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Zangemeister, Karl
Bericht über die Wiedervereinigung der Manessischen Liedersammlung mit den Handschriften der Bibliotheca Palatina — Heidelberg, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.4594#0003
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— 60 —

Universität und dem der Bibliothek versehen. Ausserdem wurde an Se. Königliche
Hoheit den Grossherzog, an Se. Excellenz Herrn Geheimrath Dr. Nokk als vorge-
setzten Minister und an Se. Excellenz Herrn Graf zu Münster eine telegraphische An-
zeige des glücklichen Eintreffens der Handschrift abgesandt.

Am Freitag den 13. April machte Herr Prorektor in einer Sitzung des Engeren
Senats, welcher auf Einladung auch der Oberbibliothekar beiwohnte, Mittheilung
von zwei hochwichtigen Urkunden über die Überweisung der Manessischen Hand-
schrift an die Bibliotheca Palatina, nämlich einem Schreiben Sr. Majestät des Kaisers
Friedrich an Se. Königliche Hoheit den Grossherzog Friedrich (Charlottenburg, den
6. April 1888) und der Antwort Sr. Königlichen Hoheit des Grossherzogs (Berlin,
den 9. April 1888). Der Wortlaut dieser Schriftstücke ist der folgende:
I. „Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter, Bruder und Schwager!

„Eurer Königlichen Hoheit bin Ich in der angenehmen Lage mittheilen zu können,
„dass sich der von Eurer Königlichen Hoheit befürwortete Erwerb der bisher im
„Besitze der Nationalbibliothek in Paris gewesenen sogenannten Manesse'schen
„Handschrift in der geplanten Weise vollzogen hat. In Erfüllung der Eurer König-
lichen Hoheit von Meinem in Gott ruhenden Herrn Vater gemachten Zusage
„habe Ich bestimmt, dass die gedachte Handschrift, welche sich vorläufig in der
„Verwahrung des Botschafters Grafen zu Münster befindet, der Bibliotheca Pala-
„tina in Heidelberg, welche sich bisher mit einer Kopie der Handschrift begnügt
„hat, wieder zugeführt werde.

„Indem Ich Meiner Freude über die Wiedererlangung des literarischen
„Kleinods hiermit Ausdruck gebe, verbleibe Ich mit herzlicher Liebe und unver-
änderlicher aufrichtiger Freundschaft

„ Eurer Königlichen Hoheit

„ freundwilliger Vetter, Bruder und Schwager

„. Charlottenburg, den 6. April 1888.

„ (gez.) Friedrich.

* An /

„ des Grossherzogs von Baden Königliche Hoheit.

IL

„Durchlauchtigster, Grossmächtigster Kaiser und König, Hochgeehrtester
„Herr Vetter und Schwager!

„Euere Kaiserliche und Königliche Majestät haben die Gewogenheit gehabt,
„Mir die erfreuliche Mittheilung zu machen, dass die auf Meine Befürwortung
„erworbene, bisher im Besitze der Nationalbibliothek in Paris gewesene Manesse'-
„sche Handschrift der Bibliotheca Palatina in Heidelberg wieder zugeführt werden
„soll. Indem Euere Kaiserliche und Königliche Majestät hierdurch eine Zusage
„Allerhöchstlhres in Gott ruhenden Herrn Vaters, Seiner Majestät des Kaisers
„Wilhelm zu erfüllen geruhen, erweisen Allerhöchstdieselben der Buperto-Carola
„eine hohe Auszeichnung, Avelche die altehrwürdige Hochschule hochschätzen
„wird und für welche Ich als ihr Rector Magnificentissimus den tiefgefühlten
„Dank, darzubringen Mich beehre. Euere Kaiserliche und Königliche Majestät
„waren Zeuge von der Übergabe einer Kopie dieser werthvollen Handschrift an.
„die Universität Heidelberg bei Gelegenheit ihres 500jährigen Jubiläums. Dass
„diese werthvolle Handschrift selbst nunmehr durch Euerer Kaiserlichen Majestät
 
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