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Zeitschrift für christliche Kunst — 28.1915

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Arntz, Ludwig: Der Feldaltar in Vergangenheit und Gegenwart (mit Tafel 8)
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https://doi.org/10.11588/diglit.4335#0122
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104

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

Nr. 6

Altarstätte sollte niemals aufdringlich wirken, vielmehr mit dem meist einfachen
Charakter des Raumes (des Stalles, der Scheune, des Blockhauses, der Schule, der
Reithalle) im Einklang stehen. Mit einem Rücklaken aus hellgrauem Leinen mit
einer Einfassung farbigen Fahnen- oder Flaggentuches läßt sich schon in vielen
Fällen ein angemessener Hintergrund schaffen, von dem sich vorteilhaft eine
Gruppe lebender Pflanzen abheben kann. Für diese Zwecke ist die Sitte des
deutschen Christbaumes bei manchen Weihnachtsfesten im Felde besonders zu
Ehren gekommen.

Handelt es sich um die Vorbereitung eines Außengottesdienstes, so wird sich
in vielen Fällen über dem Altartisch ein entsprechendes, angelehntes oder frei-
stehendes Schutzdach oder Schutzzelt herrichten lassen, das gegen Staub und
fallende Blätter, gegen Regen und Schnee einigermaßen Deckung gewährt. Mittelst
eingeschlagener Pfähle oder Stangen läßt sich unschwer ein schwebender Baldachin
oder ein dachförmiger Überbau scharfen, der auch seitlich von mitgeführten
Zeltbahnen oder Flaggentüchern eingefaßt werden kann. Auch hier ist günstigsten-
falles die wünschenswerte Umrahmung durch verfügbares Pflanzengrün der Birke,
der Tanne, der Eiche zu ergänzen. Eine wirksame Umfassung des Altarraumes ist
in verschiedenartigster Weise möglich durch Herstellung einer künstlichen Hecke
aus Tannen- oder Eibenzweigen, in runder oder gebrochener Nischenform. Bei
Anfertigung dieser und ähnlicher Schmuckarbeiten haben — wie Feldgeistliche
rühmend hervorheben — unsere Soldaten großes Geschick und sicheres Stilge-
fühl bekundet. Zuweilen bietet auch die gegebene Landschaft selbst die erwünschte
Möglichkeit, die Altarstätte durch den Steilrand eines Hügels oder den Abschnitt
einer Bodenwelle, durch den Saum eines Waldstückes oder die Ausbuchtung
einer überhängenden Baumgruppe wirksam einzufassen. Einzelne größere Bäume
mit kräftigem Laubdach, etwa auf einer Anhöhe, gewähren schon manchmal eine

gute Deckung und
Rahmung des Altar-
bildes; dabei mag
gelegentlich ein Aus-
blick in weite Land-
schaft, in ein abge-
schlossenes Tal oder
in die luftigenFernen
des Hochgebirges
den Hintergrund des
Heiligtums in lebens-
voller Freihchtstim-
mung vertief en. Stets
wird es hier darauf
ankommen, den bild-
mäßigen Aufbau
eines Geländeab-
schnittes in künstle-
rischem Sinne zu
verwerten. Eine und
andere Anordnung

Abi). 22.

der Altareinfassung
mag durch beige-
fügte Skizzen ange-
deutet werden. (Vgl.
Abb. 19,20, 21,22.)
Neben der wür-
digen Betonung der
Feldaltarstätte, die
einem religiösen Be-
dürfnis entspricht,
ist durchaus berech-
tigt ein angemes-
sener Schmuck,
in welchem die
Beziehung des
Altares zurKrie-
gergemeinde be-
stimmten Aus-
druck findet; er
kann weder im ge-
schlossenen Innen-
 
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