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Zeitschrift für christliche Kunst — 19.1906

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Schulz, Fritz Traugott: Von der historischen Ausstellung in Nürnberg, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4095#0147

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511

1906.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

220

Augsburger Goldschmied ChristophLencker,
der zu Anfang des XVII. Jahrh. arbeitete,
zum Urheber. (Siehe Katalog Nr. 127 und 128.)
Geradezu überraschend wirkt die Taufschüssel
aus Hersbruck. In der Vertiefung bemerken
wir eine getrieben gearbeitete Darstellung der
Taufe Christi im Jordan, auf dem Rande vier von
Akanthusblattwerk umschlossene Medaillons
mit den vier Evangelisten und dazwischen
Fruchtbündel. Alles das ebenfalls in getriebener
Arbeit. Die Wirkung wird durch den Wechsel
von Weißsilber und vergoldetem Silber erhöht.

maßwerk-verziertem Sockel, erinnert in den
weich gebrochenen Falten des Obergewandes,
dem reich gelockten Haupthaar und Bart
und in dem sinnend nach unten gerichteten
Antlitz derart an den Aposteltypus Dürers,
daß man geneigt wird, diesem den Entwurf
zu der fast 1/2 m hohen Figur zuzuschreiben.
Unter dem Fuß, an welchem das Beschau-
zeichen, befindet sich folgende Inschrift:
«Bisset Heilig ist gemacht 750p Jar, zuas Lvdwig
Schund Kirclienpfleger vnd Richter Lorens Mvvch
vnd Wilhelm Lengeti/elder Kirchen vnd Gemein

Abb. G Betpult des Propstes Sixtus Tucher.

Nicht unerwähnt darf auch das zehnteilige
Tauf- und Kommuniongerät für den
Hausgebrauch aus dem XVIII. Jahrh.
bleiben, das sich im Besitz der Paul Wolf-
gang Merkeischen Familienstiftung
befindet.

Von den übrigen Arbeiten in Gold und
Silber wollen wir nur noch auf drei Stücke
eingehen, auf den St. Bartholomäus aus
Wöhrd, auf das Kruzifix aus der Egi-
dienkirche in Nürnberg und auf das Lo-
rettoglöckchen aus der k. Reichen Ka-
pelle in München. Der St. Bartholomäus aus
Wöhrd (Abb. 3), eine Statue in Silber mit Buch,
Messer und Heiligenschein auf sechseckigem,

Meisten. (Vgl. Katalog Nr. 136 mit Abb.)
Das Kruzifix aus der Egidienkirche ist an
einem Ebenholzkreuz auf hohem, kräftig pro-
filiertem Sockel befestigt. Sockel und Kreuz
sind mit zierlichem Laub- und Bandelwerk
belegt. Der langgestreckte Körper ist von
edler Haltung, das Antlitz schmerzerfüllt em-
porgerichtet. Lendenschurz und Titulus sind
vergoldet, alles übrige ist in Weißsilber aus-
geführt. Die Silberarbeit stammt von Joh.
Jak. Fern. (Siehe Katalog Nr. 137 mit Abb.)
Das kleine, etwa 12 cm hohe Lorettoglöckchen
(Abb. 4), das früher dem Wenzel Jamnitzer zu-
geschrieben wurde, ist am Glockenbecher mit
zahlreichen Pflanzen, Tieren, Muscheln und
 
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