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Zeitschrift für christliche Kunst — 23.1910

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4155#0029

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29

1910. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. !'■

30

Bücherschau.

Der Kruzifixus in der bildenden Kunst von
Dr. Gustav Schönermark. Mit 100 Abbildungen.
Straßburg, J. H. Ed. Heitz (Heitz & Mündel) 1908.
[Da durch versehentlichen Mangel eines Rezensions-
exemplares die Bespiechung dieses Buches hier unter-
blieb, so mag als eine Art nachträglichen Ersatzes die
folgende Selbstanzeige ungewöhnlicherweise hier Platz
linden. D. H.]

Unter den teils lobenden, teils tadelnden Beurteilern
haben einige mein Buch für eine Art Religionsbuch
angesehen, andere für eine kunstgeschichtliche Arbeit.
*jS ist aber nur eine altertums wissenschaftliche
Untersuchung, deren Kernpunkte freilich von den
■Beurteilern wohl aus Mangel an Kenntnis des Stoffs
und des Schrifttums bis jetzt fast übersehen sind Es
ist mir lieb, auf das Wesentliche hier selber ein-
mal hinweisen zu können.

Als solches sehe ich an, worüber ich in dieser Zeit-
schrift bereits Mitteilung gemacht habe, 1. die lediglich
geschichtliche Bedeutung der ersten Kreuzigungsdar-
stellungen und ihren Übergang in die Kruzifixe, welche
den liturgischen Zweck haben, die Hauptlehre der
dur h LT .fer,Erlörg d6S Menschengeschlechts
geben H R/ '" ^ bÜdeDden Kunst wiede—
freZ', rr tmg "^ Uffiges^ng des Fuß-

SK ^ " ChrfSti Und 3- den Inhalt des

gotischen Kruzifixus mit der reuig Trost suchenden

Sünderin Maria Magdalena als Vertreterin des Menschen-
geschlechts und mit dem Pelikanneste als dem Sinn-
bilde der unendlichen göttlichen Liebe.

„•n,^^ diePunkte> auf die es ankommt. Sie
außer von mir noch. nicht ausgesprochen, also
neu, und es fragt sich, ob das Ergebnis meiner
Untersuchungen über sie richtig ist oder ob und
welche Gründe dagegen vorgebracht werden

Die neuzeitlichen Kruzifixusschöpfungen, sie mögen
noch so geistvoll erdacht sein, lassen sich aus den Lehr-
meinungen heraus nicht erklären, sondern sind der
«male Ausdruck der allgemeinen Kruzifixus-
au lassung unserer Zeit. Diese Auffassung ist als das
/gebnis meiner Untersuchungen gleichfalls ohne Rück-
et ausgesprochen, kann aber die kirchlichen Glaubens-
a ze schon deshalb nicht beeinträchtigen, weil sie zu
umführt. Das zu erkennen ist freilich heute
e n,cnt möglich, ebenso wie man die Gründe für
en Stil in den neuzeitlichen Kunstwerken jetzt noch
nicht zu erkennen vermag.

Mein Buch will vornehmlich der Altertumswissen-
schaft dienen. Ist das Neue in ihm richtig, so wird
es auch die Beachtung der Gottesgelehrten finden.
Übrigens ist es für alle Gebildeten geschrieben, denen
es nicht unnütz erscheint, über die Wiedergabe der
Erlösung der Menschheit durch Christus in der bilden-
en Kunst nachzudenken. Gustav Schönermark.

2 M., koloriert unaufgezogen 2 M.; aufgezogen 3 M.,
>n Wechselrahmen unter Glas 9 M.), ist die III. Lie-
ferung erschienen. Sie bringt durch Kreuzigung,
Auferstehung, Himmelfahrt, Geistessendung, jüngstes
Gericht, sämtlich von Commans, das Neue Testa-
ment (mit 15 Blatt) zum Abschluß, und zum Alten
Testament: die Auffindung des Moses nach Over-
beck, das Felsenwunder des Moses nach Romanelle,
Daniel in der Löwengrube nach Relhel, die ersten
Beiträge, die noch in diesemjahre ebenfalls auf 15
ergänzt werden sollen. — Die Kompositionen von Com-
mans sind wegen ihrer Klarheit und Frommsinnigkeit
gerade für diesen Anschauungsunte: rieht sehr geeignet. —
Nicht minder glücklich ist die Benutzung der Vorlagen
von Overbeck, Romanelle und Rethel, deren Bewäh-
rung für die weiteren Bilder den Weg weist. Die
Kolorierung gibt den Tafeln einen ganz besonderen
Wert. — Diese unter großen Schwierigkeiten und Op-
fern endlich gewonnene Sammlung wird sich im Ge-
brauch als eine ungemeine Erleichterung für den Re-
ligionsunterricht, weil als ein vorzügliches Mittel ergeben,
das Interesse zu wecken, die Aufmerksamkeit zu fesseln
das Verständnis zu fördern. Schnütgen.

Düsseldorfer Bilderbibel, Verlag von
L. Schwann in Düsseldorf. — Von diesen hier wieder-
holt stark betonten „Neuen biblischen Anschauungs-
bildern" (deren Preis bei der Größe von 90X75 cm
enr mäßig: schwarz unaufgezogen IM., aufgezogen

Eine Evangelienharmonie von Hans Benz-
mann. Mit Holzschnitten von Dürer, Lucas Cranach
d. ä., Altdorfer und Burgkmnir. — Echardt in Leipzig
1909. (Preis M. 4.50.)

In diesen phantastischen aber stellenweise tiefsinnigen
formgewandten Gedichten hat der Verfasser zu einer
lebendigen Auffassung Christi sich durchzuringen ver-
sucht. Das Bestreben, in ihm die höchste Voll
kommenheit, das erhabenste Menschentum darzustellen,
hat zu manchen schönen Ideen und Vergleichen geführt,
aber nicht bis zur klaren Erkenntnis der Gottessohn -
schaft. Den Heiland für eine Nation zu beanspruchen,
entspricht nicht seiner Bedeutung, die ihn für alle
Nationen gleichmäßig reklamiert. — Unter frappanten
Titeln bereitet der Verfasser auf die geschichtliche Er-
scheinung des Erlösers vor, um mit dem Verkündigungs-
holzschnitt die Jungfrau Maria einzuführen als „die Mutter
der Zukunft". Die Geburt des Heilandes, seine Kindheit,
sein Wüstenaufenthalt, sein öffentliches Leben, seine
Passion, seine Auferstehung erscheinen in zahlreichen,
an die evangelischen Berichte anklingenden, sie hier und
da geistvoll paraphrasierenden Gedichten, in die der
,,Geist Buddhas," „Zarathustras" usw. hineinspukt. —
Größere Klarheit hinsichtlich seines Themas und damit
stärkerer Verzicht auf manches Abenteuerliche würde
die Muse des Verfassers in ersprießlicher Weise zügeln.—
Die kräftigen Holzschnitte, als Tafeln wie als Text-
bilder eingelegt, verleihen dem Buche eine gefällige
Ausstattung. __________ K.

Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuß der
Kunstwerke Italiens von Jacob Burckhardt.
Zehnte, verbesserte und vermehrte Auflage, unter
Milwirkungvon Fachgenossen bearbeitet von W. Bode
und C.v.Fabriczy. — E. A.Seemann in Leipzig 1909.
(Preis der i Bände M. 16.50.)
Dieses berühmte, um den Fortschritt hinsichtlich

der italienischen Kunstkenntnis hochverdiente Buch,
 
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