Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 23.1910

DOI article:
Bücherschau
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4155#0030

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
31

1910. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 1;.

32

welches bereits 1855 erschien, hat sich, dank dem
vorzüglichen Grundstock und dessen ständiger Pflege
durch die folgenden Herausgeber v. Zahn und B o d e
(seit der IV. Auflage) auf der Höhe behauptet, die
es in der vorliegenden X. Auflage von neuem einnimmt.
Der I. von Winter revidierte Band behandelt die
Antike Kunst (Architektur, Skulptur, Malerei); der
n. von nahezu dreifachem Umfang Mittelalter und
Neuere Zeit (Architektur und Plastik), der III.
die Malerei; das IV. Schlußbändchen bietet zum
IL und 121. Band die Orts- und Künstlerregister,
welche die Orientierung außerordentlich erleicht-.rn. —
Dank der "wiederum von Fabriczy besorgten Bearbeitung
der Architektur, den von Friedländer, Suida, Posse,
Frl. Schottmüller gelieferten Beiträgen zur Plastik und
Malerei, hat Bode dem erprobten Führer wieder volle
Aktualität verschafft auf den durch beständige Er-
gänzungen und Berichtigungen unaufhörlich sich ver-
vollkommnenden Wissensgebieten, so daß es eine bessere
Vorbereitung und Begleitung für die italienischen Kunst-
reisen nicht gibt, als der stets sich erneuernde Cicerone.

H.

Frederigo Barocci. Ein Beg ünder des Barock-
stils in der Malerei. (Preis M. 8.)
Frederigo Baroccis Zeichnungen. Eine kritische
Studie von August Schmarsow. I. Die Zeich-
nungen in der Sammlung der Uffizien zu Florenz. —
Teubner in Leipzig 1909. (Preis M. 1.50.)
Getreu seiner schon früher ausgegebenen Parole, daß
die mit der Spätzeit des XVI. Jahrh. einsetzende ita-
lienische Barockkunst nähere Prüfung wohl verdiene
und dringend bedürfe, durchforscht der Verfasser hier
einen Hauptvertreter der bezüglichen Malerei, den 1548
im Alter von 20 Jahren aus seiner Heimat Urbino nach
Rom gewanderten. Frederigo Barocci, der mit
Unrecht als Nachahmer Correggios ausgegeben ist, da
sein erstes Ideal Raphael war, sein zweites die Eigenart,
zu der er sich, im weiteren Anschlüsse an Michelangelo
und Tizian, aber durchaus selbständig emporrang in
seinem, eist 1612 abschließenden ungemein fruchtbaren
Künstlerleben. Dieses erreichte seinen Höhepunkt
mit seinem letzten um 1583 beginnenden, ihn dauernd
an seine Heimat fesselnden Lebensabschnitt. — Als
die Hauptkennzeichen seiner Eigenart bezeichnet der
Verfasser, an der Hand der gtoßen in den italienischen
Städten verbliebenen, bezw. in die großen Museen des
Auslandes gelangten figurenreichen Altargemälde, die
lebhafte Phantasie, die ihn zu den kühnsten Kom-
positionen mit den-lebendigsten Ausdrucksformen, aber
auch zu glühenden Farbenstimmungen mit Helldunkel-
wirkung befähigte. — Liebevoll vertieft sich der Ver-
fasser in die Analysen der einzelnen Gemälde, (von
denen 12 durch gute Lichtdrucke wiedergegeben sind,)
wie der massenhaften zumeist in den Uffizien zu Florenz
gesammelten Zeichnungen. Überall weiß er die richtigen
Worte zu finden, um sie zu kennzeichnen; neue Ein-
drücke — neue Ausdrücke, die nicht nur diesem Meister
die lang verkannte Bedeutung wiedergeben, sondern
auch der ganzen Richtung, für deren Rechtfertigung
hier der Feldzug inauguriert wird. k.

Das Kabinett für kirchliche Kunst im Kol-
legium S.J. zu Kalksburg bei Wien. Zweites
Dezennium M901 —1910 von Ladislaus Velics
S. J., Kustos. — K. K. Hof- und Staatsdruckerei in
Wien 1909.
Diese IL Auflage des hier XIII, 319 angezeigten
Katalogs beweist den enormen Fortschritt dieser
musterhaften, aus Originalen und Nachbildungen be-
stehenden Sammlung, der die inzwischen vollbewährten
Lehrmethode zu Grunde liegt, ,,für jede Kunstbranche
den Fortschritt und Gang der Kunst durch die auf-
einanderfolgenden Zeitepochen in genau ausgeführten
Mustertypen vorzuführen." Von dieser, wie es heißt
„unvergleichlich kürzesten und lohnendsten" Methode
sollen in erster Linie „die Ördensprovinz und die priester-
lichen Kreise profitieren. — Die auf 95 Querseiten
gebotene Übersicht führt den gewaltigen Lehrapparat
unter folgenden Hauptrubriken vor : I. Kunstbibliothek;
IL Bilderdrucke und Reproduktionstechnik; — Malarten;
ni. Bildersammlung; IV. Modellensammlung; V. Me-
daillensammlung; VI. Melalltechniken; VII. Email-
techniken ; VIII. Glas- und Porzellanmalerei; IX.. Mo-
saikensammlung; X. Holztechniken; XL Textilien-
sammlung; XII. Stickereisammlung; XIII. Weil.'-
stikerei- und Spitzensammlung; XIV. Teppichsammlung.
Diese Zusammenstellung ist sehr instruktiv und
geeignet, den Weg für die Anlage ähnlicher Lehrsamm-
lungen zu zeigen, die in jedem Stadium brauchbar sind
und ohne allzu große Auslagen, alimählich ins Große
hineinwachsen. Schnütgen.

Otto Seemann. Mythologie der Griechen
und Rom er. Unter stetem Hinweis auf die künst-
lerische Darstellung der Gottheiten. V. Auflage.
Durchgesehen und verbessert von RichardEngel-
mann. Mit 134 Abbildungen. — E. A. Seemann
in Leipz:g 1910. (Preis geb. M. 4.50).
Dieses längst bewährte Lehrbuch hat mit der neuen
Auflage einen Zuwachs von 40 Abbildungen gewonnen,
von denen keine zu irgendwelcher Beanstandung Ver-
anlassung bietet, so daß das Buch auch der studierenden
Jugend übergeben werden darf. Es behandelt die
Götter des Olymp, des Meeres und der Gewässer,
der Erde und der Unterwelt, des Hauses und der Fa-
milie; die Heroen und ihre Sagen; endlich die
gemeinschaftlichen Unternehmungen der Jüngern Helden-
zeit, sowie die mythischen Seher und Sänger. •— Die
Gediegenheit der ganzen Darstellung, die Übersichtlich-
keit der Behandlung sind besondere Vorzüge des lehr-
reichen Buches. , G.

Das Neue Kommunion-An denken von Ben-
ziger & Co. (Bildgröße 271/2xl7rw, Preis 28 Pf.)
stellt in guter Zeichnung und harmonischer Farben-
stimmung den Heiland dar, wie er beim Lampenlicht
den beiden Jüngern in Emmaus das Brot bricht. Die
vornehmlich in Gold ausgeführte Rebenumrahmung
würde ohne die Evangelistensymbole und das Mono-
gramm noch besser wirken. — Von den 4 kleinen
Gebetbuch-Andenken verdient der Feuersteinsche
Christus am Altare (100 Stück M. 3.20.) den Vorzug.

H.
 
Annotationen