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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Haupt, Richard: Reliquiengefässe aus Altären
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0039
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Nr. 2/3

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

11

Abb. 1. Bleikistchen aus Sicseby
in Schvcansen.

Abb. 2. Bleisdiaditel von Witz-
vrort in Eiderstedt.

Es ist auffallend, wie bedingt selbst eine solche Vollständigkeit ist, d.h. wie wenig
wir doch wirklich Genaues und Umfassendes von der einfachen Sache wissen. So
muß, als eines der Ergebnisse der Uberschauung, bemerkt werden, daß aus dem
Bistum Lübeck zur jetzigen Zeit über den Gegenstand durchaus nichts zu vermelden
ist! Für Nachsuchungen mit der Aussicht auf fruchtbare Ergebnisse würde es
allerdings dem Kundigen
nicht an Anhaltspunkten
fehlen. Aber es ist erklärlich,
daß eine sehr berechtigte
Scheu, von dem Heiligen und
Verborgenen den Schleier
zu heben, die Wißbegierde
zurückhalten muß.

Viele der Sepulchren
sind gestört oder ausgeraubt.
Nicht selten liegt der leere
Hohlraum offen. Er ist
entweder in der Mitte der
Oberfläche der mensa, oder
er ist in der Vorderseite
des Altarstockes ausgespart,
was namentlich bei den aus
Backsteinen aufgemauerten
Altären fast die Regel ge-
wesen ist. Bei zufälliger oder
absichtlicher Eröffnung des
Hohlraumes ist es sehr selten
geschehen, daß man das Be-
obachtete vermerkt hat, und
noch seltener, daß der Inhalt
sicher und vollständig ge-
borgen ist. So zersplittert sich
die Kenntnis gegenwärtig
noch in die einer geringen
Zahl von Einzelfällen und
Einzelheiten, so daß ein Voll-
ständiges nicht gegeben wer-
den kann. Wunderlich ist
das Ergebnis eines Durch-
blätterns der Inventare über die Bau- und Kunstdenkmäler. Man muß sie ja
durchblättern, weil die Register fehlen oder versagen. Weder das Hannoverische
noch das Westfälische haben einen Beitrag geliefert. Lediglich das Mecklen-
burgische lohnt der Mühe.

Anm. Die hier abgebildeten Gegenstände sind alle im Maßstabe von zwei Dritteilen
der Naturgröße gegeben. Das erste Bleikästchen ist im Kieler Museum nat. Altertümer, das
zweite im dortigen Thaulow-Museum, die vier letzten befinden sich in der Altertumssammlung
zu Schwerin und die Zeichnungen davon sind nach Tafeln in Schlies Inventar hergestellt.

Abb. 3. Reliquienglas samt Deckel und Inhalt aus Grambeck,
Herzogtum Lauenburg.
 
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