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Zeitschrift für christliche Kunst — 23.1910

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351

1910. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11,

31)2

Anschauungsunterricht bringt 6 Szenen des alten
Testamentes zur Darstellung: Die Vertreibung aus
dem Paradiese, Kain und Abel, Die Verkündigung der
hl. zehn Gebole nach Zeichnungen von Roesberg;
Joseph wird von seinen Brüdern verkauft nach Schnorr
von Carolsfeld; Joseph gibt sich seinen Brüdern zu
erkennen nach Cornelius; Die eherne Schlange nach

Führich. __ Auch hier hat sich wiederum, was schon

im letzten Referat hervorgehoben werden konnte, die
Benutzung von Kartons früherer Meister bewährt, so
daß - die drei Malerheroen des vorigen Jahrhunderts in
ihrer Umgestaltung und Färbung für den gegebenen
Zweck vortrefflich zur Geltung kommen. Die figuren-
reichen Kompositionen der beiden, das Kindergemüt
ohnehin schon so ergreifenden Josephsszenen sind so
anschaulich und wirkungsvoll, daß ihnen d&s höchste
Lob gespendet werden darf. —■ Möge die letzte
Lieferung, deren Erscheinen unmittelbar bevorsteht,
Ebenbürtiges leisten, und diesem ungemein dankbaren,
dazu sehr wohlfeilen Hilfsmittel für den biblischen
Unterricht den Einzug in die Schule überall vermitteln!
__________ Schnütgen.

Herders Konversations-Lexikon. 111. Auflage.
Reich illustriert durch Textabbildungen, Tafeln und
Karten. Ergänzungsband. (Preis geb. 15 M.)
Das 1902 bis 1907 erschienene achtbändige Lexikon
hat das uneingeschränkte Lob, das ihm von vornherein
allerseits gespendet wurde, im Gebrauch durchaus be-
stätigt erhalten, so daß es sich, wie selten, ein größeres
Werk, auch die Privatbibliotheken erobert hat. Wie
groß seine Vollständigkeit und Aktualität war, beweist
der Ergänzungsband, in dem das absolut Neue
sich auf den seitherigen Fortschritt in den Ergebnissen
des Erkennens und Erfindens beschränkt, wie in der
Entwicklung der bedeutenderen Persönlichkeiten und
Einrichtungen. — Daß hierbei der Löwenanteil auf
die Industrie und ihre Hilfsmittel fällt, versteht sich
von selbst, zeigt aber auch sofort der Blick in den
ungemein ergiebigen Illustrationsapparat mit allen seinen
Maschinen und Mechanismen. — Auch die Kunst
ist nicht leer ausgegangen; daß ihre Beiträge fast aus-
schließlich auf dem Resultate der allerneusten Aus-
grabungen (Afrikanische Altertümer, Aegyptische Kunst,
Milet usw.) beruhen, größere Artikel wie der sehr
reich illustrierte ,Ex libris" ganz vereinzelt sind, ist der
beste Beweis, wie vollständig bereits im ersten An-
lauf dieses Gebiet bestellt war. — Neben der Reich-
haltigkeit und Allseitigkeit ist die Zuverlässigkeit das
höchste Prädikat, welches ein Konversationslexikon
sich erobern kann; diese Eroberung liegt vor.

_________ Schnütgen.

Dictionnaire d'Archeol ogie chrStienne et
de Liturgie, Fascicule XXII. Cella—Cenobitisme.
Die dem heidnischen wie dem christlichen, dem
profanen wie dem kirchlichen Gebrauche dienende
Cella wird an letzter Stelle als Memorien-Kapelle
behandelt, unter Beifügung von 10 Textbildern. —'
Die Celtique (Art) von Leclercq in 58 Spalten mit
43 zum Teil ganze Seiten umfassenden Abbildungen,
die der Kirchen- wie Grabmal-Architektur und Plastik,
den metallischen Künsten und namentlich den Minia-
turen entnommen sind, als Grundlagen für den Ver-

such, manche dieser Denkmäler zu klassifizieren, die
zumeist englischen und irischen Ursprungs sind. —
Den keltischen Liturgien weiht Gougaud einen
langen gründlichen Artikel. — Das Cenacle zu Jeru-
salem prüft Leclercq, ebenso La Cene, das letzte
Abendmahl, an der Hand der Mosaik in Apollinare
Nuovo und der Miniaturen im Codex Rossanense. —
Daran schließt er eine sehr ausgedehnte Studie über
den Cenobitisme, seinen Ursprung im heidnischen
und jüdischen Ascetismus, seine Ausartung im Islam
usw. seine altchristliche Ausbildung in den ver-
schiedensten Formen, seine Ausbreitung im Orient
und im Abendlande. Schnütgen.

Orientalisches Archiv. Illustrierte Zeitschrift
für Kunst, Kulturgeschichte und Völkerkunde der
Länder des Ostens. Herausgegeben von Hugo
Grothe. Verlag Karl W. Hiersemann, Leipzig.
1. Jahrgang, Heft 1. Preis pro Jahrgang (jährlich
4 Hefte) 30 M.
Die neue Zeitschrift kommt zur rechten Zeit: Die
kaum geschlossene Ausstellung für mohammedanische
Kunst in München hat weite Wellen geschlagen durcli
die vielseitige Anregung, die von ihr ausging. Vor-
bereitet war ein Unternehmen wie das vorliegende
seit langem durch mannigfache Spezialforschungen über
asiatische Kunst. Das „Archiv" dient einer großen
Aufgabe, wenn es ständig den Zusammenhang herstellt
zwischen der Kleinarbeit der Fachgelehrten und durch
kurze übersichtliche Aufsätze aus der 'Feder Berufener
die geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Unter-
lage bietet für weitere Forschungen.

Das 1. Heft gibt glänzende Aussichten für die
Zukunft in der Gediegenheit des Textes, des IUustrations-
materiales wie der gesamten Ausstattung. Es sind
I ausschließlich Autoritäten auf ihem Gebiete, die hier
zu Worte kommen : Gurlitt. Strzygowski, Hugo Grothe,
Hans Haas, Kurth usf., und alle bringen sie uns
Neues, Aufklärendes, zum Teil gar Abschließendes. Es
ist in erster Linie die Kunst- und Kulturgeschichte,
welche Material von Bedeutung geboten bekommt,
aber auch die Zeitgeschichte, selbst Politik unserer
Tage erfährt nach mancher Richtung hin ihre Be-
leuchtung. An den ungemein vielseitigen Inhalt des
Heftes an wissenschaftlichen Arbeiten schließen sich
die „Kleinen Mitteilungen", welche fortlaufend über
den Stand orientalischer Forschungen unterrichten
sollen durch Bekanntgabe und Besprechung orientalischer
Ausstellungen usf.. durch Nachrichten aus Museen und
Sammlungen, s-owie durch sachkundige Vorschläge,
welche das in Frage kommende Gebiet betreffen. Der
starke Stab von hervorragenden Qüalitätsforschern bürgt
dafür, daß der vornehme Ton des 1. Heftes auch bei-
behalten werden wird. Die .Zeitschrift sei an ihrem
Geburtstage bestens empfohlen. Fritz Witte.

Führer durch Pompeji, verfaßt von Aug. Mau,
V. Aufl., bearb. (nach dessen Tod 1909) von Walth.
Barthel. Mit Titelbild, 47 Textbildern und
6 Plänen. — Engelmann in Leipzig 1910.
Durch Berücksichtigung der Ausgrabungen der
letzten 7 Jahre und Vermehrung der Abbildungen er-
heblich bereichert. s
 
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