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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 27.1933

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Schmarsow, August: Vergleichsmethoden
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https://doi.org/10.11588/diglit.14172#0063

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BEMERKUNGEN.

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Ital. Kunst im Zeitalter Dantes (1928) nahegebracht zu haben scheint. Seine ästheti-
schen Grundanschauungen sind jedoch schon in seinem geistvollen Werk „La Vita
Musicale dello Spirito" niedergelegt: daß nämlich die Tongefüge der Musik nichts
anderes sind als die elementaren Verknüpfungen der geistigen Tätigkeit überhaupt,
nur erfaßt schon in ihrem keimhaften Zustand.

„Wir können das einzelne Tempo der Sonate, bei berechtigter Umwertung der
Werte, mit dem Sonett oder besser noch mit der Canzone vergleichen. Aber zu wei-
terer Klarheit gelangen wir noch durch einen Vergleich mit einem elementaren Gefüge
der Baukunst, wie z. B. dem Tympanon einer Tempelfront, mögen diesem nun hori-

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Fig. 1. Fig. 2.

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Fig. 3. Fig. 4.

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zontale Bestandteile vorangehen und nachfolgen, oder mag es unmittelbar auf vor-
springenden Linien der Konstruktion fußen.

„Es ist auch möglich, dasselbe mit noch besserem Ertrag genauer definierbaren
Formgefügen an die Seite zu stellen, wie dem dreiteiligen oder parigen Fenster"
(des romanischen Stils).

„Man erkennt leicht die beiden Typen, den dreistrophigen und den zweistrophi-
gen, den ersteren in Fig. 1 und 3, den zweiten in Fig. 2 und 4.

„Das Tempo der Sonate — in modo maggiore — beginnt mit der Tonica, steigt
gewöhnlich bis zur Dominante; beginnt wieder bei der Dominante, um zur Tonica
zurückzukehren. Jeder andre Typus läßt sich auf diesen zurückführen, auch wenn
die Modulation der Mitte verschieden ist. In jedem Lehrbuch wird angegeben, daß
das Ritornell der ersten Strophe — geschätzt und in langer Überlieferung bei-
behalten — eins der charakteristischesten Kennzeichen der Sonate sei. (Davon
später.)

Zeitschr. f. Ästhetik u. allg. Kunstwissenschaft. XXVII. 4
 
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