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Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

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Mattar, Stephan: Die neue St. Pauluskirche in Köln am Rh.
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https://doi.org/10.11588/diglit.4095#0036

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1906. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

38

im unteren Teil als Vorhalle zur Sakristei aus-
gebildet ist und auch einen Abort erhalten wird.
Die Priestersakristei ist gewölbt und wird
mit tiefer Fensternische, vorzüglich zur wirkungs-
vollen Aufstellung des Ankleidetisches geeignet,
in der Raumwirkung würdig und stimmungs-
voll sein. In besonderem diebessicherem Raum
können wertvolle Geräte und Schriftstücke auf-
bewahrt werden.
Auch eine Ein-
richtung soll ge-
troffen werden, die
während des Got-
tesdienstesgesam-
melten Gaben vom
Querschiff aus
durch Einschütten
in eine opferstock -

artige Nische,
direkt in diesen
Raum zu bringen.
Der über den
beiden Sakristeien
befindliche Saal
wird Versamm-

lungszwecken
usw. dienen. —
Die für eine große
Stadtkirche un-
umgänglich not-
wendigen Neben-
räume zur Unter-
bringungvonPara-
mentenschränken,
Fahnen usw. wur-
den durch den
den Chor um-
gebenden Umgang
gebildet und ver-
mitteln zugleich

eine Verbindung Grundrisse

mit der Paulus-
gedächtniskapelle und der dort befindlichen Wen-
deltreppe für die oberen Turmgeschosse, im Falle
beim Gottesdienst das Überschreiten des Chores
unerwünscht ist. Im Äußeren bildet dieser Um-
gang ein treffliches Motiv zur Erreichung der
eingangs erwähnten künstlerisch leitenden Ab-
sichten beider Planung. Die Orgelbühne ist in
der ganzen Breite des Mittelschiffes geplant und
durch 2Wendeltreppen erreichbar. Dieselbe bietet
Raum zur Aufstellung eines großen Orgelwerkes;
auch ist für einen zahlreichen Sängerchor Raum

genügend vorhanden. Bemerkt sei, daß die
eine der erwähnten Wendeltreppen vom Kirchen-
inneren, die andere von der dem Hauptportal
vorgelagerten offenen Vorhalle zugänglich ist.
Eine detailliertere Beschreibung des Bau-
werkes in Grundriß und Aufriß kann wohl in
Rücksicht auf die beigefügten Abbildungen
unterbleiben. Bemerkt sei nur, daß die künst-
lerische Ausbil-
dung der Einzel-
form sich an die

Formensprache
des XV. Jahrh.
anlehnt und bei
der Detaillierung
Originalität und
größte Mannig-
faltigkeit erstrebt
wird.

Im Äußeren
soll die Kirche
durchweg in Werk-
stein hergestellt
werden. Lauter-
ecker Sandstein
(Pfalz) wird mit
Ausnahme des aus
Basaltlava herge-
stellten Sockels zu
den Architektur-
gliedern usw. ver-
wandt; aus grob-
körnigemTuffstein
der Brüche bei
Ettringen wird die
Verblendung in

malerischem
Fugenwechsel er-
stellt.

Die bestimm-
ten, aber nicht zu
starken Farben-
unterschiede dieser Materialien, alles in auf-
geschlagener Bearbeitung, sollen die malerische
Abwechselung im Äußeren unterstützen, die
Architekturteile hervorheben, die besonders
beanspruchten Mauerteile charakterisieren.

Die Dächer der Kirche werden mit Mosel-
schiefer in rheinischer Deckung gedeckt, die
Dachung des Hauptturms und Dachreiters soll
in Kupfer ausgeführt werden.

Der erste Spatenstich geschah im Herbst
vergangenen Jahres. Tiefer, als ursprünglich
 
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