheint sie zusammen mit der
T in Mainz eine bedeutende
Bauthätigkeit entfaltet zu haben.
2) Ein unbestimmbares Bruchstück fand
Schumacher auf einem seiner Erkundungs-
gänge am Linsenberg im Garten des Herrn
Schlothauer, wo es kurz vorher ausgegra-
ben worden war. Kalkstein. H. 14 cm,
Br. 12 cm, D. 7 cm; überall unregel-
mässige Bruchfläche. In den Vertiefungen
der Buchstaben ist noch viel rote Farbe
erkennbar. Erhalten sind nur noch wenige
Buchstaben: t
: v i e - s'
Z. 1 ist vor SV noch der Fuss einer Senk-
rechten erkennbar; am Ende von Z. 2
scheint hinter S ein V gestanden zu haben;
der erste Buchstabe der Zeile hönnte auch
ein N gewesen sein. Z. 3 oberer Teil
von T.
3) Auf dem S. 231 des vor. Jahrganges
unter 4) an zweiter Stelle angeführten
Bruchstück fand ich bei sorgfältiger Rei-
nigung noch den Rest einer Inschrift, näm-
lich die Buchstaben rt' D = [m
dfZtuMne). Damit ist der Nach-
weis gebracht, dass der Stein zu einem
Altar gehört.
Mainz. In den letzten Monaten wurde gg.
eine ziemlich grosse Anzahl von römischen
Geräten mit Inschriften erworben; einige
davon hat Lindenschmit bereits in der
diesjährigen Museographie veröffentlicht,
doch will ich auch sie der Vollständigkeit
wegen hier noch einmal nennen. Aus dem
Rheine stammen drei eiserne Werkzeuge,
nämlich eine Axt (ähnlich wie Jakobi Fig.
27 Nr. 5) mit dem Stempel VIIALIS F
CFffaBs eine 50 cm lange Loch-
oder Queraxt (ähnlich wie Jakobi Fig. 27
Nr. 13) mit dem Rundstempel L - v - A - CAESi -
sowie ein Lochbeutel (ähnlich Jakobi Taf.
XXXIV Nr. 31) mit *' XTVS (vorn fehlen
1—2 Buchstaben, also wohl BeaTas). Eben-
daher erhielten wir eine sehr schöne Bronze-
pfanne mit der Inschrift CN REBELLI*
ROMANI auf dem Griff. Auf einer flachen,
stumpfen Bronzenadel mit Öse liest man
A* CLARA. Sie wurde in grosser Tiefe
beim Neubau Hintere Bleiche Nr. 1 ge-
funden, und die Form der Buchstaben