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Zeitschrift für christliche Kunst — 26.1913

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Heft 8
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Mündelein, Franz: Die sogenannte Apsis Meinwerks in der Busdorfkirche zu Paderborn
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https://doi.org/10.11588/diglit.4358#0141
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249

1913. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr 8.

250

!



Abb. 3.

so berechtigter, da bei der Freilegung
der Fundamente eine starke, sehr solide
ausgeführte Mauer hinter der geschilder-
ten, vermeintlichen Choranlage aufgedeckt
ist. Auch diese Mauer ist in sorgfältigem
Verbände mit den Seitenmauern des Chores
aufgeführt (Abb. 3). Der Unterzeichnete
hält diese Mauerkörper für die Sub-
struktion einer Confessio mit seitlichen
Treppenaufgängen, welch letztere den Zu-
gang zum Hochchor vermittelten. Die An-
lage einer Confessio war, wie bekannt, in
altchristlicher Zeit bei Kathedral- und
größeren Klosterkirchen fast allgemein üb-
lich. So zeigen auch die anderen großen
Gründungen des tatkräftigen Bischofs Mein-
werk, nämlich der Dom und die Abding-
hofklosterkirche in Paderborn dieselbe An-
lage. Die Confessio des Domes liegt unter
der breiten sogenannten Prälatentreppe.
Bei der Anlage der letzteren wurde die
Confessio teilweise zerstört und der Altar
über derselben, sowie die seitlichen Chor-
aufgänge entfernt. Auch bei der Abding-
hofkirche kann dieselbe Anlage unschwer
rekonstruiert werden. Wie Abdinghof und
der Dom — die ecclesia maior in Pather-
burn — wird auch der Busdorf — die
ecclesia minor — vom Erbauer dieselbe oder
eine ähnliche Grabanlage erhalten haben.
Die vorhandenen Subkonstruktionen lassen
bei genauer Besichtigung diesen Schluß zu.
Die Wiederherstellung dieser interessanten
Anlage dürfte für den Busdorf, der jetzt
nicht mehr Kollegiatstiftskirche ist, sondern
seit langen Jahren als Pfarrkirche benutzt

wird, als ausgeschlossen zu
betrachten sein. Unschwer zu
erreichen ist es jedoch, die
seitlichen Choraufgänge wie-
derherzustellen und an die
Stelle der alten Confessio
— nach Entfernung der in
den sechziger Jahren ange-
legten unbequemen und un-
schönen Mitteltreppe —■ für
die Reliquien des sei. Gründers
der drei großen Kirchen
Paderborns ein würdiges
Grabmal zu errichten. Der
sei. Meinwerk starb kurz
nach der Einweihung der
Busdorfkirche am 5. Juni
1036 und wurde in der Krypta der Ab-
dinghofkirche beigesetzt. Der Abt Konrad
hob im Jahre 1376 die Gebeine des Seligen
und legte dieselben in einem Grabmal
nieder, welches auf dem Chor errichtet war.
Der Jesuitenpater Papebroich beschreibt in
dem Werk der Bollandisten (Acta Sancto-
rum) aus dem Jahre 1695 dieses Denkmal
und gibt eine Abbildung desselben, welche —



Abb. 4.
 
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